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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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und drückte sich eine Kühlkompresse gegen den Oberschenkel. „Denken Sie nicht einmal daran.“
    „Woran?“, fragte sie.
    „An ihn. Father S. Meinen Priester. Ich bin übrigens Harrison. Und Sie sind?“
    „Suzanne.“
    „Suzanne. Schön, Sie kennenzulernen. Sie sind diese Reporterin, richtig? Er hat uns vorgewarnt, dass Sie vielleicht vorbeikommen.“
    „Ja, die bin ich. Ich arbeite gerade an einer Geschichte.“
    „Für Playgirl?“
    Suzanne lachte, und Harrison richtete seine kalte Kompresse.
    „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie.
    „Ja, ich habe mir nur einen Muskel gezerrt.“
    „Armer Kerl. Hartes Spiel, hm?“
    „Das ist nicht während des Spiels passiert.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.
    „Du flirtest mit mir. Dabei bin ich zehn Jahre älter als du.“
    „Er ist zwanzig Jahre älter als Sie, das hält Sie aber nicht davon ab, ihm Schlafzimmerblicke zuzuwerfen. Er ist der beste Priester auf der Welt, und ich muss meine eigene Freundin andauernd ermahnen, dass sie aufhören soll, ihn anzuschmachten.“
    Suzanne ertappte Father Stearns dabei, dass er während einer kurzen Spielpause in ihre Richtung schaute. Sie winkte ihm zu, eine Geste, die er erwiderte, bevor er erneut mit unglaublicher Anmut und Geschwindigkeit über den Platz rannte. Der Ball rollte in Richtung Tor, und er stoppte ihn mit einem harten Tritt.
    „Der beste Priester auf der Welt? Das ist ein großes Lob.“ Suzanne wünschte, sie hätte ihr Notizbuch mitgebracht. Ein flirtbereiter Teenager könnte eine gute Informationsquelle sein. Widerstrebend löste sie ihren Blick von Father Stearns und wandte ihn Harrison zu. Sie erinnerte sich noch aus Highschool-Zeiten an Jungen wie ihn: frech, gesellig, immer im Zentrum der Aufmerksamkeit.
    „Es stimmt. Er spricht ungefähr zwanzig Sprachen, hat zwei oder drei Doktortitel … und kickt in unserer Kirchenmannschaft wie der Teufel persönlich. Also lassen Sie ihn lieber in Ruhe, denn Sie sind hübsch genug, um sogar ihn in Versuchung zu führen.“
    Suzanne schüttelte den Kopf.
    „Ein Teenager, der die Tugend seines katholischen Priesters verteidigt – interessant“, merkte sie an. „Mögen alle Kids hier Father Stearns?“
    „Ja, natürlich. Er ist echt entspannt.“
    Suzannes Augen weiteten sich vor Erstaunen. Die wenigen Male, die sie Father Stearns getroffen hatte, hatte er einschüchternd und streng gewirkt.
    „Entspannt?“
    „Er hält keine Vorträge, meckert nicht, wenn wir fluchen, behandelt uns wie Menschen. Er ist nett. Blake da drüben …“ Harrison zeigte auf den Torwart von Father Stearns’ Team, „… geht auf die St. Marks. Sein Dad ist der dortige Dekan. Er hasst es. In den letzten drei Jahren hatten sie drei verschiedene Priester. Einer ist wegen Alkoholsucht in den Entzug gegangen. Der andere wurde aus ‚bestimmten Gründen‘“, Harrison malte Gänsefüßchen in die Luft, „versetzt. Und der neue Kerl ist sechzig, benimmt sich aber wie hundertsechzig. Father Stearns rockt. Wenn Sie sich also an ihn heranmachen wollen, werden wir beide ein ernstes Wörtchen miteinander reden müssen.“
    „Ernstes Wort? Das ist süß.“
    „Ich bin süß. Und ich bin kein Priester.“
    Suzanne wandte sich für eine Sekunde wieder dem Spiel zu. Father Stearns und sein Torwart schienen sich zu beraten. Der Torwart hielt eine Flasche in der Hand. Er nahm einen Schluck, bevor er Father Stearns etwas Wasser in die Hände schüttete. Der fuhr sich mit den nassen Händen durch das Haar und strich es zurück. In dem Moment erkannte Suzanne, dass sie sich noch nie im Leben von jemandem so angezogen gefühlt hatte. Lust regte sich in ihrem Unterleib wie ein glühendes Feuer. Priesteroder nicht, Feind oder nicht, Sternchen oder nicht … sie wollte ihn.
    Adam , flüsterte sie leise. Denk an Adam .
    „Also kein Entzug für Father Stearns? Keine seltsamen Vorkommnisse?“
    „Das einzig Seltsame ist, warum er noch hier bei uns rumhängt. Er sollte Papst werden.“
    Suzanne lehnte sich zurück. Sie wünschte, sie würde Shorts oder einen Rock tragen, etwas, in dem Harrison ihre Beine sähe.
    „Vielleicht hat er einen Grund, warum er hier in der Gegend bleibt.“ Sie beobachtete den Jungen aus dem Augenwinkel.
    „Und zwar welchen?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht… Nora Sutherlin?“
    Dramatisch griff er sich mit der Hand ans Herz.
    „Guter Gott, Nora. Schweig still, mein Herz. Schweig still, meine Lende.“
    „Ist sie so heiß?“
    Harrison

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