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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Ihre KI würde hingegen das Leben achten und die Menschen lieben, wie ein Vater seine Kinder. Werte wie Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sollten ihr Handeln bestimmen. Die KI würde natürlich sich selbst vor Schaden bewahren. Und was das Allerwichtigste war, die KI würde alles dafür tun, jeden Menschen der Horizon Mission, der zurück wollte, wieder sicher zur Erde zu geleiten. Sobald die KI wieder auf der Erde wäre, würde sie sich selbst löschen. So wollte sie dieses von ihr geschaffene Wesen erlösen und die Erde vor unnötigen Gefahren schützen. Das Privileg zu sterben sollte der Lohn sein.
    Anna pausierte die Irisprojektion, nahm das Display, das zuvor auch den von Pierre animierten Akt von ihr beherbergt hatte und speicherte eine inaktive Kopie ihrer KI ab. Dann schaltete sie das Gerät aus und steckte es in eine Tasche in ihrem Kleiderschrank.
    War das der richtige Weg? Ja. Hatte sie alles bedacht? Wohl kaum. Hatte sie etwas Wichtiges vergessen? Hoffentlich nicht. Die Risiken waren überschaubar, sie hatte die Schranken vorgegeben, die niemand mehr ändern können würde.
    Vater, sie würde ihre Signatur Vater nennen. Ein passender Name für eine KI und für Anna ein Symbol, die Beziehung zu ihrem leiblichen Vater zu verarbeiten.
    »Starte Vater Programm.« Sie hatte es getan. Vater war online, noch in der sicheren Burg ihrer Forschungsabteilung durch eine Firewall geschützt. Irene, die KI der Horizon, sollte noch einige Zeit nichts von ihm erfahren. Sollte sie Martin, Sequoyah und Aysegül von Vater erzählen? Nein, das war ebenfalls noch nicht notwendig.
    »Hallo Anna.« Anna hatte der synthetischen Stimme das Klangbild ihres Vaters gegeben.
     
    ***

XVIII. Kinderstube
    Anna befand sich gemeinsam mit vielen anderen in einem der Freizeitbereiche der Horizon. Die Siedler feierten dort ihre anstehende plastifizierte Schockfrostung mit kunstvoll zubereiteten Fruchtsäften und einem leicht bekömmlichen Buffet. Die Henkersmahlzeit sollte ihnen nicht über zwei Jahre schwer im Magen liegen. Über Lautsprecher klangen aktuelle Hits aus den Charts. Was für ein Elend! Anna würde zwölf Jahre keine neue Musik zu hören bekommen.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, fragte Anna einen jungen Vater, der mit seiner Tochter auf dem Arm etwas abseits dem Treiben eher gedankenverloren folgte. Ansonsten war die Stimmung ausgelassen, die meisten Siedler zeigten einen erfrischenden Galgenhumor. Dass sie nicht auf einer Kaffeefahrt waren, sollten alle gewusst haben. Dumm war niemand von denen, das waren alles Ärzte, Ingenieure, Anwälte, Projekt Manager, Agrarfachleute, Künstler, Polizisten, IT Fachleute, Handwerker und so ziemlich jeder weitere Beruf, der in einer neuen Welt benötigt wurde.
    »Danke ... es geht schon. Meine Kleine ist nur ein wenig unruhig. Verständlich, oder?«, erklärte der Vater mit einem leichten Zittern in der Stimme.
    »Sagst du mir deinen Namen?« Anna ging dichter an das Kind heran, sodass sie dem vielleicht fünfjährigen Mädchen leichter in die Augen sehen konnte.
    »Sophie«, antwortete sie und zeigte dabei wenig Interesse, sich mit ihr beschäftigen zu wollen. Sie hatte anscheinend genug damit zu tun, ihren Vater festzuhalten. Wer von beiden mehr Angst hatte, vermochte Anna nicht einzuschätzen.
    »Hallo Sophie. Mein Name ist Anna. Ich bin Ärztin. Weiß du, wie ich mir Mut mache?«
    »Wie denn?«
    »Ich denke einfach an schöne Dinge, an Freunde und stelle mir dabei vor, wen ich bald alles kennenlernen werde. Und ich stelle mir vor, drei Sonnen am Himmel zu sehen, eine größere und zwei kleinere, das wird bestimmt fantastisch.«
    »Hast du dann keine Angst mehr?«
    »Ich komm dann besser damit klar.« Anna lächelte und legte dem dunkelhaarigen Mädchen ihre Hand an die Wange. »Ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden können.«
    »Danke«, sagte der Vater berührt, während seine Tochter Anna nur ansah.
     
    »Wir beginnen in Kürze damit, Sie zu den Kryobetten zu begleiten. Die Gruppen A bis E werden gebeten, sich bei ihren Sammelpunkten einzufinden. Das medizinische Personal steht Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung.«
    Die Durchsage war das Zeichen. Das war die Stimme von Irene, jetzt würde es losgehen. Anna wünschte allen, wohlbehalten in der neuen Welt anzukommen. Sogar der KI wünschte sie alles Gute, Anna sah keinen Grund, über dieses Computersystem negativ zu denken, sie verfolgten alle dasselbe Ziel.
    »Major Sanders-Robinson, schön, dass ich Sie

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