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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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aber sie war
eine von den Rendleshammädchen – es waren ihrer drei, und alle miteinander
große Schönheiten, was ein Glück war, weil Rendlesham arm wie eine Kirchenmaus
war, und sie trotzdem alle gute Partien gemacht haben! Nicht daß ich damit
sagen will, daß die Betreffende das große Los gezogen hätte, und was mich
betrifft, hätte ich es nicht für eine meiner Töchter gewünscht, selbst wenn
Sir John derart monströs in der Luft gehangen wäre, wie es das von Rendlesham
hieß. Nun, jedenfalls hatte er den sonderbarsten Namen: Vobster! Ich glaube, er
kam zwar schon nobel auf die Welt, wie man so sagt, aber sein Vater war ein
gräßlicher Emporkömmling, und was seinen Großvater betrifft, bin ich
überzeugt, kein Mensch weiß, was der eigentlich war! Das Gerücht lief, daß er
einen Kramladen besaß – zumindest pflegte das mein Bruder George zu sagen! –,
aber ich bin überzeugt, das war nichts als eine Münchhausen-Geschichte. Jedenfalls war Gregory Vobster reich
wie ein Judas, was ihn für Lord Rendlesham akzeptabel machte. Er pflegte, wie
ich mich erinnere, das ganze Getue eines Stutzers an den Tag zu legen, aber
als er in die Zwickmühle geriet, hatte er durchaus kein Format. Nichts hätte
ihn dazu gebracht, in eine Scheidung einzuwilligen! Er benahm sich sehr
schäbig, wollte nur seine Rache haben, mußt du wissen, und wenn er sich nicht
das Genick gebrochen hätte, als er seinen Zweispänner auf der Straße nach
Newmarket umschmiß, wäre jenes elende Frauenzimmer immer noch mit ihm
verheiratet! Aber die Sache ist die, meine Liebe, daß das keine drei Jahre nach
dem Zusammenbruch der Ehe passierte, und obwohl ich nicht weiß, warum, weiß ich
jedenfalls, daß Damerel sie nicht heiratete, was natürlich jeder erwartet hatte.
Was mir eine sehr armselige Meinung von ihm gibt und mich äußerst widerwillig
macht, ihn in meinem Haus zu empfangen! Und außerdem, wenn er hoffte, daß er,
wenn er Lady Sophia verließ, sich mit seiner eigenen Familie versöhnen konnte,
geschah ihm nur recht, denn sie haben ihn ganz und gar verstoßen, und er ist
erst, als Lady Damerel starb, wieder nach England gekommen. Ja, wenn er nicht
ein Vermögen vom alten Matthew Stone geerbt hätte – das war sein Pate und was
man einen Hühner-Nabob nennt –, glaube ich bestimmt, daß er in absolute Armut
geraten wäre – ganz abgesehen davon, daß er in erster Linie nicht imstande
gewesen wäre, mit Lady Sophia durchzubrennen! Was alles zeigt, welche Torheit
es ist, jungen Männern Vermögen zu hinterlassen.»
    «Ihn verstoßen?» rief Venetia aus.
«Sie hätten besser daran getan, sich lieber selbst zu verstoßen!»
    «Sich selbst zu verstoßen?!»
wiederholte Lady Denny.
    «Ja, weil sie ihn so schlecht
erzogen haben, sich wegen dieser Lady Sophia zum Narren zu machen! Es
passierte, als er zweiundzwanzig war, nicht? Na also! Ich könnte schwören, daß
sie außerdem älter war als er. Oder nicht?»
    «Sie war ein paar Jahre älter,
glaube ich, aber ...»
    «Dann können Sie sich darauf
verlassen, daß es zu einem viel größeren Teil ihre Schuld war als die seine,
Ma'am! Und obwohl ich annehme, daß er sie schließlich wirklich hätte heiraten
sollen, kann ich mir nicht helfen zu denken, daß sie es nur verdient hat, wenn
er es nicht getan hat. Ja, mir fängt der Verruchte Baron allmählich fast an,
leid zu tun. Hat er vor, lange in Yorkshire zu bleiben? Werden wir gezwungen
sein, ihn zur Kenntnis zu nehmen?»
    «Ich jedenfalls ja, falls wir ihn
zufällig treffen sollten, aber ich bin entschlossen, es über ein höfliches
Kopfnicken nicht hinaus gehen zu lassen. Und was eine Einladung betrifft,
formell mit uns zu speisen, so habe ich Sir John gebeten, das ja nicht von mir
zu verlangen! < Und, bitte sehr, welche unserer Bekannten sollte ich dazu
einladen? > sagte ich. < Die Yardleys? Die Traynes? Die arme Mrs. Motcomb?
Oder hast du am Ende unsere süße Venetia im Sinn? > Ich bin froh, daß er
eingesehen hat, wie ganz unschicklich das wäre. Das ist ein Glück, da ich nicht
vorhabe, mich im geringsten verdächtigen zu lassen, weil Damerel ein
Junggeselle ist. Wenn es den Herren beliebt, ihn zu besuchen, können sie das
tun – Damen kann er zu seinen Gesellschaften nicht einladen.»
    Auf diese triumphierende
Schlußfolgerung hin ging Lady Denny. Sie ließ damit ihre junge Freundin mit
derart gemischten Gefühlen zurück, daß sie nicht hätte sagen können, ob sie
wünschte, daß Damerel irgendeinen Weg fände, um sie

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