Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
angeschwollener Lymphknoten und Wundnarben, aber auch im Umfeld von möglichen Implantaten zur Schmerzlinderung (Ports). Bei bestrahlten Patienten sollte natürlich in der Therapiezone jede weitere Hautreizung vermieden werden. Vorsicht bei Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium und brüchigen oder angegriffenen Knochen, damit es nicht zu unbeabsichtigten Brüchen kommt. Besondere Vorsicht gilt während der Chemotherapie (Handschuhe tragen), da manche Patienten währenddessen empfindlich auf Berührungen reagieren oder schnell Blutergüsse bekommen, und bei der Einnahme von blutgerinnungshemmenden Mitteln (Antikoagulanzien).
Vor allem gegen Schmerzen, Angst, Stress und das Fatigue-Syndrom hat sich die Massage bei Krebspatienten bewährt.
AROMATHERAPIE
Aromaöle entwickeln ungeahnte Kräfte: Sie wirken unter anderem direkt auf das Riechzentrum im Gehirn, wecken Erinnerungen und verändern Stimmungen. In der Krebstherapie werden sie häufig gegen Unwohlsein und Angst eingesetzt. In anderen Fällen lindern sie Hautbeschwerden nach einer Bestrahlung oder Narbenschmerzen. Essenzielle Öle aus Heilkräutern, Blumen oder Bäumen riechen nicht nur intensiv (und überdecken z. B. unangenehme Ausdünstungen), sie enthalten auch eine Vielzahl wirkungsvoller Pflanzeninhaltsstoffe, die unter anderem antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Das kann sehr hilfreich sein bei Patienten, die wegen ihres geschwächten Immunsystems Infektionen bekommen. Aromaöle unterstützen die Wundheilung, zum Beispiel das Öl der Myrrhe. Sanft einmassiert werden die Bestandteile des Aromaöls von der Haut aufgenommen und dringen in Bruchteilen über die Epidermis bis in den Blutkreislauf vor.
Massage mit Aromaölen
Eine Aromamassage ist eine gute Alternative für Patienten, die zu geschwächt für eine Ganzkörpermassage sind oder besonders empfindlich gegenüber Berührung. Sie birgt nicht das Risiko von subkutanen Blutungen bei Patienten, deren Blutplättchenzahl durch eine Chemotherapie gesenkt ist. Region und Intensität der Behandlungen können dem individuellen Zustand der Patienten angepasst werden.
Die Behandlung mit Aromaölen ist sehr alt, schon Maria soll die Füße ihres Sohnes Christus vor der Kreuzigung mit dem Speick-Kraut gesalbt haben, um ihn vor der Kreuzigung zu stärken. Die Grundlagen der modernen Aromatherapie stammen von einem französischen Chemiker, Rene Maurice Gattefosse (1881-1950), der nach Verbrennungen bei einem Laborunfall seinen schmerzenden Arm aus Ermangelung anderer Flüssigkeiten in ein Behältnis mit Lavendelöl tauchte. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass die Wunden schnell und mit minimaler Vernarbung heilten. Daraufhin begann er, mit verschiedenen Ölen als Arzneimittel zu experimentieren.
Aromaöle bei Krebs
Noch gibt es wenige und widersprüchliche Studien zur Aromatherapie, deren Nutzen nicht nur von der Technik, sondern auch von dem gewählten Öl und der individuellen Präferenz des Patienten abhängt. Es gibt jedoch Anzeichen für entspannende und stärkende Effekte. Da Leber und Nieren von Krebspatienten unter der Belastung vieler starker Medikamente ohnehin schon überstrapaziert sind, sollten keine stark konzentrierten Öle verwendet werden. Schon eine einprozentige Lösung reicht, um das Riechzentrum zu stimulieren. Bei Patienten, deren Organe stark angegriffen sind, wird ein schnell flüchtiges Aromaöl auf eine Trägersubstanz aufgetragen. Es wirkt dann nicht über die Haut, sondern über die Nase. Da zum Beispiel eine Chemotherapie den Geruchssinn beeinflusst und Patienten oft besonders empfindlich gegenüber Aromen macht, sollte auch darauf geachtet werden. Man mischt dann mehrere Aromen, um zu verhindern, dass ein bestimmter Geruch im Gehirn in Verbindung mit unangenehmen Symptomen wie etwa Übelkeit abgespeichert und gelernt wird. Sonst besteht die Gefahr, dass ein einzelner Duftton auch noch Jahre nach der Krankheit Unwohlsein auslöst.
Der Anteil an pflanzlichen Östrogenen wird allgemein als zu gering erachtet, um sich negativ auf hormonabhängige Tumorarten auszuwirken. Aus Vorsicht kann jedoch auf solche Öle zurückgegriffen werden, die keine Phytoöstrogene enthalten. Gefahrlos in dieser Hinsicht sind zum Beispiel Anis-, Fenchel- ,Muskat- ,Salbei- und Niaoulibaum-Öle. Mögliche Allergien müssen vor einer Behandlung ausgeschlossen werden. Sie dauert 15 bis 20 Minuten und sollte nur von einem speziell ausgebildeten Aromatherapeuten gemacht werden.
Weitere Kostenlose Bücher