Geocaching - Jetzt kommst du ins Spiel
eben noch reger Betrieb. Halbvolle Gläser, Bierflaschen und Kartenspiele auf der Theke, Glücksspielautomaten an der Wand und sogar eine Musikbox in der Ecke. Wir sind begeistert von der irgendwie unheimlichen Szenerie. Das hat was. Ich schieße noch ein paar Fotos für die Nachwelt und dann konzentrieren wir uns ganz auf unser eigentliches Vorhaben. Der Owner schreibt von drei Stammgästen, John, Jack und Jimmy sowie zwei leicht bekleideten Blondinen die es dem Handwerker wirklich schwer machten sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Mit den drei Freunden sind eindeutig die Whiskyflaschen auf der Theke gemeint. Jack-Daniels, Johnnie-Walker und Jim-Beam. Fehlen nur noch die beiden Damen. Wir schauen uns weiter um. Zwischen weiteren Flaschen im Regal über unseren Köpfen steht eine kleine, auffallend gut erhaltene blaue Blechdose. Aufgedruckt zwei lecker Mädels. Volltreffer. Die Dose enthält einen laminierten Zettel auf dem steht, daß der Handwerker gerufen wurde um die defekte Heizung zu reparieren. Wenn wir den Text richtig deuten müssen wir jetzt wohl in den Heizungskeller. Gerade als wir den Hinweis wieder verstecken hören wir es im Flur knirschen. Automatisch halten alle die Luft an und blicken zum Ausgang der Bar. Der Schein einer Taschenlampe zuckt über die dunkle Wandvertäfelung und gleich darauf betreten zwei Schatten die Bar. Man merkt deutlich wie den beiden der Schreck in die Glieder fährt als sie so völlig unerwartet auf drei ebenso erschrocken blickende Gestalten stoßen. „Geocacher?“, fragt der Schatten der zuerst die Sprache wiedergefunden hat. Wir atmen auf. „Ja, Geocacher. Mensch habt ihr uns einen Schreck eingejagt. Ist ja richtig was los hier.“ Wir machen es uns in der Bar gemütlich und stellen uns gegenseitig vor. Für einen Geocacher ist es schließlich immer wichtig zu wissen wen er denn da vor sich hat. Während die beiden Neuankömmlinge ebenfalls nach den Hinweisen suchen erzählen sie, das sie gar nicht zusammen gehören sondern sich auch gerade eben erst vorm Haus getroffen haben. Nachdem auch sie auf den Heizungskeller als mögliches Versteck für den Cache tippen geht es gemeinsam auf die nächste Etappe.
Ein ums andere mal durchkämmen wir die Räumlichkeiten auf der Suche nach dem Kellereingang. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis endlich jemand die durch Tarnfarbe und akuten Lichtmangel bestens versteckte Tür aufreißt. Wir steigen die knarrende Holztreppe hinab in die finsteren Katakomben. Hier unten sieht man die Hand vor Augen nicht. Unverputzte Wände aus rötlichen Ziegelsteinen stützen die niedrige Kellerdecke. Nur gut das wir, ausgestattet mit fünf hochmodernen 1000 Watt Photonenpumpen, ein wenig Licht in die Sache bringen können, denn dies ist definitiv kein Ort an dem man sich wohl fühlt. Taschenlampen hin oder her, es ist wirklich unheimlich hier unten. Natürlich befindet sich der Heizkessel nebst Tank in der hinterletzten Ecke des Gewölbes. Unterm Kessel ist nichts, drauf und daneben auch nicht, bleibt nur noch mittendrin. Ich öffne die Klappe zur Brennkammer, „Habs!“
Zum Vorschein kommt eine große, wirklich stabil aussehende und prall gefüllte Dose. Zufrieden reichen wir das Logbuch herum und jeder trägt sich ein. Ein cooler kleiner Multicache war das. Da haben wir wieder reichlich Gesprächsstoff für das nächste Cachertreffen.
Auf dem Weg nach oben hören wir schon wieder Schritte im Flur. Aha, da kommt das nächste Team. Eigentlich auch gar nicht verwunderlich, schließlich handelt es sich um einen brandneuen Cache. Da ist der Andrang in den ersten Tagen immer hoch. Um nicht wieder unnötig Angst und Schrecken zu verbreiten rufe ich schon mal aus dem Keller „Geocacher?“ … keine Antwort! Keine Schritte mehr! Stille! Ich rufe nochmal „Hallo? Geocacher?“ und diesmal kommt die Antwort: „Nein keine Geocacher , hier ist die Polizei!“ Leute ich kann euch sagen, da weicht einem schon mal die Farbe aus dem Gesicht. Angesichts der nahenden Gesetzeshüter erscheint die Illegalität des ganzen Unternehmens auf die wir eben noch gepfiffen haben urplötzlichen in einem ganz anderen Licht. In unangenehmen Licht. Im Licht der blendenden, auf mein Gesicht gerichteten Halogenlampe im Vernehmungszimmer der nächsten Polizeidienststelle. Schuldbewusst kommen wir aus dem Keller die Treppe herauf und stellen uns dem Gesetz. „Donnerwetter!“ spricht uns eine Stimme hinter der auf uns gerichteten Taschenlampen an. „Sind das
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