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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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nicht gesagt. Du hast dir da eine recht imposante Theorie ausgedacht, die ich erst mal verdauen muß. Was tun wir, wenn sie stimmt?«
    »Ich… ich weiß nicht. Du mußt dich eben selbst heilen.«
    »Okay… Nun hör dir mal meine Theorie an. Ich behaupte, daß du dir deine Theorie nur ausgedacht hast, um dich von deiner Verantwortung zu befreien, uns lebendig nach Hause zu bringen. Du hast mir das ganze Problem sozusagen in den Schoß geworfen.«
    »Oh, zum…«
    »Halt die Klappe. Ich habe nicht behauptet, daß du auf dem Holzweg wärst. Das wäre ein unsachliches Argument. Wir brauchen Zeit, um gründlich darüber nachzudenken.«
    Es war Zeit, das Licht abzuschalten – vier Stunden später – , ehe Eric auf das Thema zurückkommen wollte.
    »Howie, tu mir einen Gefallen. Nimm noch für eine Weile als gegeben an, daß eine mechanische Ursache hinter der Panne steckt. Ich einige mich sogar auf eine psychosomatische Panne.«
    »Das ist ein vernünftiger Standpunkt.«
    »Die einzig vernünftige Lösung. Denn was kannst du tun, wenn es eine psychosomatische Panne ist? Und was kann ich tun, wenn es ein mechanischer Fehler ist? Ich kann nicht herumwandern und mich selbst inspizieren. Jeder von uns beiden sollte sich an das halten, was wir beide wissen.«
    »In Ordnung.« Ich schaltete ihn für die Nacht ab und legte mich ins Bett. Aber nicht, um zu schlafen.
    Wenn die Lichter abgedreht waren, war es in der Kabine nicht anders als draußen vor dem Schiff. Ich drehte die Lichter wieder an. Eric konnte das nicht stören. Eric schläft nicht wie ein normaler Mensch, da sich in seinem Blut keine Abfallstoffe sammeln, die ein Schlafbedürfnis auslösen. Und er würde verrückt werden, wenn er ununterbrochen wach bleiben müßte. Er hat einen Apparat neben der Großhirnrinde, eine russische Erfindung, einen Schlaferzeuger. Das Schiff konnte implodieren, ohne Eric zu wecken, solange der Schlaferzeuger angestellt ist. Ich schämte mich fast, weil ich vor der Dunkelheit Angst hatte.
    Doch solange die Dunkelheit auf die Umgebung des Schiffes beschränkt blieb, störte mich das nicht.
    Aber sie würde nicht vor der Tür bleiben. Sie hatte sich bereits im Verstand meines Partners festgefressen. Weil seine chemischen Filter ihn vor chemisch erzeugten Geisteskrankheiten, wie zum Beispiel Schizophrenie, beschützten, hatten wir angenommen, er sei geistig gegen jede Gefahr gefeit. Doch wie konnte eine Prothese ihn vor seiner eigene Phantasie schützen, vor seinen eigenen Vorurteilen?
    Ich konnte meine Zusage nicht einhalten. Ich wußte, daß ich recht hatte. Aber was konnte ich damit anfangen?
    Späte Einsicht ist ein schlechter Trost. Ich sah jetzt, was für einen Fehler wir gemacht hatten – Eric, ich und Hunderte von Spezialisten, die Erics lebenerhaltendes System entworfen und gebaut hatte-, nachdem er bei einer Notlandung verunglückt war.
    Von Eric war nichts mehr übriggeblieben außer seinem unversehrten zentralen Nervensystem. Keine Drüsen, außer der Hypophyse. »Wir werden die Zusammensetzung seines Blutes regulieren«, hatten die Spezialisten gesagt, »und er wird immer kühl, besonnen und ruhig bleiben. Bei Eric werdet ihr nie eine Panikreaktion erleben!«
    Ich kenne ein Mädchen, dessen Vater mit fünfundvierzig einen Unfall hatte. Er war mit seinem Bruder, dem Onkel des Mädchens, zum Angeln gefahren. Sie waren total besoffen, als sie wieder nach Hause fuhren, und der Bursche saß rittlings auf der Motorhaube, während sein Bruder den Wagen lenkte. Dann latschte der Bruder plötzlich auf die Bremse. Unser Held opferte zwei wichtige Drüsen. Sie blieben an der Kühlerverzierung hängen.
    Die einzige Veränderung in seinem Geschlechtsleben bestand darin, daß seine Frau sich nicht mehr von einer späten Schwangerschaft fürchtete. Seine Gewohnheiten waren eingefahren.
    Eric brauchte keine Adrenalindrüsen, um sich vor dem Tod zu fürchten. Seine Gefühlsregungen und seelischen Reaktionen waren schon lange festgelegt, ehe er mit seinem Mondschiff ohne Radarhilfe zur Landung ansetzte. Er würde jede Erklärung für bare Münze annehmen, wenn ich behauptete, ich hätte einen Fehler an den Rammjet-Anschlüssen repariert.
    Doch er verließ sich auf mich, daß ich einen Fehler entdeckte.
    Die Atmosphäre lag mit ihrem ganzen Gewicht auf den Fenstern. Ohne es zu wollen, streckte ich die Hand aus und berührte das Quarzglas mit den Fingerspitzen. Ich konnte den Druck nicht spüren. Doch er war da, drückte erbarmungslos auf die

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