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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Kopf zu mir. Sein Mund stand leicht offen. »Woher wissen Sie das?«
    Karen trat vorsichtig einen Schritt vor. »Das hier ist M.J. Holliday. Sie ist medial begabt. Ich glaube, sie spricht gerade mit dem verstorbenen Randy Donaldson.«
    »Randy war Polizist«, sagte ich, weil in meinem Geist das vertraute Abzeichen aufblitzte. »Er sagt, eine Frau sei bei einem Unfall verletzt worden. Er hat Verstärkung und einen Rettungswagen angefordert, aber er kann die Frau und den Rettungswagen nicht mehr finden.«
    »Okay«, sagte der Cop wütend, trat ein paar Schritte zurück und richtete wieder die Waffe auf uns. »Es reicht! Und das gilt für alle. Ich rufe jetzt Verstärkung, und bis sie kommt, drehen Sie sich gefälligst alle zum Wagen um und halten den Mund!«
    Karen stellte sich gehorsam an den Van und legte die Hände darauf. »Das Wärmeding ist noch im Van, oder?«, fragte sie Gilley flüsternd.
    »Auf dem Fahrersitz«, bestätigte er.
    »Officer«, sagte Karen ruhig. »Auf dem Fahrersitz liegt die Wärmebildkamera. Nehmen Sie sie ruhig, und prüfen Sie nach, wovon M.J. spricht.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich den Cop zögern; er hatte schon das Mikrofon des Funkgeräts am Mund. Randy indessen stand immer noch dicht hinter meiner rechten Schulter, benommen, verwirrt und fuchsteufelswild, weil die Verstärkung so lange gebraucht hatte. »Randy sagt, er habe jetzt genug Zwangsüberstunden gemacht. Er sagt, es stinkt ihm gewaltig, dass er Weihnachten Dienst schieben muss.«
    Der Cop keuchte verblüfft, dann spähte er in den Van. Er hob das Wärmebildgerät auf und nahm es in Augenschein. »Randy steht rechts hinter mir«, sagte ich. »Wenn Sie die Kamera hochhalten, sehen Sie unsere Umrisse. Schauen Sie sich erst mal zur Probe die drei anderen an, und richten Sie sie dann auf mich.«
    Der Cop wich ein Stück zurück und betrachtete durch die Kamera unser Grüppchen vor dem Van. Als er zu mir schwenkte, erschrak er. Randy wurde immer aufgebrachter. Es regte ihn fürchterlich auf, dass er niemanden außer mir dazu bringen konnte, ihm zuzuhören. Er brüllte den Cop an, dann stapfte er auf ihn zu. Der Cop ließ das Gerät fallen und hob die Waffe. »Wie ist das möglich?«, fragte er, als er niemanden sah.
    »Randy ist am Weihnachtsabend gestorben«, erklärte ich ruhig. »Er war zu einem Autounfall mit einer verletzten Frau gerufen worden. Die Straßen waren vereist, oder?«
    Der Cop nickte perplex. »Es gab eine Menge Unfälle den ganzen Highway entlang.«
    »Dann ist etwas passiert«, sagte ich und konzentrierte mich darauf, was Randy mir beschrieb. »Er sagt, er habe die Frau in dem Auto untersucht. Sie sei nicht lebensgefährlich verletzt gewesen, habe aber eine große Platzwunde an der Stirn gehabt. Er hat Verstärkung gerufen und war dabei, die Warnleuchten aufzustellen, als …« Ich stockte. Das Bild in meinem Kopf wurde überwältigend, und ich sah ein Paar Frontscheinwerfer auf mich zukommen.
    »… ein anderes Auto ihn erfasst hat«, sagte der Cop.
    »Er sitzt hier fest«, sagte ich. »Er glaubt, er wäre noch am Leben, Officer.«
    Michelson senkte die Waffe und steckte sie zurück ins Halfter. Dann ging er zu Steven, löste dessen Handschellen und gab ihm die Geldscheine aus seiner Hosentasche zurück.
    »Entschuldigung«, sagte Steven kleinlaut.
    Michelson sah mich an. Er wirkte gepeinigt. »Sie müssen ihm helfen. Er war mein bester Freund, Ma’am.«
    »Dann muss ich dorthin.« Ich zeigte auf die Stelle, wo der Unfall passiert war. »Darf ich die Hände runternehmen und hinübergehen?«
    Er nickte. »Ja, sicher.«
    Teeko schenkte mir ein erleichtertes Lächeln, aber Gilley hatte nicht aufgehört zu zittern. »Ist schon gut, Gilley«, sagte Steven. »Wir werden doch nicht erschossen.«
    Ich wartete das nächste Auto ab und rannte über die Straße. Ein Stück links von mir sah ich noch eine Scherbe von einem Rücklicht liegen und vor mir ein rostiges Stück Blech. Randy war mir gefolgt. Ich warf einen Blick zurück und sah, dass Gilley die Kamera auf mich gerichtet hatte. Alle – auch der Polizist – sahen ihm über die Schulter und beobachteten mich gespannt.
    Ich schloss die Augen und sagte in Gedanken: Randy, ich weiß, dass Sie mich hören können. Und Sie sollen wissen, dass ich Sie auch hören kann.
    Steigen Sie zurück in Ihr Auto, Ma’am. Hier auf dem Seitenstreifen ist es heute verdammt gefährlich, gab Randy zurück.
    Ja, Randy, da haben Sie recht. Auf dem Seitenstreifen war es verdammt

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