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Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
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Unannehmlichkeiten nämlich – drauflegst, ist deine Sache.«
    Ich reichte ihr einen Fünfrubelschein. »Fürs Erste leg ich einen Rubel drauf«, sagte ich. »Morgen sehen wir weiter.«
    Die Alte schnappte nach dem Schein und verschwand, noch etwas von Wechselgeld brabbelnd. Sie blieb ziemlich lange fort, und ich wollte schon auf Wechselgeld und Bettwäsche pfeifen, als sie endlich wieder angeschlurft kam und eine Handvoll schmutziger Kupfermünzen auf den Tisch warf.
    »Hier hast du das Wechselgeld, mein Guter«, sagte sie. »Es ist genau ein Rubel, brauchst es nicht nachzuzählen.«
    »Ich hatte auch nicht die Absicht«, erwiderte ich. »Und was ist mit der Bettwäsche?«
    »Die bring ich dir gleich. Geh so lange auf dem Hof spazieren, ich mach inzwischen dein Bett.«
    Ich ging vor die Tür und zog im Gehen die Zigaretten aus der Tasche. Mittlerweile war die Sonne untergegangen. Die weiße Nacht brach an. Irgendwo bellten ein paar Hunde. Ich setzte mich auf die halb im Boden versunkene Bank unter der Eiche, steckte mir eine Zigarette an und betrachtete den blassen, sternenlosen Himmel. Der Kater strich lautlos an mir vorbei, blickte mich mit funkelnden Augen an, kletterte dann flink auf die Eiche und verschwand im dunklen Blattwerk. Sofort vergaß ich ihn wieder und fuhr zusammen, als es plötzlich über mir raschelte. Auf meinen Kopf rieselte allerlei Unrat. »Hol dich doch der …!«, rief ich laut und klopfte meine Sachen ab. Ich war unglaublich müde. Die Alte kam aus dem Haus und trippelte, ohne mich zu beachten, zum Brunnen. Ich schloss daraus, dass mein Bett fertig war, und kehrte ins Zimmer zurück.
    Die garstige Alte hatte mir das Bett auf dem Fußboden gemacht. Nein, dachte ich, nicht mit mir, riegelte die Tür ab, verfrachtete das Bettzeug aufs Kanapee und zog mich aus. Durch das Fenster fiel ein fahler Lichtschein, und ich hörte, wie der Kater noch immer in der Eiche raschelte. Ich schüttelte den Kopf und strich mir den Unrat aus dem Haar. Was aber da zu Boden rieselte, waren merkwürdigerweise große trockene Fischschuppen. Das piekt doch beim Schlafen, dachte ich, ließ mich aufs Kissen fallen und schlief auf der Stelle ein.

2
    …Das verlassene Haus ist zu einer Heimstatt für Füchse und Dachse geworden, und so können hier merkwürdige Geister und Gespenster auftauchen.
    Ueda Akinari
    Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil im Zimmer gespro chen wurde. Zwei Männer unterhielten sich in fast lautlosem Flüsterton. Ihre Stimmen ähnelten sich, nur dass die eine gedämpft und heiser klang und die andere äußerst gereizt.
    »Hör auf zu krächzen«, flüsterte der eine ärgerlich. »Kannst du das nicht bleiben lassen?«
    »Kann ich«, erwiderte der andere gedämpft und hustete.
    »Nicht so laut«, zischte der Gereizte.
    »Das ist der Raucherhusten«, erklärte der andere. »Der morgendliche Husten des Rauchers.« Und er fing wieder an zu husten.
    »Geh raus«, forderte der Gereizte ihn auf.
    »Aber er schläft doch.«
    »Wer ist das überhaupt? Wo kommt der plötzlich her?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Zu dumm … Wir haben aber auch ein Pech.«
    Die Nachbarn sind noch auf, dachte ich im Halbschlaf. Ich glaubte, ich wäre zu Hause. Meine Zimmernachbarn waren Brüder, zwei Physiker, die am liebsten nachts arbeiteten. Um zwei gingen ihnen gewöhnlich die Zigaretten aus, und dann kamen sie in mein Zimmer und durchstöberten alles, stießen gegen Möbel und fluchten.
    Ich packte mein Kissen und schleuderte es ins Zimmer hinein. Ich hörte, wie etwas herunterfiel, dann wurde es still.
    »Gebt mir das Kissen zurück«, forderte ich. »Und schert euch raus. Die Zigaretten liegen auf dem Tisch.«
    Als ich meine Stimme hörte, wurde ich endgültig wach. Ich setzte mich auf. Irgendwo kläfften ein paar Hunde, und die Alte hinter der Wand schnarchte, was das Zeug hielt. Plötzlich wusste ich wieder, wo ich war. Doch in meinem Zimmer war niemand. Im fahlen Lichtschein sah ich mein Kissen und den vom Garderobenbrett gefallenen Plunder auf dem Fußboden liegen. Die Alte reißt dir den Kopf ab, dachte ich und sprang auf. Der Fußboden war kalt, und ich trat rasch auf den Läufer. Die Alte hörte auf zu schnarchen. Ich hielt den Atem an. Die Dielen knarrten, in allen Ecken knackte und raschelte es. Die Alte stieß einen gellenden Pfiff aus und schnarchte weiter. Ich hob mein Kissen wieder auf und warf es aufs Kanapee. Der alte Plunder roch nach Hundefell. Das Brett war vom Nagel geglitten und hing schief

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