Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
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Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen
• Aldehyde: Antibakteriell, beruhigend
• Ketone: Schleimlösend, wundheilend, beruhigend
• Ester: Krampflösend, beruhigend
• Sesquiterpene (Terpene): Antihistaminisch, antiallergisch
• Kumarine, Laktone: Ausgleichend, beruhigend
• C15- und C20-Alkohole: Östrogenähnlich wirkend
• Säuren, aromatische Aldehyde: Antibakteriell, immunstimulierend
• Phenole, C10-Alkohole: Antibakteriell, immunstimulierend
• Oxide: Schleimlösend, antiparasitär
• Phenylmethylether: Antibakteriell, krampflösend
• C10-Terpene: Antiseptisch, kortisonähnlich
Keine Option: »alternative« Krebstherapien
Unter dem Deckmantel der Kritik an der »Schulmedizin« werden Therapien angeboten, die sich nicht als Ergänzung oder Optimierung der Krebsbehandlung anbieten, sondern als Alternative zu Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung. Es ist wichtig, diese »alternativen« Ansätze klar von den seriösen komplementären, naturheilkundlichen zu unterscheiden, erst recht von der Integrativen Onkologie, die sich auf wissenschaftlich geprüfte Verfahren stützt.
Es gibt einige Studien, die den Nutzen alternativer Krebstherapien untersucht haben: In Norwegen wurden acht Jahre lang 500 Tumorpatienten beobachtet, von denen sich jeder Fünfte alternativen Therapien unterzog. Bei dieser Gruppe war die Todesrate nicht geringer, sondern im Gegenteil leicht erhöht. Am wenigsten profitierten diejenigen Patienten davon, die eigentlich die größten Chancen mit einer konventionellen Therapie gehabt hätten.
Von folgenden Therapien und Wirkstoffen ist abzuraten, da sie auf unklaren Thesen beruhen und potenziell schädlich sind, vor allem, wenn sie nicht parallel zu, sondern statt einer konventionellen Krebsbehandlung angewendet werden. 28-38 Ihre angeblichen Erfolge sind nicht zu beweisen. Um es klar zu sagen: Wir raten Ihnen von solchen »Alternativen« ab und erklären auch gleich, warum.
Amygdalin
Häufig werden bittere Aprikosenkerne beworben, die mithilfe eines speziellen Inhaltsstoffs, der als Amygdalin, Laetrile oder Vitamin B17 bezeichnet wird, angeblich Tumorzellen zerstören können. Diese Blausäureverbindung kann – entgegen der Werbung – von Tumorzellen genauso unschädlich gemacht werden wie von gesunden Zellen. Eine Studie aus dem Jahr 1982 an 178 Patienten fand keine Wirkung bei Krebspatienten, allerdings kam es zu Vergiftungserscheinungen, da mit der empfohlenen Dosierung auch die Entgiftungsfunktion gesunder Zellen überfordert war. Über Vergiftungen mit Amgydalin durch frei verkäufliche Präparate wird immer wieder berichtet. Von einer Einnahme ist daher dringend abzuraten.
Ukrain
Bei diesem Abkömmling des Schöllkrauts wird wegen seines möglichen Gehalts an Zytostatika, unklaren giftigen Effekten und unzureichender Seriosität des Herstellers gewarnt. An sich ist Schöllkraut eine Pflanze, die vor allem als Gallemittel eingesetzt wird, in der Krebstherapie sind keine Wirkungen bekannt.
Galavit
Dieser Stoff wird als Krebstherapeutikum im Internet vermarktet. Wirksamkeitsuntersuchungen sollen aus Russland stammen, was von der Arzneimittelkommission in Deutschland (2001) nicht nachvollzogen werden konnte. In Russland selbst wird das Mittel bei Erkältungen für einen Bruchteil des Betrags, den man hierzulande dafür zahlen muss, in Apotheken verkauft. Eine Zulassung als Krebsmittel besteht auch in Russland nicht, es gibt keine nachprüfbaren Ergebnisse zu den Behauptungen, mit denen das Mittel vermarktet wird. Von der Einnahme wird dringend abgeraten.
Essiac
Dieser der indianischen Naturheilmedizin zugeschriebene Tee besteht aus Amerikanischer Ulmenrinde, Sauerampfer, Kletten- und Rhabarberwurzel. Es gibt vereinzelte Daten, die eine immunsteigernde Wirkung vermuten lassen. Die zellwachstumshemmenden Eigenschaften zeigen sich jedoch erst bei hohen Dosen, die beim Trinken nicht erreicht werden. Im Laborversuch ließ sich sogar ein verstärktes Wachstum von Brustkrebszellen beobachten. Bei Prostatakarzinomzellen zeigte sich überhaupt keine Wirkung. Klinische Studien an Patientinnen mit Brustkrebs zeigten keinerlei Effekte. Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, und, bei langfristiger Verwendung, Nieren- und Leberschäden. Essiac bremst möglicherweise den Abbau des Chemotherapeutikums Camptothecin durch Blockade des Cytochroms P450. (siehe Kapitel: Risiken pflanzlicher Stoffe in der Krebstherapie) Von der Einnahme wird
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