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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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so.«
    »Die habe ich gestern abend
gewaschen. Außerdem werde ich verrückt, wenn ich allein herumsitze.«
    »Kann ich verstehen«, sagte er
spöttisch. »Irgendwo ist hier ein Swimming-pool. Warum springst du da nicht mal
rein?«
    »Warum verschwindest du nicht
endlich in dein Büro?« fauchte ich. »Hoffentlich brichst du dir unterwegs ein
Bein!«
    Er lachte, als hätte ich gerade
etwas sehr Komisches gesagt, und ging aus dem Zimmer. Ich wollte die Tür hinter
ihm zuschließen, als ich merkte, daß überhaupt kein Schlüssel im Schloß steckte.
Dann fiel mir der Pool ein, und zufällig hatte ich einen neuen Bikini. Das
Gepäck war immer noch im Kofferraum von Johnnys Wagen. Ich ging ans Telefon, um
Harry zu sagen, daß er Johnny an die Koffer erinnern sollte, aber außer Summen
und Knistern war nichts zu hören. Nachdem ich ein dutzendmal auf den Knöpfen
herumgehämmert hatte, kam Antwort.
    »Ja, Miss Ventura?« fragte
Harry.
    »Ich bin nicht Miss Ventura!«
zischte ich. »Wenn das jemand gehört hat.«
    »Tut mir leid. Das habe ich
beinahe vergessen. Sie sind Sophie Seidlitz, stimmt’s?«
    »Ist ja auch egal«, meinte ich.
»Sagen Sie Johnny Rio — «
    »Die Koffer? Er hat daran
gedacht. Ich schicke Ihnen jemanden, der mir noch die Rechnung schuldig ist.«
    »Danke.«
    »Das gehört alles zu unserem
Service. Aber wahrscheinlich schafft er es gar nicht bis in den dritten Stock.«
Damit legte er auf.
    So wartete ich eine ziemlich
lange Zeit, dann klopfte es vernehmlich an der Tür. Als ich aufmachte, stand da
ein dicker Glatzkopf und röchelte wie kurz vor einem Herzinfarkt. Neben ihm
standen meine Koffer und sahen aus, als wären sie auf dem Landweg durch die
Sahara gekommen.
    »Sie sind Mavis Ventura, nicht
wahr?« krächzte er. »Diese Koffer, dieses Gewicht!« Er unternahm eine gewaltige
Anstrengung und brachte es fertig, den Kopf zu schütteln. »Was trägt man
eigentlich heute als Frau? Eiserne Brustpanzer?«
    »Vielen Dank fürs Hochbringen«,
meinte ich kalt.
    »Wenn du dich bei mir bedanken
willst, Püppchen«, schnaufte er, »dann zieh dich ruhig schon aus und leg dich
aufs Bett. Ich komme gleich nach, wenn ich wieder atmen kann.«
    »Die Treppen runter geht es
viel leichter«, schlug ich freundlich vor. »Wollen Sie das nicht mal
versuchen?«
    »Soll das alles sein?«
    Ich hob den nächsten Koffer auf
— in der Tat, er war schwer! — und ließ ihn auf seinen Fuß fallen. Er quiekte
auf und begann, wie verrückt herumzuhopsen.
    »Gehen Sie lieber gleich,
solange Sie nur einen bösen Fuß haben.«
    Das nahm er sich zu Herzen und
hoppelte zum Treppenhaus. Als ich die Koffer ins Zimmer geschleppt hatte, war
mir ziemlich heiß, und die Aussicht auf ein Bad schien verlockend. So zog ich
mich aus und wollte gerade in mein neues Bikinihöschen steigen, als es wieder
klopfte. Diesmal aber machte man sich nicht erst die Mühe, zu warten, man kam
einfach hereingeplatzt. Es war die verrückte Lady in ihrem durchsichtigen
Nachthemd, und ich war ein wenig verlegen, obwohl es nur ein Mädchen war.
    »Wer hat Sie hereingerufen?«
knurrte ich.
    »Ich habe geklopft«, sagte sie
gleichgültig. »Was treiben Sie denn, daß Sie sich schämen müssen?«
    »Ich wollte mir gerade meinen
Bikini anziehen und schwimmen gehen.«
    Rasch stieg ich auch noch mit
dem rechten Bein in die Hose und zog sie hoch.
    »Sie sind von der seltenen
Sorte«, bemerkte sie. »Eine echte Blondine.«
    »Schon gut.« Ich schüttelte
mich in die Körbchen, richtete mich auf und schloß den Haken. »Was wollen Sie?«
    »Ich habe eine Nachricht für
Sie.«
    Sie lehnte sich an die Wand und
gähnte laut. Sie mußte ganz hübsch aussehen mit den langen schwarzen Haaren und
der guten Figur, dachte ich mir, wenn dieses leere Starren nicht gewesen wäre.
    »Für mich?«
    »Sicher, Sie sind doch Sophie
Ventura?«
    »Ich bin Mavis Seidlitz«, sagte
ich rasch.
    »Ich weiß.« Sie mußte plötzlich
kichern. »Sophie, das ist ehrlich ein komischer Deckname. Wer wird denn schon
Mavis Seidlitz heißen?«
    »Verschwinden Sie aus meinem
Zimmer, ehe ich auf Ihrer Nase einen Step tanze.«
    »Von Carl«, sagte sie. »Er wird
dich nie gehen lassen.«
    »Carl?« Ich glotzte sie an.
»Carl wer?«
    »Aber nicht doch, Sophie«,
sagte sie müde. »Selbst wenn Sie Ihren Ehemann vergessen haben sollten, er
erinnert sich noch an Sie.«
    »Mein Ehemann?« sagte ich
schwach.
    »Er sagt — «, ihr Blick wurde
wieder leer. »Moment mal.« Zehn lange Sekunden dachte sie

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