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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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erst zum Kasino fahren lassen sollen? Nein, sagte ich mir streng. Dann hätte sie nie Vinzenz’ wahres Gesicht gesehen und ihm am Ende ihr gesamtes Geld in den Rachen geschmissen.
    So blieb ich ruhig sitzen und redete mit Renate wie mit einem Kind.
    «Ich schä-hä-me mich so-ooo», waren die ersten Worte, die meine Tante nach fünf Minuten herausbrachte.
    «Warum denn?», fragte ich leise. «Du hast doch gar keinen Grund dazu.»
    «Do-hoch», schluchzte sie.
    «Dann erzähle doch mal.» Ich strich ihr weiter über Schultern und Rücken und hoffte, sie würde sich bald beruhigen.
    «Er haa-hat mi-hi-hich …» Renate ging in die nächste Runde. «Er ha-hat mi-hi-hich ga-har nicht ge-herne …»
    Als die nächste Heulwelle einsetzte, kamen Antonia und Bettina ins Zimmer, und wir warteten ab, bis Renate erste zusammenhängende Sätze bilden konnte. Aber am Ende wussten wir, was passiert war.
    Als sie am Jetonschalter bemerkt hatte, dass ihre Kreditkarten verschwunden waren, hatte Vinzenz nicht gerade rücksichtsvoll reagiert.
    «Er ha-hat mich fast angeschrie-hen», stotterte Renate und trank einen Schluck von Bettinas Hauscocktail. «I-ist das zu glauben?» Sie holte tief Luft und trank noch einen Schluck. Ich hatte keine Ahnung, was Bettina alles ins Glas gemixt hatte, aber es tat meiner Tante sichtlich gut. Sie bekam sogar wieder etwas Farbe.
    «Und was habt ihr dann getan?», fragte ich gespannt. «Seid ihr zur Polizei gegangen?»
    Renate schniefte. «Nein, das mache ich morgen. Aber ihm schien das alles völlig egal zu sein. Er hat nur gejammert, dass der Abend verdorben sei, weil er kein Geld hatte zum Spielen.»
    «Ein echter Gentleman», brummte Bettina. «Eigentlich ein Glück, dass deine Karten weg waren, oder? Sonst hättest du seinen wahren Charakter nicht so schnell kennengelernt.»
    «Schon …», sagte Renate. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. «Aber warum ist er so? Und warum bin ich bloß auf ihn hereingefallen?»
    «Ganz einfach», sagte unsere Haustherapeutin. «Jeder Mensch sehnt sich nach Liebe. Und so, wie du ihn uns am Anfang geschildert hast, konnte man auch den Eindruck bekommen, dass Vinzenz ein perfekter Gentleman ist.» Sie nahm die Hand meiner Tante. «Ich bin mir sicher, dass ich an deiner Stelle genauso gehandelt hätte.»
    Gegen Mitternacht war Renate wieder einigermaßen hergestellt, und ihre Trauer verwandelte sich mehr und mehr in Wut.
    «Ich wünschte, ich könnte es diesem Kerl so richtig heimzahlen!», rief sie. «Dieser … dieser aufgeblasene Affe!»
    Sehr schön. Jetzt hatten wir meine Tante genau dort, wo wir sie haben wollten.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 15
    Auch am nächsten Tag war Renate noch schwer damit beschäftigt, ihre Erlebnisse zu verdauen.
    «Und da sagte er doch tatsächlich zu mir: ‹Ich erwarte von einer Frau, dass sie auf ihre Sachen aufpassen kann.› Ist das nicht die Höhe?»
    «Das Allerletzte», sagte ich. «Und wie habt ihr das Finanzproblem gelöst?»
    «Er ist zum Geldautomaten gegangen und hat selber etwas abgehoben von einem Konto, dass er für Notfälle hat», sagte Renate. «Und mir dabei den Vorwurf gemacht, dass er sich jetzt meinetwegen noch mehr verschuldet …»
    «Auf die Idee, einfach wieder nach Hause zu fahren, ist er nicht gekommen?» So viel Blödheit erstaunte schon. Wo Vinzenz seine Tricks sonst doch so gut beherrschte. «Ich denke, er ist pleite?»
    «Ich hatte ihn für diesen Abend eingeladen», gab Renate kleinlaut zu. «Ich hatte sogar gehofft, dass er einen großen Gewinn macht und sich seine finanzielle Lage dadurch etwas bessert, versteht ihr? Aber dass er sich so aufführen würde, das hätte ich nie im Leben erwartet.»
    «Genau dieselbe Masche wie bei …», setzte Bettina an, aber ich konnte ihr gerade noch rechtzeitig auf den Fuß treten.
    «Genau die Masche, die viele Männer anwenden, wenn sie Schuldgefühle erzeugen wollen», brachte sie ihren Satz zu Ende. «Wirklich übel.»
    Renate seufzte tief. «Wisst ihr, einerseits bin ich unendlich verletzt, dass er mein Vertrauen so missbraucht hat und nur so lieb zu mir war, weil er hinter meinem Geld her war. Andererseits habe ich eine unglaubliche Wut im Bauch und würde ihn am liebsten anzeigen.»
    «Jedenfalls solltest du dich nicht hier in der Bude verkriechen», sagte ich. «Da kommst du nur ins Grübeln, und das macht die Sache auch nicht besser.»
    «Schon», sagte Renate leise. «Aber wo soll ich denn hin?»
    Plötzlich hatte ich eine Idee. «Wie

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