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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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legten
auf, wenn Hope sich meldete. Während der Schmerz über den Verlust ihrer Geschwister sich legte, wuchs Hopes Entschlossenheit, sie zu finden. Sie gestattete sich keinen Zweifel. Sie wusste, was sie zu tun hatte, und der Unterricht erforderte all ihre Konzentration, all ihre Intelligenz und fast all ihre Zeit.
    »Ruf an. Ruf das College an.« Madam Nainci scheuchte Hope ans Telefon zurück.
    Das genau jetzt läutete. Hope warf einen Blick auf die Kennziffer und meldete sich postwendend. »Wie geht es Ihnen, Dr. Curtis?«
    Dr. Curtis war mit dem Wagen in eine Schneewehe gerutscht - schon wieder. Hope gab ihr die Nummer des Abschleppdienstes und bat sie, sich zu melden, sobald sie zu Hause war.
    Der Auftragsdienst hatte siebenundvierzig Kunden, und wie es schien, hatten alle siebenundvierzig Probleme mit dem Schnee. Bei Hochwürden Becket in der Episkopalkirche saßen zwei Dutzend Obdachlose, die Decken brauchten. Hope machte ein nahe gelegenes Kaufhaus ausfindig, das sich bereit erklärte, Decken zu spenden. Hope organisierte die Anlieferung und konnte nur hoffen, dass alles glatt ging. Mr. Shepard saß in seinem Büro fest, während seine Frau allein zu Hause war und jederzeit die Wehen einsetzen konnten. Hope schickte einen Nachbarn zu ihr hinüber und versprach, bis das Baby da war, regelmäßig bei ihr anzurufen. Erst als sie hörte, dass Mrs. Monahan sicher im Haus war, legte Hope eine Pause ein.
    Madam Nainci schepperte in der winzigen Küche mit den Pfannen, und es dauerte keine Viertelstunde, bis der Duft von Lammfleisch und Knoblauch den Raum erfüllte.
    Die Küche war altmodisch, genauso altmodisch wie das Schaltbrett, und verfügte über einen fünfzig Jahre alten
Gasherd, der einfach nicht den Geist aufgab, einen sechzig Jahre alten Kühlschrank mit einem winzigen Gefrierfach, ein abgestoßenes weißes Spülbecken und eine Arbeitsfläche aus orangem Resopal. Im Badezimmer daneben blieb kein Stück Platz ungenutzt; Toilette, Waschbecken und Badewanne quetschten sich in eine ehemalige Abstellkammer. In Schlaf- und Wohnzimmer war Madam Nainci mit fransenbesetzten Überwürfen zu Werke gegangen. Über die abgenutzten Stellen auf Sofa und Sessel hatte sie violett und gold gemusterte Fransentücher drapiert, auf den Linoleumboden einen großen Blumenmuster-Teppich mit Fransen und an die hohen Fenster, die auf den Gehsteig hinaus zeigten, goldbefranste Vorhänge. Der Beistelltisch mit der Stehlampe daneben hätte gut in einen Trödelladen gepasst, und auf dem Couchtisch stand ein Schachbrett. Der Tisch, auf dem sich das Schaltbrett befand, hatte eine mit Resopal belegte Platte aus Sperrholz. Der Esstisch befand sich zwischen der Küche und dem Schaltbrett, sodass Madam Nainci problemlos ans Telefon gehen konnte, falls es während der Mahlzeiten läutete, was unweigerlich passierte.
    Trotz ihrer Schäbigkeit spiegelte die Wohnung Madam Naincis Persönlichkeit wider und verströmte Wärme und Freundlichkeit. Hope fühlte sich hier weit mehr zu Hause als in ihrem eigenen kahlen Apartment.
    Sie erledigte noch ein paar Anrufe und stellte fest, dass der Unterricht tatsächlich ausfiel. Dann schob sie den rosa geblümten Vorhang zu Seite und ging in die Küche. »Sarah kann heute Abend nicht zur Arbeit kommen. Sie sitzt bei ihrem Freund in der Wohnung fest.«
    Madam Nainci schnalzte mit der Zunge. »Was will sie da? Sie ist eine gute Telefonistin, nicht so gut wie du, aber gut. Warum muss sie ihre Zeit unbedingt mit diesem nutzlosen
Burschen aus dem Lebensmittelladen verschwenden?«
    Hope hatte nicht vor, über Sarahs Moralvorstellungen zu diskutieren. Sarah, die nur zwei Jahre älter war als Hope, war eine gute Freundin und hatte einen gesunden Appetit auf Männer. Sarah nahm ihre Verantwortung als die Ältere sehr ernst. Unter Sarahs Ägide suchte Hope in Billigläden nach hübschen Kleidern und lernte, dass Vanille-Extrakt als Parfümersatz taugte, wenn man knapp bei Kasse war. Sarah nahm sich Zeit, gelegentlich mit Hope ins Kino zu gehen, und sprach mit verblüffender Offenheit über Männer, Sex und Beziehungen. Gute Freundin, die sie war, machte es ihr nichts aus, zu unregelmäßigen Zeiten zu arbeiten, damit Hope den Unterricht besuchen konnte. »Aber wenn ich bleibe, dann lerne ich nach dem Abendessen.«
    »Ja! Aber natürlich!« Madam Nainci zwickte Hope in die Backe. »Ich will doch nur dein Bestes, Hope.«
    Und Ihre Scheidung ist jetzt durch, Madam Nainci, und Sie fühlen sich einsam. »Ich weiß.« Es

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