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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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könnte dabei umkommen«,
flüsterte ich.
    »Unsinn«, sagte er
zuversichtlich, »Johnny ist doch bei Ihnen!«
    »Und wo ist die echte Sophie
Ventura?« sagte ich schwach.
    »Wir werden ihrem Anwalt
erzählen, das Ganze sei nur ein Trick, um sie sicher nach London zu bekommen«,
verkündete Johnny unbeirrt. »Es soll eine Ablenkung sein.«
    »Ich kann jetzt schon die
Schlagzeilen sehen«, sagte ich. »ABLENKUNG ERSCHOSSEN! Das fällt mir im Traum
nicht ein.«
    »Sehr schade«, meinte Johnny
und seufzte tief. »Tja, das dürfte dann das Ende der Rio-Auskunftei sein.«
    »Steht es so schlecht?« fragte
Burt.
    »Schlimmer!« Johnny seufzte
noch schwerer. »Dabei hatte ich große Pläne. Habe ich Ihnen schon davon
erzählt, Burt?«
    »Nein«, erwiderte Burt viel zu
rasch. »Schießen Sie mal los, Johnny.«
    »Nur zu«, zischte ich. »Sag’s
ihm, Johnny.«
    »Ich wollte expandieren«,
erzählte Johnny mit einem Ausdruck des Bedauerns. »Und zwar richtig. Ich wollte
Mavis zu meiner Partnerin machen, den Gewinn ehrlich teilen und das Ganze sogar
beim Notar absichern lassen. Wenn wir diesen Auftrag allerdings zurückweisen,
sind wir als Agentur erledigt.« Er rang sich ein verzerrtes Grinsen ab. »Ich
weiß, Burt, Sie sind im Grunde ein netter und liebenswerter Mensch. Immerhin
haben wir Sie mit dieser Sache im Stich gelassen, und ich kann es Ihnen nicht
verdenken, wenn Sie Ihren Geschäftsfreunden von unserer Unzuverlässigkeit
erzählen. Tja...«
    »Na schön«, sagte ich gegen
meine Überzeugung, »dann mache ich es halt.«
    »Phantastisch!« platzte Burt
heraus.
    »Ich habe doch gewußt, daß du
nicht kneifen würdest, Mavis«, sagte Johnny mit einem strahlenden Lächeln.
    »Sobald wir beim Notar waren,
fange ich an.« Ich schenkte ihm mein schönstes Zähnefletschen. »Hast du das
vergessen, Johnny? Ich werde dein Partner, und wir teilen den Gewinn.«
    Ich vermutete, daß er etwas
sagen wollte; seinem Gesichtsausdruck nach war er aber zu sehr mit Ersticken
beschäftigt, um noch protestieren zu können.
     
     
     

2
     
    Tags darauf holte Johnny mich
nachmittags um drei ab und begann sofort zu meckern, wozu ich sechs Koffer für
zwei Wochen brauchte. Außerdem wollte er wissen, weshalb ich eine Sonnenbrille
und einen riesigen Schlapphut trug. Manchmal sind Männer so dämlich, daß man
sich am besten keine Gedanken darüber macht; aber zu dieser Zeit hatte ich
gerade eine Anwandlung von Großmut. Ich erklärte ihm geduldig, wir könnten
nicht zulassen, daß Sophie Ventura auf dem Weg in ihr Versteck erkannt wurde.
Darauf sagte er etwas noch Dümmeres — wie könnte jemand mich als Sophie Ventura
erkennen, wenn überhaupt niemand wußte, wie sie eigentlich aussah, und außerdem
wäre ich ohnehin nicht Sophie Ventura. An diesem Punkt mußte ich meine
weibliche Logik vergessen und ihm sagen, er solle den Mund halten.
    Er verstaute meine Koffer im
Wagen, stieg dann ein und begann über seine Rückenschmerzen zu klagen.
Irgendwie hatte ich gedacht, wir würden an einem romantischen Platz in den
Bergen landen. Von wegen. Wir hielten vor einem abscheulichen alten Kasten am
weniger schicken Ende des Sunset Strip. Romantisch war das auf keinen Fall.
Gewiß, es gab Erker und geschnitzte Türen, aber die Farbe blätterte von den
Wänden, und der ganze Kasten sah aus, als wollte er in sich zusammenfallen,
sobald der Wind sich drehte.
    »Das soll ein Hotel sein?«
fragte ich. »Wie kannst du einen großen Star wie mich in einen solchen
Rattenstall sperren?«
    »Du bist Mavis Seidlitz, kein
Star«, erwiderte er kalt. »Und dies hier ist ein perfektes Versteck, weil
niemand auf die Idee kommen würde, daß ein großer Star im Tudor Manor absteigt.«
    »Ganz recht«, schmollte ich,
aber er hörte nicht zu.
    »Irgendwann hat sich jemand mal
gedacht, wenn das Chateau Marmont ein solcher Erfolg bei den Filmstars
geworden ist«, fuhr Johnny fort, als sei er plötzlich ein Presseagent geworden,
»dann könnte sich auch eine Imitation rentieren. Aber das Tudor Manor ist eine lausige Imitation, und aus diesem Grund war es ein Fehlschlag, seit es
vor zehn Jahren eröffnet wurde.«
    »Du machst wohl Witze!« sagte
ich. »Das muß doch mindestens hundert Jahre alt sein.«
    »Der Mann, der es baute,
verschwendete ein Vermögen darauf, es besonders antik erscheinen zu lassen«,
sagte Johnny, »und dann ging er bankrott. Dreimal hat der Kasten bisher den
Besitzer gewechselt, und jeder ist in der Pleite gelandet.«
    »Und wem gehört es

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