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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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einziges Wort. Nur so viel, dass ihre
Mum in London ist und einen neuen Job hat. Womit du auch einverstanden warst.«
    »Ich war nicht damit
einverstanden. Wie zum Teufel kommst du auf die Idee, ich wäre damit
einverstanden gewesen?«
    »Er hat gesagt...«
    »Wärst du damit einverstanden
gewesen, deine Kinder abzutreten? Sag's mir. Hältst du mich für diese Sorte
Mutter?«
    »Ich weiß, dass du dir Mühe
gegeben hast, eine sehr gute Mutter zu sein. Ich weiß, dass du dir Mühe gegeben
hast. Die Jungs lieben dich abgöttisch.«
    »Mühe? Ich habe mir Mühe gegeben? « Isabelle hörte sich
plötzlich selbst und hätte sich ohrfeigen können, als ihr bewusst wurde, dass
sie anfing, genauso zu klingen wie Sandra, die die nervtötende Angewohnheit
besaß, Worte und Sätze doppelt und dreifach zu wiederholen, ein idiotischer
Tick, als wäre die Welt mit Schwerhörigen bevölkert, denen man alles doppelt
und dreifach erklären musste.
    »Gott, ich drücke mich
ungeschickt aus. Ich wollte nicht sagen...«
    »Ich muss wieder an die
Arbeit.«
    »Aber du kommst doch?
Überleg's dir noch mal. Es geht nicht um dich, und es geht auch nicht um Bob.
Es geht um die Kinder. Es geht um die Kinder.«
    »Wage es verdammt noch mal
nicht, mir zu erklären, worum es geht.« Isabelle knallte das Telefon auf den
Schreibtisch. Fluchend stützte sie den Kopf in die Hände.
    Ich fahre nicht. Ich fahre nicht, sagte sie sich. Und dann
musste sie laut lachen, aber selbst in ihren eigenen Ohren klang das Lachen
hysterisch. Es war diese verfluchte Wiederholerei. Sie hatte das Gefühl, sie
würde gleich durchdrehen.
    »Äh... Chefin?«
    Sie blickte auf, obwohl sie
bereits an dem fast schon respektlosen Tonfall erkannt hatte, dass es sich nur
um John Stewart handeln konnte. Seinem Gesichtsausdruck konnte sie entnehmen,
dass er ihr Gespräch mit Sandra zumindest teilweise mitgehört hatte. »Was
gibt's?«, fauchte sie.
    »Die Oxfamtonne.«
    Sie brauchte einen Augenblick,
bis sie begriff, wovon er redete: Bella McHaggis und ihr Recyclinghof. »Was ist
damit, John?«
    »Da war nicht nur die
Handtasche drin. Das sollten Sie sich mal ansehen.«
     
    Die anhaltende Hitzewelle,
stellte Lynley fest, machte das Queen's Ice und Bowl zu einem begehrten Ort, vor
allem die Eisbahn selbst. Sie war wahrscheinlich der kühlste Ort in ganz
London, und alle, vom Kleinkind bis zum Rentner, zog es dorthin. Manche
klammerten sich einfach an die Bande der Eisbahn und zogen sich daran vorwärts.
Andere, die unternehmungslustiger waren, stolperten kreuz und quer auf der
Eisfläche herum und zwangen die erfahreneren Schlittschuhläufer zu waghalsigen
Ausweichmanövern. In der Mitte der Eisbahn übten zukünftige Olympioniken mit
unterschiedlichem Erfolg ihre Sprünge und Pirouetten, während Eistanzlehrer mit
unbeholfenen Schülern, die sich tapfer abrackerten, um Torvill und Dean
nachzueifern, Mühe hatten, sich den nötigen Platz in der Menge zu schaffen.
    Lynley musste eine Weile auf
Abbott Langer warten, der in der Mitte der Eisbahn eine Unterrichtsstunde gab.
Der Schlittschuhverleiher, der Langer als den »Depp mit den Haaren« bezeichnete,
hatte ihm gezeigt, wo er ihn finden konnte. Doch erst als er den Trainer mit
eigenen Augen sah, verstand Lynley, was der Mann gemeint hatte.
    Die Beschreibung war treffend.
In seinem ganzen Leben hatte er außer auf Fotos noch nie einen derart behaarten
Muskelprotz gesehen.
    Aber Schlittschuhlaufen konnte
der Bursche. Lynley beobachtete, wie er sich in einem Sprung mühelos vom Eis
hob, während sein vielleicht zehnjähriger Schüler ihm mit großen Augen zusah.
Der Junge probierte es ebenfalls und landete prompt auf dem Hintern. Langer
glitt zu ihm hinüber und zog ihn wieder auf die Füße. Er erklärte dem Jungen
etwas, dann führte er ihm den Sprung ein zweites Mal vor. Er war gut. Er war
geschmeidig. Er war kräftig. Lynley fragte sich, ob er vielleicht auch ein
Mörder war.
    Als die Stunde vorüber war,
fing Lynley den Eiskunstlehrer ab, nachdem dieser sich von seinem Schüler
verabschiedet hatte und gerade die Schoner über die Kufen seiner Schlittschuhe
schob. Ob er ihn einen Augenblick sprechen könne?, fragte Lynley höflich und
hielt Langer seinen Dienstausweis hin.
    »Ich habe schon mit den beiden
anderen gesprochen«, sagte Langer. »Ein Schwarzer und so eine pummelige Frau.
Ich wusste nicht, was ich sonst noch zu sagen hätte.«
    »Es gibt noch offene Fragen«,
erklärte Lynley. »Es wird nicht lange dauern.« Er wies

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