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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Schiff wie eine Haube überragte, so daß es von vorne aussah wie ein riesiger Delphin. Zwei weitere Kontrollmeßstellen befanden sich in der Steuerflosse und die vierte im Rammjet. Alle Meßstellen befanden sich an wichtigen Anschlußpunkten des elektrischen Systems und konnten nur mit einem elektrischen Schraubenzieher zugängig gemacht werden, der in den Schlitz der versenkten Schrauben eingeführt werden mußte.
    Ich öffnete die Deckel der Kontrollstellen und konnte nichts entdecken, was nicht vorschriftsmäßig verbunden war. Indem ich die Kontakte löste und wieder verband und dabei Erics Reaktionen beobachtete, stellte ich fest, daß seine Gefühllosigkeit irgendwo zwischen den zweiten und dritten Kontrollstelle begann. Auf der linken Tragfläche das gleiche Lied – auch hier keine Reaktion mehr bei der dritten Meßstelle. Trotzdem auch dort kein äußerer Schaden, keine falsche Verdrahtung an den Meßstellen. Ich kletterte von der Tragfläche herunter und schritt langsam unter der Tragfläche den Rumpf ab, die Lampe schräg nach oben gerichtet.
    Auch hier konnte ich keinen Schaden feststellen. Ich sammelte meine beiden Eimer ein und kletterte in die Kabine zurück.
     
     
    »Was soll das heißen – ein Hühnchen zu rupfen?« meinte Eric mit dem Tonfall menschlicher Betroffenheit. »Ist das nicht der falsche Moment, dich mit mir zu streiten? Hebe dir deine Launen für den Rückflug auf. Wir haben vier Monate vor uns, in denen wir uns die Langeweile vertreiben müssen.«
    »Das duldet keine Aufschub. Zuerst einmal – hast du etwas bemerkt, was mir entgangen ist?« Er hatte alles, was ich mit meinen Augen gesehen hatte, durch den Spion in meinem Helm beobachtet.
    »Nein. Sonst hätte ich mich schon gemeldet.«
    »Okay. Nun hör mal gut zu. Die Unterbrechung in deinen Nervenkreisen kann nicht hier in der Kabine sein, weil du bis zur zweiten Kontrollstelle auf den Tragflächen Nervenreize wahrnimmst. Die Unterbrechung kann auch nicht außen sein, weil es nirgends einen Hinweis auf einen Schaden gibt. Nicht einmal einen Rostflecken oder Schmutz konnte ich entdecken. Bleibt nur noch eine Stelle übrig, wo der Schaden sein kann.«
    »Sprich weiter.«
    »Da ist auch das Rätsel, warum die beiden Rammjets lahmgelegt sind. Warum sollten sie wohl beide zur gleichen Zeit ausfallen? Es gibt nur eine Stelle im Schiff, wo die beiden Rammjetkreise zusammentreffen.«
    »Was? O ja, natürlich. Sie treffen in mir zusammen.«
    »Nun wollen wir mal eine Sekunde lang annehmen, daß du das Teil bist, wo der Fehler steckt. Du bist kein Maschinenteil, Eric. Wenn etwas bei dir nicht in Ordnung ist, kann es aber auch kein medizinischer Fehler sein. Das haben wir gleich am Anfang festgestellt. Aber es könnte ein psychologischer Fehler sein.«
    »Es ist angenehm zu hören, daß du mich immer noch für einen Menschen hältst. Also glaubst du, daß bei mir ›eine Schraube locker‹ ist, wie?«
    »So will ich es nicht bezeichnen. Ich glaube, daß bei dir ein Fall von Abwehrneurose vorliegt – eine gewisse Anästhesie, wie man sie früher zum Beispiel bei Soldaten beobachtet hat. Ein Soldat, der zu oft getötet hat, entdeckt eines Tages, daß sein rechter Zeigefinger oder sogar die ganze Hand pelzig geworden ist, als gehörte die Hand oder der Finger gar nicht mehr zu seinem Körper. Deine Bemerkung, daß du keine Maschine seist, ist sehr wichtig, Eric. Hier liegt ja gerade das Problem. Du hast dich nie ganz mit dem Gedanken befreundet, daß irgendein Teil des Schiffes auch ein Teil von dir wäre. Diese Einstellung ist sehr vernünftig, weil sie der Wahrheit entspricht. Jedesmal, wenn das Schiff verbessert wird, bekommst du auch neue Teile eingebaut, und es ist sehr vernünftig, Umbauten im Schiff unter dem Gesichtspunkt einer Amputation zu betrachten.« Ich hatte den Vortrag im stillen bereits geprobt, mir die Worte so zurechtgelegt, daß Eric gar keine andere Wahl blieb, als mir zu glauben. Doch jetzt klang das Ganze irgendwie falsch und phrasenhaft. »Jetzt bist du leider einen Schritt zu weit gegangen. Im Unterbewußtsein hast du den Glauben verloren, daß die Rammjets sich so anfühlen, als wären sie ein Stück von dir, wozu man sie ja konstruiert hatte. Du hast dich selbst überredet, daß du nichts spürst.«
    Nachdem ich meine vorbereitete Rede heruntergesagt hatte, wartete ich schweigend auf die Explosion.
    »Du hast ganz vernünftig geredet«, sagte Eric.
    »Du gibst mir recht?« Ich war von den Socken.
    »Das habe ich

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