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Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
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schien, enttäuscht. Das ärgerte mich.
    »Was hat es für einen Sinn, sich einen Wagen anzuschaffen, wenn man doch bloß auf Asphaltstraßen fährt? Wo Asphalt ist, gibt es nichts Interessantes, und wo es interessant ist, gibt es keinen Asphalt.«
    »Ja, natürlich«, stimmte der Hakennasige höflich zu.
    »Ich finde es dumm, aus seinem Wagen einen Götzen zu machen«, erklärte ich.
    »Stimmt«, sagte der Bärtige. »Aber nicht jeder denkt so.«
    Wir sprachen eine Weile über Autos und gelangten zu dem Schluss, dass man sich, wenn überhaupt, einen Geländewagen des Typs Gas-69 kaufen sollte; diesen allerdings gab es nicht im freien Verkauf. Dann fragte der Hakennasige: »Wo arbeiten Sie?«, und ich gab Auskunft.
    »Kolossal!«, rief er. »Ein Programmierer! Genau das, was wir brauchen. Hören Sie, lassen Sie Ihr Institut sausen, und kommen Sie zu uns!«
    »Was haben Sie denn zu bieten?«
    »Was wir zu bieten haben?«, fragte der Hakennasige.
    »Einen Aldan-3«, antwortete der Bärtige.
    »Nicht schlecht«, sagte ich. »Und wie läuft er?«
    »Tja, wie soll ich’s Ihnen sagen …«
    »Verstehe«, unterbrach ich ihn.
    »Eigentlich ist er noch nicht eingerichtet«, erklärte der Bärtige. »Bleiben Sie bei uns, machen Sie das.«
    »Ihre Versetzung bekommen wir schon durch«, fügte der Hakennasige hinzu.
    »Und woran arbeiten Sie hier?«, erkundigte ich mich.
    »Woran die ganze Wissenschaft arbeitet«, begann der Haken nasige. »Wir beschäftigen uns mit dem menschlichen Glück.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Auch mit dem Kosmos?«
    »Das auch«, gab der Hakennasige zurück.
    »Das Bessere ist der Feind des Guten«, sagte ich.
    »Hauptstadt und ordentliches Gehalt«, murmelte der Bärtige leise, aber ich hörte es trotzdem.
    »Nein«, warf ich ein. »Es geht mir nicht ums Geld.«
    »War auch nur Spaß«, sagte der Bärtige.
    »Das sind so seine Späße«, meinte der Hakennasige. »Aber eine interessantere Arbeit als bei uns werden Sie nirgends finden.«
    »Warum glauben Sie das?«
    »Da bin ich mir sogar ganz sicher.«
    »Na ja, ich weiß nicht.«
    Der Hakennasige grinste. »Darüber unterhalten wir uns noch«, sagte er. »Bleiben Sie eine Weile in Solowetz?«
    »Höchstens zwei Tage.«
    »Na, dann sprechen wir uns am zweiten Tag.«
    Der Bärtige fügte hinzu: »Meiner Meinung nach ist das ein Wink des Schicksals: Wir gingen durch den Wald und trafen auf einen Programmierer. Ich glaube, Ihnen bleibt gar keine andere Wahl.«
    »Brauchen Sie wirklich so dringend einen Programmierer?«, fragte ich.
    »Unbedingt.«
    »Ich werde mal mit den Kollegen reden«, versprach ich. »Einige von ihnen würden sich gern verändern.«
    »Wir brauchen nicht irgendeinen Programmierer«, gab der Hakennasige zu bedenken. »Programmierer sind rar und daher ein verwöhntes Völkchen. Wir brauchen einen, der nicht verwöhnt ist.«
    »Dann wird es schwierig«, sagte ich.
    Der Hakennasige zählte an seinen Fingern ab: »Wir brau chen a) einen Programmierer, der nicht verwöhnt ist, b) einen, der freiwillig kommt, und c) einen, der bereit ist, ins Wohnheim zu ziehen …«
    »Und das«, fiel der Bärtige ein, »für hundertzwanzig Rubel.«
    »Und wie steht’s mit Engelsflügeln? Oder, sagen wir, mit einem Heiligenschein? Von der Sorte gibt es einen unter tausend!«
    »Dieser eine würde uns genügen«, sagte der Hakennasige.
    »Und wenn es insgesamt nur neunhundert gibt?«
    »Sind wir auch mit neun Zehnteln zufrieden.«
    Der Wald war zu Ende, wir überquerten eine Brücke und fuhren an Kartoffeläckern vorbei.
    »Schon neun Uhr«, meinte der Hakennasige. »Wo werden Sie übernachten?«
    »Ich schlafe im Wagen. Wie lange haben hier die Geschäfte offen?«
    »Die sind schon zu«, gab der Hakennasige zurück.
    »Sie könnten mit ins Wohnheim kommen«, schlug der Bärtige vor. »In meinem Zimmer ist ein Bett frei.«
    »Zum Wohnheim kommt man nicht mit dem Auto«, gab der Hakennasige zu bedenken.
    »Da magst du recht haben«, sagte der Bärtige und lachte aus unerfindlichen Gründen.
    »Den Wagen könnten wir am Milizrevier abstellen«, sagte der Hakennasige.
    »Unsinn«, widersprach der Bärtige. »Ich rede dummes Zeug, und du machst es mir nach. Wie sollen wir ihn denn ins Wohnheim schleusen?«
    »Ach ja, verflixt«, rief der Hakennasige. »Kaum macht man einen Tag blau, vergisst man schon den ganzen Zauber.«
    »Vielleicht könnten wir ihn transgredieren?«
    »Lass gut sein«, winkte der Hakennasige ab. »Wir haben’s hier nicht mit dem Kanapee

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