Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
auch tatsächlich wirksame Medikamente entstehen. Bislang sind jedoch noch keine Untersuchungen an Menschen durchgeführt worden. Denn hier zeigt sich wieder, dass Pflanzen nicht immer harmlos sind. Eine chronische Einnahme kann zu schweren Leberschäden und Nierenproblemen führen, in Einzelfällen soll sogar daraus Krebs entstanden sein. Daher wird versucht, die Substanz NDGA so zu verändern, dass die toxische Wirkung vermindert wird bei gleichzeitiger Erhaltung der therapeutischen Möglichkeiten. Derzeit wird vom Einsatz abgeraten.
Ozon- und Sauerstofftherapien
Ozon ist ein dreiatomiges Sauerstoffmolekül (das Sauerstoffmolekül selbst besteht aus zwei Atomen) und ist beim Einatmen giftig, daher ist der Grenzwert für die Atemluft sehr niedrig. Die Behandlung mit Ozon soll dieses hochreaktive Sauerstoffmolekül in den Organismus bringen und so die Durchblutung verbessern (Einsatz bei Durchblutungsstörungen und Geschwüren wie »offenem Bein«). Gesichert ist seine Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze, weshalb es zum Beispiel auch in Schwimmbädern zur Wasseraufbereitung eingesetzt wird, im medizinischen Bereich deshalb auch bei verschiedenen Hauterkrankungen.
Otto Warburg (1883-1970), ein deutscher Biochemiker, der 1931 den Medizin-Nobelpreis für seine Aufklärung der Zellatmung erhielt, stellte die These auf, dass Krebszellen besser in einer sauerstoffarmen (anaeroben) Umgebung existieren können. Sauerstoffzufuhr wirkt sich demnach negativ auf einen Tumor aus. Später entdeckte man einen Faktor (hypoxia-inducible factor-1, HIF-1), der die Anpassung der Zelle an einen veränderten Sauerstoffgehalt reguliert: Er kann die Zelle zum Absterben bringen oder aber das Gefäßwachstum fördern – Überleben durch Anpassung.
Aus der Idee heraus, dass die Ozontherapie das Immunsystem stimuliert und das Krebsgewebe mit für diese Zellen »schädlichem« Sauerstoff flutet, wird von den Anwendern die Behandlung von Krebspatienten empfohlen. Leider existieren für Krebserkrankungen bislang keine Studien, die einen Effekt der Therapie belegen konnten. Von der Therapie wird abgeraten.
Linderung von Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie
Viele Menschen haben mehr Angst vor den Nebenwirkungen einer onkologischen Therapie als vor der Therapie selbst – das ist fatal, denn der Krebs muss mit aller Entschlossenheit bekämpft werden, und Angst sollte die Patienten nicht zusätzlich belasten. Denken Sie immer daran: Jede vierte Tumorkrankheit kann allein durch eine Operation geheilt werden und 40 Prozent durch eine Strahlentherapie (allein oder in Kombination mit anderen onkologischen Verfahren). Der Erfolg von Chemotherapien ist je nach Tumorart sehr unterschiedlich, doch bei manchen Krebsarten (Leukämien im Kindesalter, Morbus Hodgkin oder Keimzelltumoren) erreichen auch sie Heilungsraten von 60 bis 90 Prozent.
Nebenwirkungen aktiv angehen
Es lohnt sich also, die onkologische Therapie mutig und entschlossen anzugehen – Verfahren der Naturheilkunde helfen den Patienten dabei. In der Integrativen Onkologie werden mögliche Nebenwirkungen nicht verschwiegen oder beschönigt, sondern von Anfang an offen angesprochen und thematisiert. Während die klassische Onkologie sich vor allem auf die schwersten Nebenwirkungen wie Übelkeit fokussiert und dafür Medikamente bereithält, verfügen Naturheilkunde und andere traditionelle Heilverfahren über ein breites Feld an Interventionen, die in der Regel weniger intensiv und langsamer wirken, dafür aber in der Regel kaum negative Auswirkungen haben. Vor allem aber werden sie von den Patienten akzeptiert und gewünscht – die Angst vor Nebenwirkungen der Behandlung ist nämlich der Hauptgrund dafür, dass sich Tumorkranke überhaupt naturheilkundlichen Behandlungsverfahren zuwenden und sie nachfragen. So zeigt eine von unserer Klinik in Auftrag gegebene Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2010: Die Erwartung geringerer Nebenwirkungen (60 Prozent) sind die wichtigsten Motive, warum im Falle von Brustkrebs viele Frauen eine Behandlung mit Verfahren der Integrativen Medizin vorziehen. In China sind naturheilkundliche Behandlungsverfahren zur Linderung der Nebenwirkungen mittlerweile sogar Standard in der Onkologie.
Vor allem aber bieten viele Naturheilverfahren den Betroffenen die Chance, selbst etwas zu tun. Die Möglichkeit, aktiv zu werden und einem unangenehmen Symptom selbst etwas entgegensetzen zu können, ist schon aus der
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