Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Ausschau hielt. In Wirklichkeit wollt er Abstand. Er war das Spekulieren und die düsteren Voraussagen leid – »Wir werden nach Gewicht bezahlt werden, wie immer, er ist für uns nicht mehr wert als Splitter« – und deshalb froh, einfach fern vom Klang der Stimmen zu sein.
Und so traf er natürlich eine Freundin, eine Clanfreundin, eine Cousine zwischen den Bäumen und musste mit ihr sprechen. Normalerweise tat er das gern, auch wenn sie einfach nur dasaßen und redeten. An manchen Tagen, in manchen Nächten, verfielen sie auf einen anderen Zeitvertreib, und seine Mutter hatte vor, bei der nächsten Clanzusammenkunft um sie anzuhalten. Jetzt gerade war
sie aber der letzte Mensch, den er sehen wollte. Sie gehörte noch nicht zu Familie, deshalb konnte er nicht von dem Wunderstein sprechen; aber es war schon allgemein bekannt, dass er sie einfach nicht anlügen konnte, und sie sah jedes Geheimnis in seinem Herzen.
Wenn sie sich die Mühe machte hinzusehen. Heute konnte er froh sein, dass das ganze Tal sich in Aufregung befand.
»Wenn der Kaiser auf Taishu ist«, sagte sie, nachdem sie einander begrüßt und ein wenig berührt hatten, »wozu brauchen wir dann noch die Jademeister?«
Uff. So war sie, kühn, geradeheraus und unmöglich. »Psst«, sagte er, nur instinktiv, nicht weil er dachte, dass irgendjemand sie hier belauschte, sondern weil sie leicht das Gleiche anderswo hätte sagen können, wo Leute waren.
Sie zuckte die Schultern. »Stimmt doch aber. Alle denken das. Wir finden den Stein, wir bauen ihn ab. Alles, was die Jademeister je getan haben, war, ihn zum Kaiser zu bringen. Das können wir jetzt selbst tun. Ihn zur Straße bringen, die Straße entlang – und am Ende der Straße ist der Kaiser.« Sie lächelte und hob die Schultern, zufrieden damit, wie einfach alles sein würde.
Er fragte: »Und was dann? Macht er uns dann reich wie die Jademeister?«
»Das nehme ich an. Wenn er will. Es ist sein Stein.«
»Warum willst du reich sein?« Das Tal, die Bergwerke und der Wald würden immer noch da sein; er war sich nicht sicher, ob Geld dem irgendetwas hinzufügen würde.
Ein anderes Schulterzucken, gereizt, weil sie darauf keine Antwort hatte. »Vielleicht will ich ihnen nur ihr Geld wegnehmen.« Und dann – weil sie ehrlich und scharfsichtig war und wusste, dass sie sich albern verhielt – noch ein anderes Schulterzucken, um ihre Verärgerung und das ganze Gespräch beiseitezuwischen. »Lass uns nicht davon sprechen. Erinnerst du dich an den Bach, den wir letzten Monat erkundet haben? Ich bin höher hinaufgegangen und habe einen neuen Teich entdeckt. Wir könnten hochgehen, ich könnte ihn dir zeigen …«
Er war erleichtert, aber auch dumm. Er fragte: »Warum?«
»Weil du, Yu Shan, vielleicht Lust haben könntest, ihn dir selbst anzusehen …«
Ein Teich, durch den ein Bach floss, war es immer wert, im Tauchgang erkundet zu werden, weil sich auf dem Grund manchmal Jadekiesel sammelten. Wenn dort welche lagen, bedeutete das, dass der Wasserlauf weiter oben eine Jadeader durchschnitt. Wenn sie einen neuen Teich gefunden hatte, war sie hineingetaucht; und sie hatte keine Jade gefunden, denn wenn sie welche gefunden hätte, hätte sie nicht angeboten, ihn dorthin mitzunehmen. Sie gehörte noch nicht zu seiner Familie.
Wenn sie hineingetaucht war, hatte es keinen Sinn, das Gleiche zu tun. Das wussten sie beide.
Doch um in einen Teich hinabzutauchen, musste er sich die Kleider ausziehen – sie auch. Das bedeutete, zusammen zu schwimmen, zusammen zu tauchen.
Warm zu werden, danach zusammen zu trocknen.
Heiß und klebrig zu werden, wieder schwimmen zu müssen …
Er nahm sie bei der Hand und sagte: »Zeig ihn mir.«
Sie war die Erste, aber nicht die Letzte, die er solche Dinge sagen hörte. Er hörte sie am Feuer der Familie, gemurmelt in der Dunkelheit; er hörte sie im Bergwerk der Familie, geflüstert in noch tieferer Dunkelheit, als er glaubte, sein Onkel hätte ihn nur mit hineingenommen, um ihn die breite, glatte, schimmernde Flanke des Wundersteins sehen zu lassen.
Er spürte das, was ungesagt bliebt. Jetzt besonders, da sie einen Stein von solcher Majestät hatten, einen Stein, aus dem ein berühmtes Kunstwerk, ein kaiserlicher Schatz, geschnitzt werden konnte; warum sollten sie jetzt, da der Kaiser auf Taishu war, ihre Entdeckung einfach einem gewöhnlichen Fuhrmann übergeben, der sie nach seinem Ermessen mit groben Stoffen und Tee entlohnen würde?
9
D azu war ein Mädchen
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