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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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auf das Café, das sich
zwischen der Eisfläche und der Bowlingbahn befand. »Ich lade Sie auf einen Kaffee
ein, Mr. Langer«, sagte Lynley und wartete, bis Langer sich einverstanden
erklärte.
    Lynley holte zwei Becher
Kaffee und brachte sie an den Tisch, wo Langer seinen massigen Körper platziert
hatte. Er drehte einen Salzstreuer zwischen seinen Fingern. Sie waren dick und
sahen stark aus, und seine Hände waren so riesig wie alles an ihm.
    »Warum haben Sie meine
Kollegen belogen?«, fragte Lynley ohne Umschweife. »Sie müssen doch gewusst
haben, dass alles, was Sie sagen, überprüft würde.«
    Langer gab darauf keine
Antwort. Helles Köpfchen, dachte Lynley. Er wartet auf mehr.
    »Sie haben gar keine Exfrauen
und Kinder auch nicht«, sagte Lynley. »Warum lügen Sie bei Dingen, die sich so
leicht widerlegen lassen?«
    Langer ließ sich einen Moment
Zeit, um die zwei Zuckertütchen zu öffnen, deren Inhalt er in seinen Kaffee
schüttete. Er rührte ihn nicht um. »Es hat nichts damit zu tun, was mit Jemima
passiert ist. Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Ganz normal, dass Sie das
sagen, nicht wahr?«, bemerkte Lynley. »Das würde jeder tun.«
    »Es ist eine Frage der
Übereinstimmung. Das ist alles.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Ich sage allen dasselbe. Drei
Exfrauen, Kinder. Das macht die Sache einfacher.«
    »Ist Ihnen das wichtig?«
    Langer wandte sich ab. Von
ihrem Platz ließ sich die Eisbahn übersehen: lauter hübsche junge
Dinger, die in ihren bunten Trikots und knappen Röckchen vorbeiflogen. »Ich
will keine Beziehung«, sagte er. »Exfrauen und Kinder machen das einfacher,
habe ich festgestellt.«
    »Keine
Beziehung mit einer Frau?«
    »Ich bin
Lehrer. Trainieren ist das Einzige, was ich mit ihnen tue, egal wie alt sie
sind. Manchmal kommt es vor, dass junge Frauen oder Frauen mittleren Alters
oder irgendwelche Frauen sich verknallen, weil man sich halt auf dem Eis sehr
nah kommt. Es ist Quatsch, es bedeutet überhaupt nichts, und ich nutze es nicht
aus. Exfrauen machen das möglich.«
    »War das
bei Jemima Hastings auch so?«
    »Jemima hat
bei mir Stunden genommen«, erklärte Langer. »Mehr war nicht. In gewisser Weise
hat sie eher mich benutzt.«
    »Wofür?«
    »Das habe
ich den beiden anderen bereits erzählt. In dem Punkt habe ich nicht gelogen.
Sie wollte Frazer im Auge behalten.«
    »Sie hat
Sie am Tag ihres Todes angerufen. Ebenso wenig wie die Wahrheit über Ihre
Exfrauen und Kinder haben Sie gegenüber den Detectives diesen Punkt erwähnt.«
    Langer
trank einen Schluck Kaffee. »Ich konnte mich nicht mehr an den Anruf erinnern.«
    »Und jetzt
erinnern Sie sich?«
    Er schien
zu überlegen. »Ja, stimmt. Sie hat Frazer gesucht.«
    »Hatte sie
vor, sich mit ihm auf dem Friedhof zu treffen?«
    »Ich glaube
eher, dass sie überprüfen wollte, wo er steckte. Das hat sie oft gemacht. Das
war bei allen Frauen so, die mit Frazer zu tun hatten. Jemima war nicht die
Erste und wird wohl auch nicht die Letzte gewesen sein. Seit er hier arbeitet,
geht das so.«
    »Dass die
Frauen ihn kontrollieren?«
    »Frauen,
die ihm nicht recht über den Weg trauen und sich vergewissern wollen, dass er
die Finger von anderen Frauen lässt. Aber das ist selten der Fall.«
    »Und bei Jemima?«
    »Sie war keine Ausnahme für
Frazer, aber ich weiß es auch nicht genau. Woher auch? Jedenfalls konnte ich
ihr an dem Tag nicht helfen, was ihr eigentlich hätte klar sein müssen, bevor
sie mich anrief.«
    »Warum?«
    »Wegen der Uhrzeit. Um diese
Zeit ist er nie hier. Hätte sie darüber nachgedacht, hätte sie gewusst, dass er
nicht hier sein würde. Er gehe nicht ans Handy, meinte sie. Angeblich hatte sie
es ein paar Mal versucht, aber sie konnte ihn nicht erreichen und wollte
wissen, ob er vielleicht noch hier war und das Klingeln bei dem Lärm überhört
hatte.« Er machte eine Geste, die auf den Krach um sie herum deutete. »Aber sie
hätte eigentlich wissen müssen, dass er schon nach Hause gegangen war. Auf
jeden Fall habe ich ihr das gesagt.«
    Nach Hause, dachte Lynley.
»Ist er nicht direkt von hier aus ins Hotel Duke's gegangen?«
    »Er geht immer erst nach
Hause. Er behauptet, dass er seine Sachen fürs Duke's nicht mit hierherbringt, damit
sie nicht schmutzig werden, aber wer Frazer kennt, weiß, dass er einen anderen
Grund hat.« Er machte eine obszöne Geste mit den Händen. »Wahrscheinlich
erledigt er das irgendwo unterwegs, zwischen hier und dem Duke's. Oder sogar zu Hause. Würde
mich nicht

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