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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Mutter? Das würde die Haar- und Augenfarbe erklären. Und die Widmungen in den Büchern und auf dem Foto waren dann wohl Dänisch.
    „Ich dachte, seine Mutter wäre aus New Hampshire.“
    Harrison schnaubte.
    „Sieht er etwa wie ein waschechter Amerikaner aus?“ Er zeigte auf Father Stearns.
    „Nein“, gab sie zu. Er war spektakulär schön – aber nicht besonders amerikanisch. „Aha, europäische Gene … Ich schätze, deshalb ist er euer bester Spieler.“
    „Der Zweitbeste.“
    „Zweitbeste? Lass mich raten – du bist der Beste.“
    Harrison schüttelte den Kopf.
    „Nein. Father Stearns’ Schwager trainiert manchmal mit uns. Er ist noch besser. Aber verraten Sie Father S. nicht, dass ich das gesagt habe. Zwischen den beiden herrscht eine ziemliche Konkurrenz.“
    Suzanne runzelte die Stirn. Sie wusste, dass Father Stearns eine ältere Schwester hatte, aber Elizabeth wohnte nicht in Connecticut.
    „Schwager? Dann ist seine Schwester verheiratet?“
    Harrison schüttelte den Kopf.
    „Father S. war mal verheiratet.“
    Ihr Herz schlug augenblicklich schneller.
    „Father Stearns war verheiratet?“
    „Ja, als er in meinem Alter war – achtzehn. Und somit volljährig“, betonte er. „Offensichtlich hat es nicht lange gehalten. Sie ist gestorben. Irgendein Unfall. Wenn ich mit achtzehn Witwer geworden wäre, wäre ich vermutlich auch ins Priesterseminar gegangen.“
    Suzanne konnte kaum sprechen.
    „Verheiratet …“ Ich bin keine Jungfrau … Ich bin nicht als Priester geboren worden … „Achtzehn … das ist sehr lange her. Und doch sind er und der Bruder seiner Frau immer noch befreundet?“
    „Sie sind entweder beste Freunde oder sie wollen einander umbringen. Das ist manchmal schwer zu sagen. Sie verfluchen sich ständig gegenseitig auf Französisch.“
    „Französisch?“
    „Ja, sein Schwager ist Franzose.“
    Harrison sagte noch etwas, aber Suzanne hatte aufgehört, ihm zuzuhören. Sie schaute über das Spielfeld und sah, dass das Training zu Ende war. Father Stearns’ Mannschaft hatte 2:1 gewonnen. Suzanne stand auf, klopfte sich das Gras von der Jeans und ging auf den Priester zu.
    Als sie näher kam, schob er seine Sonnenbrille in die Stirn.
    „Gutes Spiel“, sagte Suzanne. „Sie waren mal verheiratet?“
    Father Stearns schaute über ihre Schulter und bedachte Harrison mit einem vernichtenden Blick. Harrison warf Suzanne eine Kusshand zu.
    „Meine Donnerstage widme ich ganz dem Gebet für den Nachwuchs der Kirche“, sagte Father Stearns. „Ich bete, dass Harrison dazu berufen wird, ein Zisterzienser zu werden.“
    „Zisterzienser?“
    „Sie verbringen einen Großteil des Tages schweigend. Bislang ist mein Gebet noch nicht erhört worden.“
    Suzanne lachte und ging neben Father Stearns her. Sie musste ihre langen Schritte noch ein wenig länger machen, um mit ihm mithalten zu können.
    „Ja, ich war verheiratet“, sagte er schließlich. Sie bemerkte, dass die Kirche in der Nähe lag, sodass er vermutlich zu Fuß hergekommen war. Sie beschloss, so lange mit ihm zu gehen, bis er sie wegscheuchte. „Allerdings nur sehr kurz. Sie ist bald nach unserer Hochzeit gestorben.“
    „Darf ich fragen, wie, oder ist das zu persönlich?“
    „Nein, das ist nicht persönlich.“ Sie hatten die Straße erreicht. „Nur schmerzhaft. Marie-Laure ereilte der Tod, während sie draußen in den Wäldern war. Ich war eine Meile von ihr entfernt, falls Sie darauf spekulieren, das Sternchen beziehe sich auf einen von mir begangenen Mord.“
    „Was für ein schöner Name. War sie Französin?“
    „Ja. Eine Balletttänzerin.“
    Suzanne ergriff ein komisches Gefühl. Eine Art Eifersucht. Sie stellte sich eine wunderschöne französische Ballerina und ihren attraktiven jungen Ehemann vor. Was für eine Leidenschaft die beiden füreinander empfunden haben mussten.
    Sie bogen auf einen im Dunkeln liegenden Weg ab, über den sich ein Dach aus Blättern spannte. Vor sich sah sie ein kleines, zweigeschossiges Häuschen im gotischen Stil.
    „Und Ihre Mutter war Dänin? Ich dachte, sie käme aus New Hampshire.“
    Sie blieben am Gartentor stehen. Suzanne schaute ihn an, wartete darauf, dass er etwas sagte, etwas tat.
    „Meine Abstammung … das ist eine ziemlich lange Geschichte.“ Seine grauen Augen waren so dunkel wie der Weg, den sie gerade gegangen waren.
    Suzanne schluckte. Sie sollte das hier nicht tun, sollte nicht mit ihm alleine sein. Nicht hier. Nicht in seinem Haus.
    „Ich habe

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