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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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Ecke.

    Ivy ging bis zur Ecke der Haftanstalt, dann die nächste Querstraße einen allmählich ansteigenden Hügel hinauf, immer an der Mauer entlang, die die Sonne aussperrte. Als sie die hintere Mauer erreichte, hatte sie Schweißperlen auf der Oberlippe, obwohl es nicht warm war und sie ziemlich fit. Neben der hinteren Gefängnismauer stand ein Steingebäude. VERWALTUNG. Ivy trat ein und meldete sich am Empfang. Eine Frau mit fest geflochtenen Dreadlocks begleitete Ivy den Flur hinunter in ein Büro, auf dessen Tür GEMEINSCHAFTSPROGRAMM stand.
    »Hier ist die neue Schreibperson«, sagte die Wachfrau.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch sah auf; ein Mann mit graumeliertem Schnurrbart, drei Streifen auf dem Ärmel und einem Kaffeebecher aus Styropor, der in seiner haarigen Hand fast verschwand. Auf dem Schild auf seinem Tisch stand SGT. TOCCO.
    »Hi«, grüßte Ivy. »Ich bin Ivy Seidel.«
    »Haben Sie Ihren Passierschein?«
    Sie reichte ihn hinüber. Er prüfte ihn.
    »Sind Sie ein Kumpel von wie heißt er noch gleich?«
    »Joel?«
    »Ja«, sagte Sergeant Tocco. »Joel.« An der Art, wie er den Namen betonte, erkannte Ivy, dass er Joel nicht mochte. »Stimmt es, dass er jetzt im Filmgeschäft ist?«
    »Ja.«
    Er warf der Wachfrau einen Blick zu. »Wir kannten ihn vorher, was, Taneesha?«
    »War das der Glatzkopf, der gestottert hat?«, fragte Taneesha.
    »Der andere«, sagte Sergeant Tocco.
    »Der …?«
    »Genau.«
    »Was denn für ein Filmgeschäft?«, fragte Taneesha.
    Sergeant Tocco zuckte die Achseln. »Frag« – er sah auf den Passierschein – »Ivy hier.«
    »Irgendwas mit Adam Sandler«, sagte Ivy. »Einzelheiten weiß ich auch nicht.«
    »Adam Sandler«, sagte Sergeant Tocco. »Findest du den komisch, Taneesha?«
    »Hm«, sagte Taneesha. »Aber Komik ist echt Ansichtssache.«
    »Was zum Teufel soll das denn heißen?«, fragte Sergeant Tocco.
    Taneesha biss sich auf die Lippe.
    Sergeant Tocco wandte sich an Ivy. »Waren Sie schon mal in einem Gefängnis?«
    »Nein.«
    Er nickte, als hätte er diese Antwort erwartet. »Fragen?«, sagte er.
    »Vielleicht wäre es nützlich, wenn ich etwas über die Studenten wüsste«, meinte Ivy.
    »Welche Studenten?«, fragte Sergeant Tocco.
    »Sie meint die Häftlinge«, erklärte Taneesha.
    »Abschaum«, sagte Sergeant Tocco. »Wollen Sie ihre Kladden lesen?«
    »Kladden?«
    »Ihre Akten«, erwiderte der Sergeant. »Weswegen sie hier sind. Weil nämlich alle unschuldig sind, jeder Einzelne von ihnen wurde reingelegt.«
    »Später vielleicht«, sagte Ivy. »Im Augenblick möchte ich nur wissen, wie viele, ihre Namen, woher sie kommen.«
    »Möchten sich ein eigenes Bild machen, was?«, sagte der Sergeant. »Muss so ein Schreiberding sein, Taneesha. Keiner von euch wollte bis jetzt die Akten sehen. Immer erst nach ein oder zwei Monaten.«
    »Wenn sie so lange durchgehalten haben«, bemerkte Taneesha.
    Der Sergeant nickte. Er zog eine Schublade auf, kramte herum, zog ein zerknittertes Blatt heraus. »Sie haben Morales, Perkins, El-Hassam und Balaban. Das sind vier.«
    »Was ist mit Dinsmore aus Block C?«, fragte Taneesha.
    »Im Loch«, sagte der Sergeant. »Und Echevaria wird in Zukunft nicht mehr viel geistige Arbeit leisten können, falls er überhaupt überlebt. Woher sie kommen – alle unten aus dem Süden, wie 99,9 Prozent unserer Kundschaft.«
    Sein Telefon begann zu klingeln.
    »Noch was?«, fragte er.
    »Was ist mit Echevaria passiert?«, fragte Ivy.
    »Taneesha erzählt es Ihnen unterwegs.« Er nahm den Hörer ab. »Ein kleiner Tipp noch. Ihre Art, Leuten direkt in die Augen zu schauen? Hier drin absolut verboten.«

    Ivy folgte Taneesha einen hell erleuchteten Korridor entlang und die Treppen hinunter. »Was ist mit Echevaria passiert?«, fragte Ivy.
    Taneesha wischte die Frage beiseite. »Das wollen Sie nicht wissen.«
    Sie erreichten eine Stahltür. Taneesha klopfte. »Schreibkursleiter«, sagte sie.
    Die Tür öffnete sich. Auf der anderen Seite waren zwei Wachen, Videokameras, ein Metalldetektor.
    »Führerschein und Autoschlüssel, Prof«, forderte eine der Wachen.
    Ivy gab sie ihm. Die zweite Wache stempelte ihren Handrücken.
    »Auf dem Rückweg bekommen Sie sie wieder«, sagte er. »Falls der hier leuchtet.« Er richtete eine Infrarotlampe auf ihre Hand. Das Wort Besucher erschien in Dunkelblau auf ihrer Haut. »Und falls nicht – klirr.«
    Er lachte über seinen eigenen Witz. Das Lachen steckte die anderen an. Ivy lachte selbst ein bisschen und

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