Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
ganz allgemein Schmerzen und deren Wahrnehmung verändern, oft sogar deutlich bessern. Daher sollte täglich eine Entspannungsübung in den Alltag integriert werden. (siehe Kapitel: Mind-Body-Medizin: Strategien gegen die Angst)
Viele Patienten berichten, dass sich die Symptome der Polyneuropathie durch Walken leicht bessern. Wer von schweren Nervenschädigungen betroffen ist, ist allerdings unsicher beim Gehen. Dann sind Schwimmen oder Radfahren eine gute Alternative. Am Tag der Chemotherapie sollte kein Sport getrieben werden.
Schlafstörungen
Ursachen und Symptome
Schlafstörungen kommen bei Krebspatienten häufig vor. Sie treten oft im Zusammenhang mit dem Fatigue-Syndrom auf. Ursache können jedoch auch die Begleitmedikamente der Therapie sein (z. B. Kortison). Aber auch Sorgen und Ängste um die Krankheit und deren Behandlung lassen viele Patienten nachts keinen Schlaf finden.
Therapiestrategie der Integrativen Onkologie
Es gibt eine Reihe von Schlafmitteln unterschiedlicher Potenz, die der Arzt Ihnen verschreiben kann. Für die Selbstbehandlung sind sie nicht geeignet, da manche eine Abhängigkeit erzeugen. Die Naturheilkunde hält jedoch eine Reihe von Methoden parat, die wirkungsvoll sind und vor allem auch weniger Nebenwirkungen aufweisen als die synthetischen Medikamente.
Versuchen Sie es daher erst einmal mit den hier angegebenen Verfahren. Doch nicht jeder Mensch reagiert gleich: Lassen Sie sich daher nicht entmutigen, wenn der Erfolg sich nicht schon nach kurzer Zeit einstellt, probieren Sie dann einfach mal verschiedene Methoden aus. Langfristig besonders bewährt gegen Schlafstörungen haben sich Entspannungsverfahren. Keinesfalls angezeigt während der Chemotherapie sind pflanzliche Mittel, die Baldrian enthalten!
Hilfe bei Schlafstörungen
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Wirkprinzip: Wenn man nicht zur Ruhe kommt und die Gedanken kreisen, kann besonders diese Entspannungsmethode nach Jacobson (siehe Kapitel: Soziale Unterstützung aufbauen) helfen, die leicht allein zu erlernen ist. Das bewusste An- und Entspannen der Muskulatur setzt die Aktivität des zentralen Nervensystems herab, was sich auch wohltuend auf die Psyche auswirkt. Mit wachsender Übung vertieft sich der Entspannungseffekt.
Anwendung: Diese Methode können Sie als regelmäßiges Ritual immer abends vor dem Einschlafen ausführen, sie lässt sich sowohl im Liegen wie im Sitzen anwenden. Auch wenn Sie nachts aufwachen und nicht wieder einschlafen können, lohnt sich ein Versuch damit.
Kontraindikationen: Herzinsuffizienz, sehr niedriger Blutdruck, schlecht eingestellter Bluthochdruck, Muskel- oder Gelenkentzündungen, akute Kreuzschmerzen, akute Migräne, psychiatrische Erkrankungen.
Meditation
Wirkprinzip: Richtig angewendet kann eine Meditation ähnlich wie ein Betablocker Herzfrequenz, Blutdruck und nervliche Erregbarkeit senken. Der Kardiologe Herbert Benson bezeichnete die Wirkung einer Meditation als Entspannungsantwort.
Anwendung: Wer mit Meditation bereits Erfahrung gemacht hat, für den ist diese Methode eine gute Alternative. Da es gar nicht so einfach ist, wirklich zu entspannen, empfehlen wir Ihnen, sich für den Einstieg in die Meditation einer Gruppe anzuschließen. Gute Erfolge stellen sich bei regelmäßigem Training erst nach sechs Wochen ein.
Kontraindikationen: psychiatrische Erkrankungen, starke Schmerzen, nicht geeignet bei sehr unruhigen Menschen.
Methode der Wahl ist eine Leibwaschung, die gerade auch für geschwächte Patienten geeignet ist. Einen stärkeren Reiz setzen Wechselgüsse. Probieren können Sie auch Anwendungen mit einem Zusatz von beruhigend wirkenden Heilpflanzen wie Lavendel, Melisse oder Passionsblume. Wer wegen seiner kalten Füße nicht einschlafen kann, dem hilft ein Senfmehlfußbad.
Leibwaschungen
Wirkprinzip: Der kalte Reiz bedeutet zunächst eine kurze Anspannung für das Nervensystem, was sich in der Folge beruhigend auf das vegetative Nervensystem auswirkt und so schließlich den Schlaf fördert.
Anwendung: Tauchen Sie einen Waschlappen in ca. 18 bis 20 °C kaltes Wasser und wringen Sie ihn gut aus. Waschen Sie jetzt mit diesem Waschlappen beginnend am rechten Handgelenk den rechten Arm auf der Außenseite bis zur Schulter ab und auf der Innenseite zurück zum Handgelenk und wieder an der Innenseite bis zur Achsel. Jetzt tauchen Sie erneut den Waschlappen in das Wasser und wiederholen die Waschung am linken Arm. Danach folgen die
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