Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
Vom Netzwerk:
Mausepiepchenkorrespondenz ausgewertet und mit den einzelnen Damen Kontakt aufgenommen», berichtete sie mit gedämpfter Stimme. «Dann habe ich die betroffenen Frauen angerufen. Ich kann euch sagen, das war kein Spaß.»
    «Kann ich mir vorstellen», sagte ich und dachte an die weinende Uschi.
    «Die meisten haben sich genauso geschämt wie ich. Aber als sie hörten, dass ich auch zum Club gehöre, und ich ihnen von meinem Plan erzählte, waren alle sofort bereit mitzuspielen», sagte Erna.
    «Was denn für ein Plan?», fragte Antonia.
    «Gleich», sagte Erna. Sie nahm vier der Kopien vom Tisch. «Hier haben wir Hilde aus Fürstenfeldbruck, 12000 Euro; Hertha aus Eichstätt, geschätzte 7800 Euro; sowie Monika und Anna aus München – Schädigungssummen 6400 und 13000 Euro.» Sie sah uns über ihren Brillenrand an. «Macht zusammen mit meinem Verlust rund 45000 Euro, die sich diese Sau erschlichen hat. Die Ehefrau war übrigens völlig fertig.»
    «Die hast du auch informiert?», rief Antonia baff.
    «Na klar! Das ist das Mindeste, was ich tun konnte. Schließlich bekocht sie diesen Kriminellen fast täglich und wäscht außerdem seine dreckigen Unterhosen!»
    «Und? Wie hat sie reagiert?»
    «Ich hatte mich mit ihr verabredet», erzählte Erna. «Ich wollte ihr das nicht so einfach am Telefon um die Ohren hauen. Sie hat zwar schon immer den Verdacht gehabt, dass Fritz hin und wieder fremdgeht, aber als sie die ganze Geschichte hörte, brach für sie eine Welt zusammen. Aber die anderen Damen sind morgen Nachmittag alle mit von der Partie.»
    «Morgen Nachmittag? Was hast du denn vor?» Ich verstand gar nichts.
    Erna legte die einzelnen Blätter fein säuberlich aufeinander und sah uns mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen an. «Mein Plan sieht folgendermaßen aus …»

    «Und?» Bettina fing uns schon an der Wohnungstür ab. «Haut Uschi ihn in die Pfanne?»
    «Aber hallo!» Ich zog meine Jacke aus und ging mit den beiden anderen in die Küche. «Wie viel weißt du denn schon?»
    «Lara hat vorhin kurz angerufen und mir die Szene im Restaurant beschrieben. Klang sehr beeindruckend!»
    «War’s auch.» Ich musste kichern, als ich mir die Bilder wieder ins Gedächtnis rief. «Ferdinand muss sich wie der Hauptdarsteller in einem Horrorfilm gefühlt haben. Wie ging es denn mit den beiden weiter?»
    «Er war stinksauer auf Uschi. Kurz vor dem Zwischenfall hatte er Lara nämlich geflüstert, dass er wieder Single sei. Und dann hat er sich auch noch geweigert, die Reinigung von Laras Kleid und den Schaden im Restaurant zu begleichen. Der saubere Herr ist der Meinung, dass er dafür nicht aufkommen muss. Dem ist wirklich gar nichts peinlich.»
    «Ein echtes Prachtexemplar», stellte Antonia fest. «Aber der kriegt sein Fett noch weg. Obwohl Uschi ziemlich zusammengebrochen ist, will sie ihn anzeigen.»
    «Hoffentlich sieht sie das morgen früh auch noch so», brummte Bettina.
    «Ganz sicher», beruhigte ich sie.
    «Und dann gibt es noch den nächsten Show-down», erinnerte uns Antonia. «Erna hat da einen genialen Plan entwickelt.»
    Bettina johlte, nachdem wir sie eingeweiht hatten. «Wahnsinn! Es sieht fast so aus, als würden wir uns von Tag zu Tag steigern!»
    «Fehlt uns nur noch Renate», sagte ich. «Hoffentlich haut alles so hin, wie wir es uns ausgerechnet haben.»

    In jeder Beziehung kommt der Zeitpunkt, in dem die Romantik von der Realität plattgemacht wird. Aber so, wie meine Tante später an diesem Abend zur Tür hereinschlich, hatte ich den Eindruck, dass in ihrem Fall Planierraupen im Einsatz gewesen waren.
    «Hallo, Renate!», rief Bettina fröhlich. «Na, wie war’s denn?» Aber meine Tante ging, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    «Das sieht nicht gut aus», fand Antonia. «Lassen wir ihr kurz Zeit, zu sich zu kommen?»
    «Je nachdem, was wir hören», sagte ich, ging auf Zehenspitzen den Flur entlang und legte mein Ohr an ihre Zimmertür. Zuerst hörte ich gar nichts, dann ein leises Schluchzen.
    Ich überlegte kurz, dann klopfte ich leise und ging hinein. Meine Tante lag bäuchlings auf dem Bett und weinte sich die Seele aus dem Leib.
    «He, was ist denn passiert?» Ich setzte mich auf die Bettkante und streichelte sanft ihren Rücken. «Ist irgendwas schiefgegangen?»
    Das Weinen meiner Tante legte noch einen Gang zu, und ich fühlte mich in diesem Moment richtig mies. Hätten wir sie nicht vorher aufklären und gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher