Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
Vom Netzwerk:
Leiden - tödliche
und andere. Sandra verfolgte sie mit geradezu religiösem Eifer und machte sich sorgfältig
Notizen, um die Gesundheit ihrer Kinder überwachen zu können. Dies führte
dazu, dass sie bei jedem Furz panikartig zum Kinderarzt rannte, wie kürzlich
wegen eines Ausschlags am Arm ihrer jüngeren Tochter, den Sandra scharfsinnig
als Morgellon-Syndrom diagnostiziert hatte. Sandras Fixierung auf diese
Sendung war das Einzige, worüber Bob und Isabelle Ardery noch gemeinsam lachen
konnten.
    »Ich habe mit einer Ermittlung
zu tun, bei der es um diesen Vorfall geht«, erwiderte Isabelle, »deshalb
konnte ich auch nicht...«
    »Hättest du nicht auch auf der
Pressekonferenz sein müssen? Wäre das nicht eigentlich normal?«
    »Es gibt dafür keinen normalen Modus. Warum fragst du?
Überwacht Bob mich etwa?«
    »Nein, nein.« Was so viel hieß
wie ja. Was wiederum bedeutete, dass er wahrscheinlich seine Frau angerufen
und sie aufgefordert hatte, auf der Stelle den Fernseher einzuschalten, weil
seine Ex sich diesmal so richtig in die Nesseln gesetzt hätte und sie gerade
der Öffentlichkeit zum Fraß vorgeworfen würde.
    »Aber deswegen rufe ich nicht
an.«
    »Und warum rufst du an? Geht's den
Jungs gut?«
    »Aber ja. Mach dir keine Sorgen, es
geht ihnen gut. Sie sind natürlich ein bisschen laut und übermütig...«
    »Sie sind acht.«
    »Ja,
natürlich, selbstverständlich. Ich will ja auch nicht andeuten... Isabelle,
mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe die Jungs gern, und das weißt du
auch. Sie sind einfach ganz anders als die Mädchen.«
    »Weil sie
nicht mit Puppen spielen und keine Lust auf Teepartys haben, willst du wohl
sagen. Aber das hast du doch sicherlich nicht erwartet, oder?«

»Natürlich
nicht, überhaupt nicht. Sie sind ganz wundervoll. Gestern haben wir übrigens
einen Ausflug gemacht, die Mädchen, die Jungs und ich. Ich dachte, die
Kathedrale in Canterbury könnte ihnen gefallen.«
    »Ach ja?«
Eine Kathedrale, dachte Isabelle resigniert. Mit Achtjährigen. »Ich hätte nicht
gedacht...«
    »Ja,
sicher, du hast ja recht. Es ist nicht so glatt gelaufen, wie ich es mir
erhofft hatte. Ich dachte, die Geschichte von Thomas Becket würde sie begeistern.
Du weißt schon - Mord auf dem Hochaltar, ein abtrünniger Priester und so
weiter. Und es hat ja auch halbwegs geklappt. Am Anfang zumindest. Aber es war
nicht einfach, sie bei der Stange zu halten. Wahrscheinlich hätten sie lieber
einen Ausflug ans Meer gemacht, aber ich bin so besorgt wegen des Ozonlochs.
Wusstest du, dass Basalzellenkarzinome rasant zunehmen? Und sie sträuben sich
gegen Sonnenöl, Isabelle, was ich einfach nicht verstehen kann. Die Mädchen
schmieren sich ganz dick damit ein, aber so wie die Jungs darauf reagieren,
könnte man meinen, ich wollte sie foltern. Hast du denn nie Sonnencreme
benutzt?«
    Isabelle
musste tief einatmen, um sich zu beherrschen. »Vielleicht nicht so oft, wie
ich es hätte tun können. Und jetzt...«
    »Aber es ist
ungeheuer wichtig, Sonnenschutz zu benutzen! Du musst doch wissen...«
    »Sandra, gibt es irgendetwas
Bestimmtes, weshalb du mich anrufst? Ich stecke bis über die Ohren in der Arbeit,
weißt du, und falls du einfach nur plaudern willst...«
    »Du bist beschäftigt, ich
weiß. Natürlich bist du beschäftigt. Also: Komm doch bitte zum Mittagessen. Die
Jungs wollen dich sehen.«
    »Ich glaube nicht...«
    »Bitte! Ich fahre mit den
Mädchen zu meiner Mutter, dann seid bloß du und die Jungs hier.«
    »Und Bob?«
    »Und Bob natürlich.« Sie
schwieg eine Weile, bevor es impulsiv aus ihr herausbrach: »Ich habe versucht,
es ihm begreiflich zu machen, Isabelle. Ich habe ihm gesagt, es wäre das Beste.
Es ist wichtig für sie, Zeit mit dir zu verbringen. Ich habe ihm vorgeschlagen,
das Mittagessen für euch zu kochen und dann mit den Mädchen zu meiner Mutter zu
fahren. Ihr könntet bei uns bleiben, und dann wäre es wie in einem Restaurant
oder einem Hotel, nur dass es bei uns zu Hause wäre. Aber... er hat meinen
Vorschlag leider nicht einmal in Erwägung gezogen. Er wollte es einfach nicht.
Es tut mir so leid, Isabelle. Er meint es nur gut, weißt du?«
    Er meint nichts dergleichen,
dachte Isabelle.
    »Du kommst doch, oder? Die
Jungs... geraten zwischen die Fronten. Sie verstehen das nicht. Wie auch?«
    »Zweifellos hat Bob ihnen
alles erklärt.« Isabelle versuchte erst gar nicht, ihre Verbitterung zu
verbergen.
    »Nein, nein, das hat er
überhaupt nicht getan. Kein Wort, kein

Weitere Kostenlose Bücher