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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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Clara? Wo ... wo sind wir?«. Das Sprechen machte ihm noch Mühe.
    »Psst,
streng dich nicht an, Pedro. Ich werde dir alles erklären. Später, wenn es dir
wieder besser geht.«
    Er schaute zu
dem flirrenden Netzdach empor, das den Felsenkranz von Zacken-Polly
überspannte.
    »Was ist
das?« Seine Stimme klang ängstlich.
    »Das ist
der Frequenzschild, der ... «
    Pedro blieb
abrupt stehen. »Ein was...?«
    »Hab keine
Angst, Pedro. Vertrau mir.«
    Woher sollte
er wissen, dass jenseits des Schutzschildes die große Stille lastete, und sie
wollte ihn nicht beunruhigen.
    Sie sagte.
»Komm! Lass uns Ohrthor folgen. Ganz langsam ... dann geht es schon.«
    Als sie den
Felsenkamm erreichten, tauchte die Abendsonne das Meer in gleißendes Flimmern.
    »Das ist
genau der richtige Augenblick!«, sagte Ohrthor und stellte den schwarzen Koffer
auf eine Felsenplatte. Der Bezug aus Maulwurfsfellen war überall abgewetzt. Zwei
Handgriffe, und der Deckel schnappte auf.
    In den
Strahlen der untergehenden Sonne leuchtete Goldmund in märchenhaftem Glanz.
Ohrthor streichelte zärtlich über die goldenen Lippen.
    »Heute ist
ein besonderer Tag, Goldschnute!« Ohrthors Kinn zitterte vor Erregung. Er
räusperte sich mehrmals, bevor er begann die Melodie zu pfeifen, die alles
verändern sollte.
    Goldmund
regte sich und gähnte herzhaft. Dann schmatzte er ausgiebig, als müsste er erst
einmal richtig wach werden.
    »Gleich
kriegst du eine einmalige Delikatesse«, sagte Ohrthor und zog etwas aus seiner
Tasche, das aussah wie eine mit Diamanten geschmückte Zigarettenspitze.
    Clara und
Pedro schauten sich an. Wollte er hier oben eine Zigarettenpause einlegen?
    »Lass die
Geräusche, die Töne und Klänge wieder frei, Goldmäulchen!«, sagte Ohrthor und
steckte die Zigarettenspitze zwischen die goldenen Lippen.
    Goldmund
summte genüsslich, und mit einem Mal stiegen, leise raunend, hauchfeine
silbrige Wellen aus der diamantenen Spitze auf.
    »Kehrt
zurück in die Welt!«, rief Ohrthor.
    »Und die
Geräusche aus den weißen Smaraggs in der Bibliothek?«, fragte Clara. »Was ist
mit ihnen?«
    »Du traust
mir nicht«, Ohrthor lächelte. »In diesem korallenroten Polster habe ich alle Geräusche
und Klänge der Welt gespeichert.«
    Clara sah
ihn ungeduldig an.
    »Ist ja
gut, ich werde zu ausführlich, ich weiß. Also um es kurz zu machen, Clara: Diese
‚Zigarettenspitze’ ist eine ganz besondere Kreation. Ich bin sehr stolz darauf.«
    Clara hob
die Augenbrauen, als wollte sie sagen: Nicht schon wieder eine verrückte
Erfindung!
    »Es ist
alles miteinander verkettet: Goldmund, der Koffer, die Smaraggs und diese Kanüle,
die aussieht wie eine Zigarettenspitze.Winzige
Meerespolypen besiedeln diese Kanüle, ihre klitzekleinen Glitzertentakeln sind
nur unter dem Mikroskop sichtbar. Wenn Goldmund die Kanüle berührt, signalisiert
das: Freigabe!«
    Clara und
Pedro sahen sich an. Sie verstanden rein gar nichts.
    »So, jetzt
wollen wir mal sehen, ob alles so funktioniert, wie ich mir das gedacht habe.«
    »Oh nein,
sag bloß, dass du das noch gar nicht ...«
    Claras panische
Stimme belustigte ihn. Er beschattete seine Augen und blickte zum Himmel: »Schaut
nur!«
    Im selben
Augenblick, in dem die hauchfeinen silbrigen Wellen den Schutzschild berührten,
zerfiel er in flimmernde Schuppen und leise raunend erhoben sich Abertausende
Geräusche in den Abendhimmel .
    Clara
konnte es nicht fassen - mit einem Mal begann das Meer zu rauschen, der Wind
flüsterte, und die Möwen segelten schreiend ihre Kapriolen. Es wurde ihr
richtig schwindlig vom Klang der vielen Geräusche, die plötzlich überall ertönten.
    Ein
Geräusch mochte Goldmund gar nicht ausstehen. Vom Klirren der Glasscherben bekam
er einen grässlichen Schluckauf, dass ihm die Kanüle aus dem Mund fiel.
    Ohrthor
schob ihm schnell eine Veilchenpastille zwischen die Lippen, damit sich der
Schluckauf beruhigte, und so konnte Goldmund schließlich alle Geräusche in die
Freiheit entlassen. In silbrigen Wellen stiegen sie über Zacken-Polly auf und verbreiteten
sich in alle Himmelsrichtungen.

Die Smaragder
     
    »Wie schön seidig
sich sein Fell wieder anfühlt«, sagte Pedro und kraulte Mitch hinter den Ohren.
    Sie hatten
Mitch mit einem Korb und einem langen Seil zu ihrem Sitz in der alten Buche
heraufgezogen. Clara streichelte seine Schnauze und schmiegte sich eng an Pedro . Es tat so gut seine Wärme zu spüren.
    Pedro
und Knut waren erst vor zwei Tagen aus dem Universitätsklinikum

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