Geraubte Herzen
brauchen, seine Nachrichten abzufragen. Und Sie sind zu höflich, mir das Plappern zu verbieten. Bleiben Sie dran. Ich habe sämtliche Nachrichten hier. Ich kann Sie Ihnen vorlesen oder Ihnen den Bericht faxen, falls das die Sache erleichtert.«
»Nein.« Das Fax? Nein, dieser Mann wollte so lange wie möglich mit ihr sprechen, das spürte sie, und abgesehen davon, fraß das verfluchte Faxgerät immer die Vorlagen auf. »Nein! Sagen Sie sie durch.«
»Gut, aber wenn Mr. Givens Ihnen böse ist, rufen Sie mich an, und ich sage ihm, dass es allein mein Fehler war, dass Sie so lange gebraucht haben.«
»Nein. Wirklich. Das stört ihn nicht.« Zack versuchte, die Angelegenheit richtig zu stellen. »Er ist wirklich ein großartiger Arbeitgeber.«
»Sie sind ein loyaler Arbeitnehmer«, sagte sie warmherzig. »Ich gebe Ihnen jetzt die Nachrichten.«
Er kapitulierte. Wenn Hope darauf bestand, dass Zack
Givens ein heimtückischer alter Kotzbrocken war, dann half aller Widerspruch nichts. »Ich habe etwas zu schreiben da.«
In einem geschäftsmäßigen Tonfall, den er zum ersten Mal von ihr hörte, las sie vor: »Tante Cecily lässt Mr. Givens bestellen, dass er ein undankbarer Bursche ist und morgen zum Abendessen kommen soll. Er soll seinen Hammer mitbringen. Sie hat ein Bild aufzuhängen.«
»Oh, nein.« Tante Cecilys Gemälde waren immer groß und aufwändig gerahmt. Meist waren mehrere Versuche erforderlich, bis sie zu ihrer Zufriedenheit hingen. »Ich werde jemanden engagieren müssen.«
»Um Mr. Givens beim Dinner zu vertreten?« Hope wartete erst gar nicht auf eine Antwort. »Seine Schwester Janna hat aus Washington angerufen. Nottingham, der Kongressabgeordnete, ist zudringlich geworden und suspendiert, weswegen sie jetzt offiziell dem Senat angehört.«
»Hat sie erwähnt, ob sie ihm eins mit der Bratpfanne übergezogen hat?«
Hope lachte ein langes, tiefes Lachen, das ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ und ihm das Gefühl gab, der größte Witzbold von ganz Boston zu sein. »Nein, hat sie nicht. Würde das zu ihr passen?«
»Schauen Sie sich heute Abend die Nachrichten an«, riet er ihr.
»Robyn Bennett lässt ausrichten, dass all ihre Freunde sie und Mr. Givens für ein absolutes Traumpaar halten, sie möchte ihn zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu sich nach Hause zum Abendessen einladen.«
»Da holt sie dann fertiges Essen und versucht, es als selbst gekocht auszugeben«, sagte er zynisch.
»Die Einladung wurde sehr atemlos vorgetragen. Ich
denke, das sollte Lust bekunden - es sei denn, sie ist eine Marilyn-Monroe-Imitatorin.«
Er grinste. Robyn sprach immer so, als stünde sie kurz vorm Orgasmus.
»Colin Baxter will wissen, warum ihm zu Ohren kommt, dass seinen Aktionären per Telefon mitgeteilt wird, wie sie abstimmen sollen - Zack, du verdammter Hurensohn! -, und Mr. Givens soll ihn besser sofort zurückrufen.«
Hope gab Baxters Geschimpfe so prosaisch wieder, dass Zack die Augenbrauen hochzog und nur hoffen konnte, dass sie noch mehr vertrug, denn er hatte nicht die Absicht, Baxter zurückzurufen. Dazu war es längst zu spät.
Hope las ihm noch ein halbes Dutzend Nachrichten vor, wovon keine sonderlich wichtig war, aber sie schien sich aller Fakten sicher, und er fragte sich, ob er sie voreilig abqualifiziert hatte. Sie schien letztendlich doch effizient zu arbeiten. Und so ärgerlich das Gespräch streckenweise verlaufen war, was ihre Stimme anging, hatte er seine Meinung nicht geändert. Sie hatte die verführerischste Stimme, die er je gehört hatte.
»Das waren jetzt alle Nachrichten, Mr. Griswald.« Hope dehnte ihre Worte und schlang die Zunge um die Silben, als seien sie aus türkischem Honig.
Er machte die Augen zu und stellte sich vor, wie diese Zunge seinen Schwanz entlangglitt … er riss die Augen auf.
Das war es. Er war wahnsinnig. Er stellte sich eine Fellatio vor - mit einer Frau, die er nie gesehen hatte, die mutmaßlich zweimal so alt und dreimal so schwer war wie er und viermal so viel Haare im Gesicht hatte.
»Danke.« Er machte sich eine Notiz. Er musste Robyn anrufen und für morgen Abend ein Treffen vereinbaren.
Nein, halt! Morgen Abend hatte er ein Bild aufzuhängen. Aber übermorgen, ganz sicher. Er musste sich offenkundig Erleichterung verschaffen.
»Und, Hope?«
»Ja.«
Er klemmte den Hörer an der Schulter fest. »Wann arbeiten Sie morgen?«
»Von mittags bis abends um neun.«
»Ich melde mich dann.«
Sie zögerte, als wisse sie nicht, wie sie
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