Geocaching - Jetzt kommst du ins Spiel
ist es echt eng in so einer altmodischen Telefonzelle und nachdem mein Sohn erst auf den Münzauswurf und dann auf mein Pflaster am Finger starrt und sich das Lachen nicht verkneifen kann, erweitere ich den Suchradius ein wenig und widme mich dem Stromkasten nebenan.
Doch wieder will sich keine noch so kleine Dose zeigen. Dafür erregen wir langsam aber sicher Aufmerksamkeit. Es ist wirklich unglaublich, aber es gibt sie wirklich, diese etwas älteren Damen die mit einem Kissen auf der Fensterbank aus dem Fenster lehnen, alles sehen und hören und jeden voll quatschen der sich auf weniger als 10 Meter heranwagt. Und genau so ein Exemplar hat uns ganz genau im Auge. Jetzt noch länger die Botanik umzugraben wäre sicher nicht die beste Idee. Die Dame bringt es glatt fertig und denunziert uns als Terrorzelle bei der Polizei. Doch bevor wir wieder unverrichteter Dinge abziehen, ziehe ich den Telefonjoker und lasse einen Cacherkollegen noch mal das Listing auf irgendwelche Hinweise checken. „Das Ding wurde tatsächlich gestern noch gefunden“ teilt man mir mit. Gestern!!!! Da war ich auch hier!!!! So langsam geht es um die Ehre. „Warte hier steht noch das die total entspannt und völlig muggelfrei loggen konnten…“, muggelfrei das ich nicht lache. Die da oben beobachtet uns doch immer noch, „…allerdings schreiben die hier sie hätten zuerst auf der falschen Ebene gesucht!“. So langsam klingelt es. Auf der falschen Ebene gesucht! Und der Film das war „Underground“ in dem hat der Kommissar doch den Verbrecher durch die Kanalisation gejagt. Ungläubig starre ich auf den Kanaldeckel direkt vor der Telefonzelle. Das kann doch wohl nicht sein. Sollen wir hier etwa mitten auf der Kreuzung in die Kanalisation absteigen? Nein das geht nicht! Meint auch mein Telefonjoker. Den Deckel bekommt man ohne Werkzeug gar nicht auf und außerdem ist das wahrscheinlich strengstens verboten. Ich frage nach der Terrainwertung und als Antwort bekomme ich 4 Sterne genannt. Jetzt bin ich mir sicher, da unten liegt der Cache, nur wenn nicht von hier oben, wie um Himmels Willen kommt man dann hin. Folglich muss es noch einen anderen Weg geben. „Los, schau mal auf Google-Earth ob es hier in der Nähe irgendeinen anderen Zugang gibt!“. Und wirklich, nach kurzer Zeit vermeldet mein Kumpel, das sich ganz in der Nähe ein Regenrückhaltebecken befindet in das garantiert das Oberflächenwasser der Stadt abfließt.
Fünf Minuten später stehen wir inmitten eines kleinen Bürgerparks direkt vor einem Teich, wunderschön gelegen in einer Senke. Und da glotzt uns auch des Rätsels Lösung in Form von zwei großen Kanalrohren an die direkt im Hang verschwinden. Unglaublich, aber wie es aussieht müssen wir genau da hinein. Auf allen vieren arbeite ich mich den kleinen Abhang bis kurz vor die Rohre hinunter und werfe einen Blick hinein. Die Richtung passt und es fließt so gut wie gar kein Wasser durch das Rohr. Aber dunkel ist es da drin. Seehr dunkel. Sohnemann ist total begeistert und ist schon halb im Rohr verschwunden während meine Frau dankend ablehnt. Da wird sie nie und nimmer hineingehen. Ich kann sie gut verstehen.
Zwischenzeitlich ist auch mein Telefonjoker mit zwei Taschenlampen im Gepäck eingetroffen. Den Spaß will er sich nicht entgehen lassen. Nun gibt es kein Zurück mehr. Wir müssen da jetzt rein. Meine Frau hält auf der nahegelegenen Parkbank die Stellung und wir betreten in leicht gebückter Haltung das Tor zur Unterwelt. Auf den ersten Metern ist es durch das von außen einfallende Tageslicht noch recht hell und ich denke: Hey, ist ja gar nicht schlimm! Doch dann biegt die Röhre nach links ab und vom Eingang ist nichts mehr zu sehen. Und während ich versuche meine Gedanken an handtellergroße Spinnen zu verdrängen laufe ich stumpf auf meinen Kumpel auf. Warum bleibt der einfach stehen? „Was ist?“ frage ich. „Gibt es hier eigentlich Ratten?!“ fragt er. „Quatsch, das ist doch kein Abwasserkanal. Ratten gibt es nur in Abwasserkanälen!“ erwidere ich im Brustton der Überzeugung. „Aber warum leuchten dann da vorne zwei kleine Punkte im dunklen?“ Zwanzig Meter vor uns sitzt eine dicke fette Ratte und schaut uns an. Doch noch ehe ich den Entschluss zum sofortigen Abbruch der Mission fassen und zum panischen Rückzug blasen kann ist sie auch schon verschwunden. „Die haben mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen!“ meint mein Sohn ganz trocken neben mir und geht weiter. Da stehst du
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