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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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Clara winkte ihrer
Mutter nach, die zur Klinik weiterfuhr, wo sie als Stationsärztin arbeitete.
    Die
Schulstunden verrannen zäh, der letzte Schultag vor den Pfingstferien wollte
einfach nicht vergehen. Clara träumte mit offenen Augen von der Nacht im Zoo. Als
mittags endlich die Schulglocke schrillte, rannte sie mit Pedro hinaus in den
Sonnentag.
    Auf
dem Schulhof verstellte Armin Wolfrum ihnen den Weg, ein klobiger Fischerjunge
aus ihrer Klasse mit groben Knochen und Händen wie ein Metzgergeselle, der Klassenrambo,
im Schlepptau ein paar Jungs aus seiner Clique.
    »Kikerikiiiii!
Kikerikiiiii«, krächzte Armin, reckte den Hals nach oben wie ein krähender Hahn
und flatterte mit den Armen wie mit Flügeln.
    »Piepiepiiiep«,
machten die anderen und »Gackgackgackgack«, und grinsten sie herablassend an.
    Clara
wurde knallrot bis zum Hals. Wenn Armin und seine Clique sie verspotteten,
fühlte sie sich wie gelähmt. Und sie zogen sie fast täglich fies auf wegen ihrer “Macke“. Sie war anders war als die anderen, damit kamen sie in
ihrer Klasse nicht klar.
    Pedro
schleuderte Armin einen Blick entgegen, der einen Baum hätte fällen können und
stellte sich zwischen ihn und Clara. »Lass sie in Ruhe!«, sagte er.
    »Tssstsss,
der Gockel zum Huhn!«, stänkerte Armin.
    »Igitt!«,
machten die anderen.
    Pedro,
einen Kopf kleiner als Armin, ballte die Fäuste. Armin und seine Clique rückten
näher. Pedro hatte schon ein paar Mal blaue Flecken eingesteckt, als er Clara
verteidigte.
    »Wie
lang soll ich noch auf euch beide warten?«, hörten sie den Fahrer des
Schulbusses rufen. Er stieg aus, packte Claras Schultasche und schob das
Mädchen in den Bus. »Nu komm schon, Pedro, oder soll ich ohne dich abfahren?«
    Der kleine
Schulbus brachte sie zurück nach Hause, in das kleine Dorf Mohndamm an der
Ostseeküste. Durch das offene Fenster wehte die warme Sommerluft herein. Im Nu
erfüllte der Geruch von frisch gemähten Wiesen den Bus, und der Zwischenfall im
Schulhof war bald vergessen.
    An
diesem Nachmittag ging es am Dorfteich hoch her. Endlich schulfrei! Das musste
gefeiert werden. Bis zum Dorfplatz waren Lachen und Applaus zu hören. Kaum zu
glauben, dass sich die Popsängerin, für die zurzeit alle schwärmten, am
Dorfteich eingefunden hatte, gerade sang sie ihren neuesten Song – ganz ohne
Musik! Jäh brach sie ab, als das Knurren einer Raubkatze ertönte. Für einen
Augenblick herrschte erschrockene Stille.
    War
das Raubtier aus dem Zoo entkommen und hatte sich hierher verirrt?
    Doch dann
brachen der Beifall und das Lachen wieder los. Hinter dem verwitterten Holzschuppen am Teich, dort wo die Birken einen kleinen
Hain bildeten, scharte sich die Dorfjugend um Clara, und die Kinder aus der
Nachbarschaft saßen im Kreis um sie herum.
    Ihre
wilden Locken schimmerten kastanienfarben im Sonnenlicht.»Struwwelpeter!«,
hänselten die Kinder sie manchmal wegen ihrer Haare.Claras Augen blitzten unternehmungslustig in die Runde.
    »Ein
Panther! Das war ein Panther!«, rief Andreas.
    »Mach einen
Wolf!«, bettelte Rosa.
    »Nein, die
Rapping Witches, die Rapping Witches!«, verlangte Mark.
    Hier in
Mohndamm mochten die Leute ihre Geräuschshow. Clara warf ihre lange Mähne in
den Nacken, zuckte mit den Hüften, wippte mit dem Po und tanzte barfuß vor dem
Holzschuppen, dass die Grashalme flogen. Dazu sang sie mit der rauchigen Stimme
des Rapstars, der seit Wochen Platz eins in den Charts hielt.
    Mit
einem Sprung war Pedro neben ihr und tanzte Breakdance- Moves dazu, Arme, Beine,
Hände, sein ganzer schlaksiger Körper war ein Wellenspiel, und wie er dann
mühelos in die Windmühle schnellte! Seine verwuschelten Locken glänzten
tiefschwarz in der Sonne, und winzige Schweißperlen schimmerten auf seiner
Oberlippe und seinen Schläfen. Sein Gesicht, sonst eher zurückhaltend, sprühte
vor Wildheit und Übermut. Ich könnte ihn unentwegt anschauen, dachte Clara. Sie
war stolz, dass sie Freundschaft geschlossen hatten, als er vor einigen Jahren
neu in ihre Klasse gekommen
wa r. Die
Mädels himmelten Pedro an, aber er achtete nicht darauf, vielleicht bemerkte er
es auch gar nicht. Er war sehr verschlossen.
    Mitch, sein
struppiger Hund mit dem semmelblonden Fell und den schwarzen Schlappohren,
sprang bellend um die beiden herum. Dass seine Hinterpfote verbunden war,
störte ihn nicht.
    »Jetzt ich,
jetzt ich!«, riefen die Nachbarskinder, und sie trillerten, krähten, bellten und
fauchten dazu, dass es weithin über den Weiher

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