Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Genom

Genom

Titel: Genom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
stehen.
    Sie fuhren eine Ausfahrt hinunter, und Jiminy übernahm wieder die Kontrolle über sämtliche Funktionen des Scooters, die die Integrale des Highways bisher gesteuert hatten. Hier draußen in dem Labyrinth an Kanälen, natürlichen Drainagerohren, Sümpfen, stellenweise dichten Waldgebieten und den Überresten höher gelegener Gegenden herrschte so gut wie kein Verkehr. Die Nebenstraße, die auf Pylonen aus wabenförmigem Schaum hoch über dem Sumpf und dem Wasser verlief, war gerade breit genug für den Scooter und viel zu schmal für einen normalen Wagen. Das stellte für die abgelegen wohnenden Siedler und Fischer in diesem Delta allerdings kein Problem dar, da diese meist mit einem Hydroskim in die Stadt reisten. Die Wasserwege in der Umgebung von Savannah ließen sich auch deutlich einfacher befahren als die reparierten Küstenstraßen und mussten nie aufgrund von Bauarbeiten gesperrt werden. In der Ferne näherte sich ein großes Containerschiff mit sechs Masten langsam der Küste und nahm Kurs auf den Hafen von Savannah.
    Auf vier einzelnen, durch Wege miteinander verbundenen Plattformen lag die Kombination aus Pfandhaus und Laden des Schluckers über dem Schilf und Sauergras und sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Das war auch tatsächlichpassiert, sogar mehr als ein Mal. Nach jedem Zwischenfall hatte sich der Besitzer nicht unterkriegen lassen, sondern sein Geschäft größer, besser und schlampiger als zuvor wiederaufgebaut. Berge aus geplünderten Maschinenteilen häuften sich meterhoch und gefährlich auf zwei der Plattformen. Es war nur wenig Rost daran zu erkennen. Niemand nutzte im amerikanischen Süden noch Dinge, die rostanfällig waren. Nicht wenn moderne Materialien und Überzüge weitverbreitet und preiswert zu haben waren, mit denen sich Korrosion vermeiden ließ.
    Doch diese Ressourcen konnten nicht verhindern, dass sich Sumpfgewächse von Epiphyten bis zu Moosen in jeder Ritze des Inventars festsetzten. Manchmal versprühte er Unkrautvernichtungsmittel. Häufiger jedoch ließ er einfach alles wachsen. Solange seine Kunden in etwa erkennen konnten, was sich unter der gedeihenden Vegetation befand, war das seiner Meinung nach ausreichend.
    Langsam kam Jiminy in dem kleinen, für Scooter reservierten Parkbereich zum Stehen. Auf robusten Pfosten ruhte er bei Flut ein Stück über der Küstenlinie direkt neben einem Pier. Dort lagen zwei angeschlagene, mitgenommene, oft benutzte Skims nebeneinander und schwammen wie riesige schmale Blätter auf dem dunklen Wasser.
    Das Geschäft und das Büro des Schluckers gehörten zum runden Hauptgebäude, das diese Form hatte, um den ständigen Orkanen und Tidenwechseln besser standhalten zu können. Die dazugehörige Plattform war tief im Morast verankert, aus dem hier der Boden bestand, und das Gebäude erstreckte sich über zwei Stockwerke. Die wenigen Fenster in der unteren Etage waren gut gesichert. Besucher gingen im Allgemeinen davon aus, dass der Schlucker im zweiten Stock in Saus und Braus lebte. Sie gingen jedoch nur davon aus,denn niemand war je eingeladen worden, den Wohnbereich des Besitzers zu betreten. Jene, die den Schlucker näher kannten, drängten auch gar nicht auf eine solche Einladung. Es gab einige Dinge, die die Menschheit nicht wissen musste.
    Zwei große weiße Fischreiher flogen von einem Pylonen davon, als die beiden Männer über den erhöhten Weg gingen, der wie das abgerissene Bein eines riesigen Krebses vom Parkbereich zum Hauptgebäude führte. Silbernes Metall glänzte in einem abgewrackten und geborgenen Wasserreinigungsblock mit industriellem Aussehen. Innerhalb der alten Maschine wanderte etwas Dunkles und Haariges langsam und lauernd herum: eine Vögel fressende Spinne, die sich hier eingenistet hatte. Aus dem hohen Gras war ein lautes Planschen zu hören, als sich eine Familie aus Wasserschweinen schnell vor den Menschen zurückzog, um ja kein Risiko einzugehen. Als langjährige Bewohner der Südostküste wussten sie, dass sie als Delikatesse galten.
    Die automatisierten äußeren Sicherheitsanlagen des Ladens hatten bereits beim Nahen des Scooters Alarm geschlagen, sodass der Schlucker sie beim Eintreten bereits im zentralen Ausstellungsraum erwartete. Der große runde Raum mit hoher Decke war bis zu den Sparren vollgestellt mit Waren jeder nur denkbaren Form, Größe und Funktion: Hier fand man alles von Antiquitäten, die in Old Savannah geplündert worden waren, bis hin zu Trommeln, in denen die

Weitere Kostenlose Bücher