Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
so blöd zu sein. Und dann habe ich mir in meinem unreifen Hirn ausgedacht, dass die praktische Lösung mit Arnie besser wäre, als mich schon wieder gefühlsmäßig irgendwo hineinzustürzen und den nächsten Fehler zu machen. Du siehst ja, was dabei herausgekommen ist.“
„Drei Männer? In deinem ganzen Leben?“, fragte er.
„Technisch gesehen nur zwei, denn Arnie wollte mich zwar aus irgendwelchen Gründen unbedingt heiraten, aber wie sich herausstellte, wollte er keinen Sex mit mir.“
Noah blieb abrupt stehen. „Wie bitte?“
Sie drehte sich um und sah ihn an. „Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte, mit ihm zu schlafen, obwohl ich ihn nicht liebte. Doch dann stellte sich heraus, dass das überhaupt kein Problem war.“ Sie hob die Achseln. „Ich habe ihn einmal nach dem Grund gefragt. Nicht, weil ich ihn vom Gegenteil überzeugen wollte, sondern weil ich nicht verstand, wieso er so dringend eine Ehefrau hatte haben wollen, wenn er nicht an Sex interessiert war. Er erklärte mir, dass es an seinen Blutdruckmedikamenten läge und dass Sex nicht das Wichtigste in einer Beziehung sei. Vielleicht hat er das aber auch nur gesagt, weil er nett sein wollte, vielleicht habe ich ihn einfach nicht angemacht …“
„Wow“, erwiderte Noah. „Das erklärt sein besitzergreifendes Verhalten noch besser. Ich wette, es lag nicht an seinen Blutdruckmedikamenten. Ich wette, es lag an etwas anderem – Psychopharmaka vielleicht.“
„An was?“, fragte sie.
„Medikamente gegen seinen psychischen Zustand. Er scheint neben seiner Persönlichkeitsstörung noch unter Depressionen, einer bipolaren Störung oder sonst etwas zu leiden. Die gute Nachricht daran wäre, dass er sich tatsächlich behandeln lässt.“
„Du siehst also, es waren nur zwei Männer in meinem Leben. Überrascht dich das etwa? Hast du angenommen, ich wäre mit vielen Männern im Bett gewesen? Hast du gedacht, dass ein Mädchen als Stripperin arbeitet, weil sie eine Schlampe ist? Ich bin sicher, dass die meisten Menschen so denken.“
Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht der Grund meiner Frage. Ich habe mich einfach nur gefragt, ob du die meiste Zeit alleine warst.“
„Meistens. Abgesehen von Freunden. Ich hatte Freunde auf der Arbeit, sogar richtig gute Freunde. Aber es ist schwierig, Freundschaften aufrechtzuerhalten, wenn man zwei Kinder und zwei verschiedene Jobs hat. Und du? Bis du mir von deiner Ehe erzählt hast, hielt ich dich eigentlich für eine fünfunddreißigjährige männliche Jungfrau.“
„Nein. Ich habe mich mit vielen Frauen getroffen. Ich hatte ein paar Freundinnen, mit denen ich sogar recht lange zusammen gewesen bin, ein halbes Jahr oder so. Mit einigen Frauen war ich aber auch nur für ein paar Wochen zusammen.“ Er grinste und zog sie näher an sich. „Es gab auch Frauen, mit denen ich nur eine Nacht verbracht habe. Vor meiner Zeit als Geistlicher natürlich. Merry war nicht meine erste Freundin, aber sie war die erste Frau, die ich heiraten wollte.“
Ellie lächelte. „Das ist sehr süß. Vermutlich bist du gar nicht der Spätzünder, für den ich dich hielt, hm, Pfarrer?“
„Nö. Ich habe pünktlich gezündet“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich war sogar eher frühreif, aber es war lange Zeit nie etwas Ernstes.“
„Und ich hatte viel zu früh was Ernsthaftes. Es fühlte sich richtig an, und ich wette eine Million Dollar, dass Jason und ich bestimmt für immer glücklich miteinander gewesen wären. Aber eines ist klar – es war eine Teenagerliebe. Wenn Danielle fünfzehn wird und mir erzählt, dass sie sich unsterblich verliebt hat und die Finger nicht mehr von irgendeinem jungen Kerl lassen kann, stampfe ich sie in Grund und Boden.“
Noah lachte. „Du solltest aber nicht zu überrascht sein, wenn so etwas passiert. Teenager stecken voller durchdrehender Hormone.“
Sie erreichten die Treppe, die zu Ellies Appartement führte. „Danke fürs nach Hause bringen …“
„Bitte lass mich noch mit dir hochgehen“, bat er. „Ich will mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist.“
„Noah, Arnie hat mich erst vor einer halben Stunde angerufen. Er kann in der Zeit unmöglich hierher gefahren sein und sich unter meinem Bett versteckt haben.“
„Okay, verstanden. Lass mich trotzdem mitkommen. Ich möchte dir noch einen Gutenachtkuss geben.“
„Hör zu. Ich bin nicht gut im Umgang mit Männern. Ich scheine immer die falschen
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