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Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition)

Titel: Genesis. Die verlorene Schöpfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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gefunden habe«, sagte Peter, der mit einem Lächeln auf sie zukam.
    »Hallo Peter. Haben Sie noch einen letzten Wunsch? Eine Zigarette vielleicht?« Anna schmunzelte, sie wusste, dass Peter niemals Tabak anrühren würde. Kein Offizier hätte die SAOIRSE Kaderschmiede mit Vorlieben für unpopuläre Genussmittel überstanden. Interessant war allerdings, dass er sie nicht über den Kommunikator angesprochen hatte. Diese Sentimentalität ließ sein blasses Gesicht beinahe sympathisch wirken.
    »Ich habe gesehen, dass Ihr Zeitplan für die Vorbereitungen knapp bemessen ist. Werden Sie rechtzeitig fertig?«, fragte er angespannt. Ungewöhnlich, bei Anna liefen alle Vorbereitungen rund, sie trug die Verantwortung darüber, 2.500 Menschen alle Flüssigkeiten zu entziehen, sie mit einer plastifizierenden Ersatzflüssigkeit vollzupumpen und anschließend tiefzufrieren. Zur Seite standen ihr dabei zahlreiche AMENS Module, autonome Medizinische Notfall-Systeme, die die Vitaldaten aller Menschen während der Reise überwachten und auf beliebige Zwischenfälle reagieren konnten. Jedes Kryobett war an diese spezialisierten medizinischen KI Systeme angeschlossen. Vermutlich hätte Irene auch das besser hinbekommen, aber bisher wurden die bewährten AMENS Systeme noch nicht abgelöst.
    »Ja.« Anna pflegte normalerweise bei der Planung ihrer medizinischen Aufgaben keine Fehler zu machen. Mit zwei Fingern am Hals aktivierte sie eine Irisprojektion des aktuellen Fortschritts auf dem rechten Auge. »Wir haben ein Zeitfenster von zwölf Stunden bekommen.« Peter ging einen Schritt zurück. Anna wusste, dass sich ihr Auge durch die asynchrone Projektion dunkel verfärbte. Das sah für manche Betrachter befremdlich aus. »Ich sehe aber, wir brauchen nur acht. Die vier Stunden schenke ich Ihnen.« Das waren ihre Reserven, Martin, Sequoyah und Aysegül machten wie immer einen perfekten Job.
    »Gut, gut ... das höre ich gerne. Es reicht aber, im zwölf Stunden Rahmen zu bleiben«, antwortete Peter, ohne dabei entspannter zu wirken. War das seine Art, Frieden zu schließen? Nein, das passte nicht zu ihm.
    Mittlerweile leere sich der Freizeitbereich, die medizinische Betreuung durch die Ärzte ihres Teams war so oder so reines Schaulaufen. Anna hatte auch das Sicherungsteam in schicke weiße Arztkittel stecken lassen, das sah zum einem professioneller aus und beruhigte zum anderen die Siedler mehr, als wenn sie sich überwacht gefühlt hätten.
    »Sie betteln förmlich darum, dass ich nachfrage ... was ist los?«, fragte Anna und hoffte, nicht wieder einen Streit vom Zaun zu brechen. Sie hatte sich vorgenommen, mit ihm auszukommen.
    »Wir brauchen Sie für eine Überprüfung der Fracht, die wir am Mars aufnehmen ... reine Vorsichtsmaßnahme ... aber wenn Ihr Zeitplan es zulässt, würden Kapitän Favelli und ich Ihr Engagement durchaus begrüßen.«
    »Um was geht es? Haben Sie einen Link für mich?«, fragte Anna. Eine seltsame Bitte, ihr war keine Fracht bekannt, die auf dem Mars aufgenommen werden sollte und ihre medizinische Unterstützung benötigen könnte.
    »Frachtlog X12-A75 für Major Sanders-Robinson freigeben«, sagte er mit beiden Fingern am Hals.
    »22.500 Tonnen Biomasse ... was soll das sein? Räumen wir den Menschen auf dem Mars die Gewächshäuser leer?« Anna las die Dateien, die Peter ihr freigab. Die Frachtliste war auf den ersten Blick verwirrend.
    Mit einer Geste gebot er ihr, die Dokumente in den Detailpositionen zu öffnen.
    »500.000 Einheiten lebende humane Biomasse ... Peter, das sind Menschen.« Dafür war die Horizon nicht vorgesehen, das Schiff war zwar gigantisch, aber trotzdem nur für 2.550 Passagiere ausgelegt. Die Kosten der aufwendigen Kryobetten, die vielen AMENS Einheiten, und, und, und - das hätte für eine halbe Million Menschen niemand bezahlen können. Anna und Zahlen, sie hätte in der Schule beim Kopfrechnen besser aufpassen sollen. Jeder Mensch hatte im Schnitt nur 45 Kilogramm Körpergewicht, die würden doch nicht Ausgehungerte auf die Reise schicken. Üblich wären 75-80 Kilogramm gewesen. Anna ging die Dokumente weiter durch - das waren Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren.
    »Wie soll ich 500.000 Kinder lebendig zu unserem Ziel bringen? Peter, dafür fehlen uns Zeit, Ausrüstung und Platz!«
    »Knapp vorbei. Schauen Sie doch einmal, wie die Kinder an Bord kommen werden. Sie haben eine andere Aufgabe.«
    »Ich sehe es gerade: in gesonderten Frachtcontainern, die außen am Schiff andocken

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