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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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diesmal mitten ins Gesicht.
    «Wahrscheinlich hat er gerade die berühmte Worte ‹Das hat nichts mit unserer Beziehung zu tun› ausgespuckt», vermutete ich, während ich das Schauspiel gebannt weiterverfolgte.
    «Oder das gern benutzte ‹Das hat sich einfach so ergeben›», steuerte Antonia bei.
    Die Gäste an den benachbarten Tischen gingen bereits in Deckung, als Uschi anfing, Getränke zu verteilen: Ziel war hauptsächlich Ferdinands Frisur, aber auch Lara bekam leider etwas ab. Zu guter Letzt nahm Uschi eine große Schale von der Wärmeplatte, schüttete den Inhalt in Ferdinands Schritt und rauschte zur Tür.
    Ferdinands Reaktion nach zu urteilen, hielten die Wärmeplatten mehr, als der Name versprach, denn er führte ein reizendes Tänzchen auf, das auch die herbeieilenden Kellner nicht unterbrechen konnten.
    Die Tür schwang auf, und eine zerzauste Uschi blieb keuchend vor uns stehen.
    «Den mache ich fertig!», schnaufte sie. «Diesem elenden Saftsack werde ich es heimzahlen. Ich gehe gleich in die Wohnung und packe meine Sachen!»
    «Jetzt brauchst du vor allen Dingen erst mal was zu trinken», sagte Antonia. «Deine Sachen laufen dir nicht davon.»
    Uschi nickte, und die paar Minuten bis zum Roxy lief sie brütend neben uns her. Auch in der Kneipe stierte sie noch eine ganze Weile vor sich hin. Wir ließen ihr Zeit, und beim dritten Schnaps brach sie endlich ihr Schweigen.
    «Den mache ich fertig!», wiederholte sie und kippte das scharfe Zeug auf ex hinunter. «Das wird ihm noch richtig leidtun!» Sie knallte das leere Glas auf den Tisch und winkte nach der Bedienung. «Noch einmal dasselbe, aber gleich einen Doppelten!»
    Antonia und ich wechselten einen besorgten Blick. «Wie meinst du das mit dem ‹Fertigmachen›?», fragte ich vorsichtig. Hoffentlich hatte sie nicht vor, ihn gleich ganz vom Angesicht der Erde zu tilgen.
    «Ich hetze ihm die Kripo auf den Hals», sagte sie in einem Ton, der nichts mehr mit der süßen kleinen D-Körbchen-Uschi zu tun hatte. «Ihr habt ja selbst gesagt, dass diese Schenkkreise illegal sind! Und Ferdinand steckt da bis zum Hals drin. Es wird Zeit, dass die Polizei mal erfährt, wie viele Leute er damit schon abgezockt hat.»
    «Vielleicht würde die Steuerfahndung sich auch freuen, von dir zu hören», schlug Antonia vor.
    «Wieso das?» Uschi war ganz Ohr.
    «Weil wir seit einiger Zeit den Verdacht haben, dass dein Freund das Geld, das er bei diesen Schenkkreisen absahnt, mit Hilfe eines dubiosen Restaurants an der Steuer vorbeischafft.»
    Uschi, die sich in diesem Moment nicht mal darüber wunderte, dass wir ihren Ferdi anscheinend kannten, staunte Bauklötze. «Ist nicht wahr!»
    «Doch, doch …» Ich nippte an meinem Wein. «Und zwar zusammen mit Heinz Bauer, diesem Esoteriker.»
    «Mit Heinz? Das gibt’s doch nicht!» Uschis Augen wurden von Minute zu Minute größer. «Das ist ja unglaublich!»
    «Aber wahr!», sagten wir im Chor.
    Diese vielen neuen Tatsachen musste Antonias Kollegin erst einmal verdauen.
    Doch sie war praktischer veranlagt, als wir erwartet hatten. «Jetzt rufe ich meinen Bruder an», sagte sie. «Wenn er heute Nacht in der Bar fertig ist, soll er meine Sachen aus Ferdinands Wohnung holen.»
    Ich setzte mein unschuldigstes Gesicht auf.
    «Vielleicht entschuldigt Ferdinand sich ja in aller Form, und du überlegst es dir noch mal anders?»
    «Das kann er vergessen!», fauchte Uschi, und ihr Blick sagte uns, dass sie es ernst meinte. «Er kann mir erzählen, was er will. Morgen gehe ich zur Polizei und zeige ihn an.»
    «Und wo willst du heute Nacht schlafen?» Ein bisschen Mitleid hatte ich nun doch. «Bei uns ist zurzeit leider kein Platz.»
    «Ich habe genug Freundinnen», sagte Uschi, die immer noch erstaunlich cool schien. «Bei einer von denen komme ich schon unter. Zur Not ziehe ich für eine Weile zu meinen Eltern.»
    Ich hoffte sehr für Uschi, dass unsere Mütter sich nicht ähnlich waren.
    «Ist ja vielleicht besser so», sagte Uschi. Sie sah plötzlich doch recht müde aus. «Stellt euch vor, ich hätte erst viel später gemerkt, was Ferdi für ein Schwein ist.»
    Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte bittere Tränen.

    «So, das wäre geschafft», sagte ich zufrieden, während wir die letzten Meter zum Café Zentral zurücklegten. «Jetzt bin ich gespannt, was Erna uns zu erzählen hat.»
    Erna saß bei einem Viertel Rotwein an einem der Ecktische und winkte uns verschwörerisch zu. «Ich habe die gesamte

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