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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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eidlich bekräftigen. Die Regierung muß aber doch etwas zu tun haben! Sie dankt ihrem Himmel, wenn ein paar Kinder schleifen oder Ketten schaukeln! – Die in Friedberg Verhafteten sind frei, mit Ausnahme von Vieren. – (…)
    29
    Von Georg Reuss
    24. März 1834
    Aus Darmstadt nach Gießen
    Lieber Georg!
    Ich war wirklich nicht wenig erstaunt heute Morgen, einen Brief von Dir zu erhalten, worin Du noch um Geld bittest, im größten Regen ging ich sogleich in die Heyrische Buchhandlung, und ließ mir eine Anweisung von 17 fl 30 kr an die dortige Buchhandlung geben, diese nebst einem Briefe folgt anbei, wogegen Du sogleich das Geld in Empfang nehmen kannst. Wenn Du Dich nun beeilst, so mußt Du bis den Mittwoch Abend mit dem Gieser Briefkurier hier eintreffen, dies verlang ich vor allem von Dir: denn der Zustand worin sich Dein Vater, ins besondere Deine leidente Mutter befindet, über Dein Ausbleiben, ist der Raum zu kurz es hier zu beschreiben, ich weiß nicht wie Du Dich hierüber genügend verantworten willst. Dein Vater ist so aufgeregt so wie auch Deine Mutter, daß ich Ihnen von Deinem Verlangen nach Geld ohnmöglich etwas sagen konnte, sinne nun auf Deiner Reise darnach, wie wir es dem Vater beibringen wollen, und wie Du Dein Ausbleiben entschuldigen kannst. Wärest Du wie andere Menschen, daß heißt gäbst Du Dir Mühe etwas Lebensklugheit Dir anzueignen, so hättest Du in Deinem ersten Brief an mich, nur geschrieben, ich habe den Vater um 22 f gebeten, ich brauche aber außerdem noch 20. f, so wärest Du nun schon hier, es ist recht schlimm, wenn man mit viel Kenntnissen, als ein Schussel auf der Welt herum gehet. Mündlich ein mehreres. Dein Onkel
    George Reuß
    30
    An die Familie
    um den 30. März 1834
    Aus Straßburg nach Darmstadt
    (…) Ich war im Äußeren ruhig, doch war ich in tiefe Schwermut verfallen; dabei engten mich die politischen Verhältnisse ein, ich schämte mich, ein Knecht mit Knechten zu sein, einem vermoderten Fürstengeschlecht und einem kriechenden Staatsdiener-Aristokratismus zu Gefallen. Ich komme nach Gießen in die niedrigsten Verhältnisse, Kummer und Widerwillen machen mich krank. (…)
    31
    An die Familie
    25. Mai 1834
    Aus Gießen nach Darmstadt
    (…) Das Treiben des »Burschen« kümmert mich wenig, gestern Abend hat er von dem Philister Schläge bekommen. Man schrie Bursch heraus! Es kam aber Niemand, als die Mitglieder zweier Verbindungen, die aber den Universitätsrichter rufen mußten, um sich vor den Schuster- und Schneiderbuben zu retten. Der Universitätsrichter war betrunken und schimpfte die Bürger; es wundert mich, daß er keine Schläge bekam; das Possierlichste ist, daß die Buben liberal sind und sich daher an die loyal gesinnten Verbindungen machten. Die Sache soll sich heute Abend wiederholen, man munkelt sogar von einem Auszug; ich hoffe, daß der Bursche wieder Schläge bekommt; wir halten zu den Bürgern und bleiben in der Stadt. (…)
    32
    An die Familie
    2. Juli 1834
    Aus Gießen nach Darmstadt
    (…) Was sagt man zu der Verurteilung von Schulz ? – Mich wundert es nicht, es riecht nach Kommißbrot. – A propos, wißt Ihr die hübsche Geschichte vom Herrn Kommissär, etc…? Der gute Columbus sollte in X… bei einem Schreiner eine geheime Presse entdecken. Er besetzt das Haus, dringt ein. »Guter Mann, es ist Alles aus, führ’ Er mich nur an die Presse.« – Der Mann führt ihn an die Kelter. »Nein, Mann! Die Presse! Die Presse!« – Der Mann versteht ihn nicht, und der Kommissär wagt sich in den Keller. Es ist dunkel. »Ein Licht, Mann!« – »Das müssen Sie kaufen, wenn Sie eins haben wollen.« – Aber der Herr Kommissär spart dem Lande überflüssige Ausgaben. Er rennt, wie Münchhausen, an einen Balken, er schlägt Feuer aus seinem Nasenbein, das Blut fließt, er achtet nichts und findet nichts . Unser lieber Großherzog wird ihm aus einem Civilverdienstorden ein Nasenfutteral machen. – (…)
    33
    An die Familie
    3. August 1834
    Aus Frankfurt am Main nach Darmstadt
    (…) Ich benutze jeden Vorwand, um mich von meiner Kette loszumachen. Freitag Abends ging ich von Gießen weg; ich wählte die Nacht der gewaltigen Hitze wegen, und so wanderte ich in der lieblichsten Kühle unter hellem Sternenhimmel, an dessen fernstem Horizonte ein beständiges Blitzen leuchtete. Teils zu Fuß, teils fahrend mit Postillonen und sonstigem Gesindel, legte ich während der Nacht den größten Teil des Wegs zurück. Ich ruhte mehrmals unterwegs. Gegen

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