Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Mukositisprophylaxe und -therapie ist bei jeder Krebsbehandlung unbedingt anzustreben, bei der diese Nebenwirkung auftreten kann. Sie soll sicherstellen, dass der Patient die Krebstherapie durchhält, damit die Chancen auf Heilung möglichst optimal sind.
Da Patienten, die nach standardisierten Mundpflegeprogrammen therapiert werden, einen deutlich milderen Mukositisverlauf aufweisen, sollte mit dem Vorbeugen einer Schleimhautentzündung frühzeitig begonnen werden. Wichtig ist, dass noch während der Chemo- oder Strahlentherapie eine sorgfältige Zahn- und Mundhygiene erfolgt. Verwenden Sie zum Zähneputzen möglichst eine weiche Zahnbürste. Nachfolgend sind einige wirksame Mundspülungen sowohl klassischer Art als auch aus der Naturheilkunde angegeben. Hilfreich sind zudem Eiswürfel. Darüber hinaus gibt es gezielte Medikamente gegen Schleimhautentzündungen im Darm- bzw. Enddarmbereich.
Leichtere Beschwerden lassen sich mit Mitteln aus der Naturheilkunde behandeln, für stärkere Schmerzen oder Beschwerden sollten Sie Kontakt mit Ihrem behandelnden Arzt aufnehmen, der ein geeignetes synthetisches Medikament empfehlen kann.
Sprechen Sie bei Juckreiz oder Schmerzen im Schambereich oder der Scheide Ihren Frauenarzt an, damit er entscheiden kann, ob eine lokale Östrogentherapie oder ein Präparat gegen eine Scheideninfektion eingesetzt werden sollte. Bei Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs und gynäkologischen Krebserkrankungen (Eierstock-, Gebärmutterkrebs) sollten allerdings nach Möglichkeit keine östrogenhaltigen lokalen oder systemischen Medikamente eingesetzt werden, da sie sich ungünstig auf die Grunderkrankung auswirken können. Bei Trockenheit in der Scheide und bei Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können verschiedene Gele (z. B. Gynomunal® Vaginalgel, Replens® sanol) und auch Gleitgele (z. B. Gleitgelen, K-Y-Femilind® Gleitgel) hilfreich sein.
Vorbeugemaßnahmen
Mundspülung mit salzhaltiger Lösung (NaCl 0,9%)
Wirkprinzip: Die isotone Kochsalzlösung (entspricht dem Salzgehalt unserer Körperflüssigkeiten) benetzt die Schleimhaut, ohne eine Reizung zu verursachen. Sie ist in dieser Verdünnung in Apotheken erhältlich.
Anwendung: 4- bis 6-mal täglich gurgeln.
Eiswürfel
Wirkprinzip: Das Lutschen von Eiswürfeln zur Vorbeugung von Schleimhautentzündungen wird zum Teil bereits in den europäischen Leitlinien empfohlen (European Society for Medical Oncology, Mucositis Study Section of Multinational Association of Supportive Care in Cancer and the International Society for Oral Oncology).
Anwendung: Wir haben gute Erfahrung mit angetauten Eistabletten aus Wasser oder Salbeitee gemacht, die man sich leicht selbst herstellen kann. Lutschen Sie die Eiswürfel am besten 5 Minuten vor der Chemotherapie beginnend und währenddessen. Diese Methode ist geeignet für folgende Chemotherapeutika: 5-Fluoruracil (5-FU), Edatrexat und Melphalan.
Wichtig: Die Eiswürfel sollten keine scharfen Kanten haben.
Mundspray
Bewährt hat sich hier ein Fertigpräparat aus der Apotheke auf Basis von Blutwurz, Ratanhiawurzel und Myrrhe (z.B. Repha-Os®).
Wirkprinzip: Die Gerbstoffe der Blutwurz- und der Ratanhiawurzel wirken zusammenziehend (adstringierend) und bilden mit den Eiweißstoffen der oberen Gewebeschicht der Schleimhaut eine schützende Schicht. Blutwurz hat darüber hinaus antibakterielle Eigenschaften. Myrrhe ist mit ihren Harzstoffen und ätherischen Ölen ebenfalls schleimhautschützend und antibakteriell. Die Wirkung wird ergänzt durch verschiedene desinfizierende und erfrischende ätherische Öle aus Eukalyptus, Anis, Pfefferminze und Nelken sowie Menthol.
Anwendung: Ab dem Tag der Chemotherapie mehrmals täglich in die Mundhöhle und den Rachenraum sprühen
Kontraindikationen: Das Spray brennt bei Schleimhautdefekten, deshalb ist es nur zur Vorbeugung geeignet!
Spülung mit Salbei-, Kamillen oder Ringelblumentee
Wirkprinzip: Salbei, Kamille und Ringelblume wirken entzündungslindernd und fördern die Wundheilung. Darüber hinaus wirken sie antibakteriell und desinfizierend.
Anwendung Salbeitee: 1 EL Salbeiblätter mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. 4- bis 6-mal täglich mit dem Aufguss spülen und gurgeln.
Anwendung Kamillentee: 1 EL Kamillenblüten mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. 4 bis 6-mal täglich mit dem Aufguss spülen und gurgeln.
Anwendung Ringelblumentee: 1 EL
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