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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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jeden Muskel entspannen konnte.
    Alles in diesem Raum war darauf ausgerichtet, seine Verspannungen zu lockern. Das Zimmer war eigentlich altmodisch. An der Wand hinter ihm erhoben sich die Bücherregale aus Kirschbaum bis zu der dreieinhalb Meter hohen Kassettendecke, was für die oberen Borde eine Leiter erforderlich machte. Kunstvolle, hölzerne Kranzleisten zierten die hohen Fenster, und wenn er den Raum durchquerte, knarrte das Parkett. Die braun und cremefarben gestreiften Vorhänge waren aus Rohseide. Die braune Couch und der dazu passende Sessel waren mit ihren hohen Armlehnen und den stahlblauen Kissen anheimelnd und bequem. Die geometrischen Muster der Teppiche erfreuten das Auge, und er entspannte hier wie nirgendwo sonst. »Alles, was ich will, sind meine Nachrichten«, sagte er.
    »Bitte bleiben Sie in der Leitung.«
    Im nächsten Augenblick war Hope fort. Er bekam nicht einmal Musik zu hören, nur einen gelegentlichen Piepton, der ihm bestätigte, dass er noch in der Warteschleife war. Er griff zu einem Stift und klopfte ungeduldig damit auf den Tisch.
    Er war schon nicht mehr so hingerissen von ihr.
    Genau genommen war er verärgert. Der Tag war die reinste Hölle gewesen. Die Begegnung mit Sabrinski, die nicht so glatt wie erhofft verlaufen war. Mrs. Farrell fuhr in den Urlaub und ließ ihn mit Meredith zurück, die bei jeder Gelegenheit entsetzt und verschreckt wirkte.

    Er konnte nur hoffen, dass die Frau nicht allzu empfindlich war, denn seine Arbeit bestand aus tagtäglichen Konfrontationen. Er brauchte eine Sekretärin, die einschüchternd wirkte, und keine, die sich einschüchtern ließ.
    Dann war da noch Jason, aus dem die Worte herausgeplatzt waren, als hätte er sie sich einmal zu oft verkniffen. Er hatte Zack einen herzlosen Schweinehund genannt, und er hatte gesagt, dass Selena, seine schöne, vor Leben sprühende Frau, Zack nicht hätte haben wollen. Natürlich wusste er, dass es Frauen gab, die aus dem einen oder anderen Grund kein Interesse an ihm hatten, aber doch nicht Selena! Nicht diese Frau, die ihn mit solch anmutiger Natürlichkeit in ihrem Heim willkommen geheißen hatte.
    Und dann war da diese dumme Wette. Es würde ihm bald Leid tun, sich darauf eingelassen zu haben. Verdammt, es tat ihm jetzt schon Leid, denn er hing hilflos in einer Warteschleife.
    Hope kehrte zurück. »Sie ist nicht da.«
    »Aber ich bin da«, erklärte er in gewichtigem Tonfall.
    »Ja, aber Sie haben keine wirklichen Probleme. Mrs. Monahan schon.«
    Er setzte sich kerzengerade auf und starrte das schwarze Telefon an. »Woher wollen Sie wissen, dass ich keine Probleme habe?«
    »Sie haben es schön und warm, Sie haben Arbeit und Sie wissen, wie Sie zu Ihrer nächsten Mahlzeit kommen.« Sie legte eine Pause ein, damit sich das setzte. »Habe ich Recht?«
    »Ja.«
    »Dann geht es Ihnen doch gut, oder?«
    Wer war sie, dass sie sich ein solches Urteil erlaubte? »Es gibt im Leben mehr als nur die elementarsten Dinge.«
    »Sind Sie gesund?«

    Er wurde langsam wütend. »Ja.«
    »Mrs. Monahan nicht.«
    Es war ihm egal, was für Probleme Mrs. Monahan hatte, und außerdem bezahlte er diesen Auftragsdienst nicht, damit sie andere Kunden bevorzugten. Und ganz bestimmt keine Mrs. Monahan!
    Hope fuhr fort: »Sie braucht ein künstliches Hüftgelenk, aber das kann sie sich nicht leisten. Und sie muss unbedingt all diese Sachen machen und erschreckt mich damit zu Tode.«
    Er zögerte. Es kümmerte ihn nicht. Was hätte ihn eine alte Dame kümmern sollen, deren einzige Verbindung zu ihm diese Frau mit ihrem überentwickelten Verantwortungsbewusstsein für alte Menschen war? Aber die Wette mit Jason setzte ihm zu wie ein kranker Zahn und ließ ihn höflich bleiben. »Ein künstliches Hüftgelenk?«
    »Arthritis, wissen Sie.« Die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte sich besorgt an. Hope sprach zu ihm, als sei er ein Anverwandter. »Sie hinkt an ihrem Stock herum. Sie braucht ein Gehgestell, aber sie lässt nicht zu, dass ich ihr eins besorge. Ich weiß, ich könnte ein gebrauchtes für fast nichts auftreiben.«
    »Ja.« Er räusperte sich. Was wusste er schon von gebrauchten Gehgestellen? »Was ist mit ihren Angehörigen? Sollten nicht die sich darum kümmern, damit Sie mir meine Nachrichten geben können?«
    »Sie hat keine Angehörigen. Wie viele alte Leute.«
    Das war eine Lage, die er sich allerdings kaum vorstellen konnte. Seine Mutter erteilte ihm unerbetene Ratschläge, was das Unternehmen anging. Sein Vater

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