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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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fragte: »Und was passiert nun?«
    Ich sagte: »Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Sie bricht hier ab, aber nur fürs Erste. Auch dieser Augenblick gerade ist Teil des Ganzen - schon allein durch euer Hiersein erzählt ihr etwas.«
    Der Platzregen setzte wieder ein. Im Zimmer wurde es still. Harj drehte den Raumthermostat herunter, und eine Kerze erlosch. Ich sagte: »Könntet ihr so nett sein und mich aus diesem affigen Tarantino-Stuhldingsdabums befreien?«
    Ihre zehn regungslosen Augen antworteten mir: Nein.
    Sam fragte: »Na schön. Was nun? Werden wir zu fünf lebenden Chemiefabriken für Trevor und sein Solon? Warum versetzt man uns nicht einfach ins Koma? Dann stehen unsere Persönlichkeiten niemandem mehr im Weg.«
    »Das wurde sogar mal angedacht. Aber ich hab's ihnen ausgeredet.«
    Harj stieß hervor: »Warum hast du versucht zu fliehen?“
    Ich entgegnete: »Kurzschlussreaktion. Ich wusste gar nicht, was ich tat.«
    »Kurzschlussreaktion? Das nehm ich dir nicht ab.“
    »Meinetwegen. Schieb's auf den Alkohol.“
    »Eine Maus trinkt mehr als du.«
    Atemgeräusche erfüllten den Raum, während der Regen ans Fenster prasselte. Es kam mir vor wie eine Sitzung beim Therapeuten, wo irgend jemand als Erster das Wort ergreifen muss, nur niemand es tun will. Meine fünf jungen Freunde hatten schwere Schmerzmittel intus und waren müde. Ihre Beine waren blutverschmiert. Ich hingegen war hellwach und lediglich genervt, weil mich das Klebeband einengte. Ich sagte: »Warum soll ich euch fünf nicht einfach was bieten für euer Geld? Ich erzähl euch alles, was ich weiß.«
    »Okay«, sagte Zack. »Leg los.«
    »Gut. Zuerst einmal haben diese Bienen euch offenbar nicht grundlos ausgewählt: Eure Gehirne produzieren etwas, das man ein Solon-Startermolekül nennen könnte. So was wie die Hefe für das Brot. Aber diese Eigenschaft macht euch gleichzeitig gegen Solon allergisch.
    Von Leuten wie euch gibt es höchstwahrscheinlich nur ein paar wenige mehr auf der Welt, wir wissen bloß nicht, wer oder wo sie sind. Wahrscheinlich erfahren wir es nie.
    Ihr fünf könntet genetische Irrtümer sein oder Fortschritte der Evolution. Oder Auserwählte, wenn man an Gott glaubt. Jedenfalls fanden wir euch auf die einzig mögliche Weise: weil ihr gestochen wurdet.
    Aber es war nicht allein die Tatsache, dass die Bienen euch gesehen und gestochen haben. Sie haben auch die idealen Begleitumstände abgewartet. Im Moment des Stichs wart ihr alle irgendwie mit der Welt vernetzt - habt Satelliten zweckentfremdet, um in Iowa Maisbilder zu zeichnen, habt in Neuseeland ein Erdsandwich gemacht, wurdet in Paris aus einer virtuellen Welt geschmissen und in Ontario zur Persona non grata im Jenseits erklärt oder wart einfach in Sri Lanka in die globale Konsumpest eingebunden. Die Situationen, in denen ihr euch befandet, mussten perfekt abgestimmt sein, bevor die Bienen zur Tat schreiten konnten.
    Wir vermuten, dass sie überall auf der Welt verteilt in kleinen Völkern gelebt und nur auf den richtigen Moment gewartet haben.
    Eure Körper mussten den richtigen Botenstoff aussenden, um den Stich auszulösen.
    Zuerst versuchten wir rauszufinden, ob ihr fünf irgendwas gemeinsam hattet. Wir fanden nur zwei Dinge: Erstens, keiner von euch hat je eine echte Beziehung zu einem anderen Menschen gehabt. Keine, die zählt. Irgendetwas veranlasst euch, andere Menschen zu meiden. Zweitens, keiner von euch hat je Interesse an Solon gezeigt, obwohl es überall so beliebt ist.
    Sam sagte: »Warum sollten Bienen auf Menschen aufmerksam machen, die Solon-Startermoleküle produzieren? Das war doch Selbstmord.«
    »Zunächst mal ist jeder Bienenstich Selbstmord, egal wie unabsichtlich. Außerdem sind Solon-Startermoleküle eine zweischneidige Sache. Wenn wir eine ganz bestimmte Menge Wasserstoff hinzugeben, erzeugen wir ein echtes Antisolon. Nachdem man es eingenommen hat, ist es so gut wie ausgeschlossen, dass Solon je wieder Wirkung zeigt.«
    »Warum habt ihr uns nicht einfach umgebracht? Wir sind doch das Schlimmste, was euch passieren konnte.«
    »In der Firma weiß noch niemand von dem Antisolon. Außer mir.
    Deswegen seid ihr alle auf dieser Insel hier. Ich will euch schützen.«
    Zack sagte: »Na super, du wolltest aber trotzdem fliehen.«
    »Erzähl weiter«, sagte Harj. »Warum kommen in so vielen unserer Geschichten Bücher und das Lesen vor?«
    »Weil Solon ein Gefühl der Zurückgezogenheit erzeugt, wie man es beim Bücherlesen empfindet. Bücher und

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