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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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schließlich da. Wenn seine Mutter darüber nicht erfreut war, sollte sie zumindest zufrieden damit sein.
    Mei Feng stand, wo man ihr zu stehen geboten hatte, und wartete, wie man ihr zu warten geboten hatte. Nach ihr war geschickt worden; ihr abwesender Herr hatte sie herbefohlen. Seine Dienerschaft hatte sie gekämmt und zurechtgemacht und dann hier, im innersten seiner Gemächer, seinem privaten Schlafzimmer zurückgelassen. In seiner Abwesenheit.
     
    Sie wartete und er kam.
    Letztendlich.
    Erstaunlicherweise entschuldigte er sich, als er kam; er war der Herr der Welt, ihrer Welt, ihr Herr, und war doch aufgeregt, als er durch die Tür kam. »Mei Feng, es tut mir leid, meine Mutter hat mich aufgehalten. Haben sie dich hier lange warten lassen? Setz dich, setz dich …«
    Das hielt sie davon ab, auf die Knie zu fallen und mit dem Kopf auf den Boden zu schlagen, wie sie es hätte tun müssen; das hatten seine Diener gesagt. Er ließ sich
aufs Bett fallen und klopfte neben sich auf die Matratze; sie gehorchte ihm absichtlich nicht, sondern setzte sich zu seinen Füßen auf den Boden und legte eine mutige Hand auf sein Bein. Trug ihr gewissenhaftes, hastiges Geständnis vor: »Herr, ich … Ich weiß nicht, wie ich Euch zu Willen sein soll …«
    Sie war für diese zärtlichen, höfischen Künste weder geschaffen noch ausgebildet. Man konnte sie parfümieren und pudern und in raschelnden Luxus kleiden. Sie war ihm schon gut genug, sie anzusehen, mit ihr zu sprechen, sie anzuhören. Das wusste sie alles und natürlich auch, was dahintersteckte. Sie hatte keine Angst vor seinem Körper oder seinem Bett; sie hatte nie die Gelegenheit gehabt, schüchtern zu sein. Meereskinder arbeiteten gemeinsam, wuschen sich gemeinsam, spielten gemeinsam; im Wasser und außerhalb, mit ihren Kleidern und ohne sie. Als ihr Großvater sie als Mannschaft angenommen hatte, hatte sie die gleichen lässigen Gewohnheiten aus schlichten Vernunftgründen beibehalten. Wenn sie schon die halbe Zeit über nass sein und zudem noch nach Fisch stinken musste, warum sollte sie sich da noch mit Kleidern belasten? Es schadete ihr nichts, angestarrt zu werden, wenn sie aus- und einliefen; einer der Jungen auf der Kaimauer würde vielleicht eines Tages ihr Ehemann werden, also sollten sie ruhig glotzen. Und sie mochte es sehr, ihren Körper einzusetzen, das Gefühl, wenn man sich streckte und abmühte …
    Aber alles, was sie bisher damit getan hatte, war praktischer Natur. Sie konnte holen und tragen, laufen und schwimmen, segeln und fischen; all das nützte ihr hier
nichts. Er war der Kaiser, und sie war zu ihm gesandt worden, endlich zu ihren wahren Pflichten befohlen, zu dem, wofür sie nach Ansicht aller hier war; und sie wusste nicht, was sie tun sollte.
    Nun, er konnte es ihr sicher sagen, zeigen …
    Allerdings zitterten seine Finger, als er ihr Haar berührte und an der edelsteinbesetzten Kranichhaarnadel herumspielte, die seine Diener mühevoll dort befestigt hatten. Sie waren empört gewesen, dass ihr Haar so kurz wie das eines Jungen geschnitten war. Wie konnte eine Frau ihrem Herrn gefallen, so hatten sie gefragt, wenn sie keine lange Haarmähne hatte, die ihr Stolz und ihre Schönheit und zugleich sein Spielzeug war?
    Mit Augen und Haut, vielleicht, hatte sie antworten wollen, mit Worten, Zunge und Berührung? Aber sie wusste nichts davon, was dem Kaiser oder irgendeinem Mann gefallen würde. Sie war still geblieben und hatte sie an ihr herumzupfen lassen, an all diesen absurden Verzierungen. Vielleicht würden sie ihm gefallen, sie wusste es nicht. Ihr kam es nur so vor, als seien sie im Weg.
    Ihm vielleicht auch. Er zog das hübsche Ding heraus und warf es beiseite. Dann schienen seine Finger es zurückhaben zu wollen, als sie sich wieder ihrem Kopf näherten; sie schienen zumindest etwas zu suchen, womit sie spielen konnten.
    Er sagte: »Es ist mein Wille, dich hierzuhaben. Allein mit dir zu sein, Mei Feng.«
    Wenn ein anderer Mann ihr Ohr so berührt, mit dem Daumen an seinem Bogen entlanggestrichen hätte, dann hätte sie das vielleicht wütend gemacht; sie hätte
sich wie ein Stück Vieh gefühlt, das auf dem Markt begutachtet oder im Stall beruhigt wurde. Aber er war so eifrig und doch so schüchtern, in seiner Stimme lag das gleiche Zögern wie in seinen Fingern; sie fühlte einen unglaublichen Verdacht in sich aufsteigen.
    Und konnte ihn natürlich nicht aussprechen: Herr, seid auch ihr noch unberührt? So legte sie nur ihre Wange

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