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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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ein Heilmittel gegen Solon finden, wie er zum Mond fliegen wollte«, antwortete Louise.
    »Und was hatte er dann mit uns vor?«
    »Ach je, ihr seid noch nicht drauf gekommen, oder?«
    »Auf was, Louise?«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich es euch sagen soll, Samantha, aber Serge wollte den ultimativen Solon-Kick. Er wollte eure Gehirne essen.«

HARJ
    So viele Dinge beginnen mit dem Ozean und enden mit ihm, ist es nicht so? Seeleute verschwinden. Schiffe sinken. Juwelen werden in seine Tiefen geworfen. Die böse Frau ertrinkt. Leben krabbelt aus dem glitzernden Wasser, füllt sich die Lungen mit Sauerstoff und bleibt für immer an Land.
    Monate später war das Benzin auf der Insel ausgegangen, deswegen beschlossen Julien und ich, zu Fuß die Küste entlang zu einem uns noch nicht bekannten Strand zu wandern, um den Tag herumzubringen. Wir gingen frühmorgens los, als die Sonne orange und kalt aufging, als hasse sie ihren Job. Ich fragte mich, welche Jahreszeit wir hatten, und beschloss dann, mir diese Frage nie wieder zu stellen.
    Wir standen schließlich ein paar Kilometer die Tow Hill Road hinaus am Meer, auf einem Strand, an dem es keinen Sand, kein Treibholz und keine Muscheln gab, nur Milliarden von Steinen, alle von unterschiedlicher Farbe und von der Form und Größe eines Eis. Nachdem wir durch Grüppchen schalldämpfender Kiefern gelaufen waren, erreichten wir Egg Beach mit seinen rhythmisch anbrandenden Wellen.
    Die Solon-Produktion war mittlerweile eingestellt worden, da unsere Geschichten letztlich doch die Welt erreicht hatten - aber es war kein Ruhm damit verbunden. Jedenfalls keiner, der uns etwas bedeutete. Da unsere fünf Persönlichkeiten immer mehr verschmolzen, war es unser einziges Interesse, weiterhin zusammenzubleiben, und das taten wir - auf der Insel und fernab der Menschen. Denn wisst ihr, das ist unser großes Geheimnis: Wenn man das Zeug isst, das aus unseren Gehirnen gemacht wurde, wird man einer von uns. Wir alle werden jeder von uns, eine große Superwesenheit. Miss America wünscht sich den Weltfrieden und wir ebenso - nur dass er durch uns Wirklichkeit werden könnte.
    »Es ist sonderbar«, sagte ich zu Julien. »Ich habe nicht das Gefühl, wirklich geholfen zu haben. Ich sehe mich eher als Mogelpackung. Womit ich sagen will, hier stehe ich, ein lebendes Heilmittel, und weiß nicht, was ich von mir halten soll.«
    Julien nickte.
    Stürme spülten Plastik aus dem Nordpazifik an, vorwiegend aus Asien: Flipflops, Whiskey- und Shampooflaschen, Kunststoffhelme, Kinderspielzeug, Schwimmer von Fischernetzen und Einwegfeuerzeuge.
    Julien fragte: »Sag mal, Harj, wie war der Tsunami für dich - als er gerade passierte? Wie war es, selbst mittendrin zu sein? Davon hast du uns nie so richtig erzählt.«
    »Tja, es war eigentlich genauso wie jetzt hier, außer dass ich mich drei Stockwerke höher befand, als die Wassermassen landeinwärts rasten. Aber es gab keine wirkliche Welle - es war eher, als würde dieser Riesenpudding aus Zacks Gehirnzellen einen Kilometer weit ins Land schwappen und sich dann totlaufen. Es roch nach ungereinigtem Meersalz, außerdem erinnere ich mich noch, dass Fische zuckend an der Luft starben, und wenn ich die Augen zusammenkniff, sahen sie aus wie Münzen, wie ein Silberschatz.«
    Die Wellen von Egg Beach brachen sich am Strand, blieben aber auf Distanz.
    Ich setzte mich auf die Steineier und dachte über alles nach, was das Leben seit dem Moment des Stichs für mich ausgekotzt hatte.
    Unterschiedliche Arten von Wellen, die vorwärtsrollten ...
    ... Winnebagos
    ... mexikanisches Bier
    ... Körper, die von Laternenpfählen baumeln
    ... Flüge im Hubschrauber
    ... lässig-elegante Pikee-Poloshirts.
    Die Liste ist lang, aber ich denke, es wird bald vorbei sein, sobald wir fünf zu dem geworden sind, worin immer wir uns auch verwandeln.
    Hätte ich mir vor einem Jahr mein neues Leben vorstellen können? Ich glaube nicht. Ich begann meine Reise als verlorene Seele.
    Ich war ein Stabmagnet mit nur einem Pol, eine Zahl, die durch null teilbar war. Irgendwie hat unsere Gruppe Superman erledigt. Wir haben Gottes Schoß gefunden. Wir haben die Teile von uns weggeschnitten, die zu Cartoons geworden waren. Und wir haben die Welt wieder in ein Buch zurückverwandelt.
    »Hast du gehört, dass sie unten in Washington, in Tacoma, ein Bienennest gefunden haben?«, fragte Julien.
    Ich versuchte mir das Leben jener Bienen vorzustellen, die Jahre überdauert hatten, gerade lange genug, um

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