Gespräche mit Gott - Band 1
lehren, euch anleiten und an sie erinnern. Doch die größte Gemahnerin ist nicht eine außenstehende Person, sondern eure innere Stimme. Sie ist das erste Instrument, dessen ich mich bediene, da es am zugänglichsten ist.
Die innere Stimme ist die lauteste Stimme, mit der ich spreche, da sie die euch nächste ist. Es ist die Stimme, die euch sagt, ob alles andere, so wie ihr es definiert habt, wahr oder falsch, recht oder unrecht, gut oder schlecht ist. Sie ist der Radar, der euch hilft, den Kurs zu setzen, das Schiff zu segeln, der euch auf eurer Reise anleitet, wenn ihr es nur zulaßt.
Es ist die Stimme, die euch in diesem Moment sagt, ob die Worte, die ihr lest, Worte der Liebe oder Worte der Angst sind. Dies ist der Maßstab, anhand dessen ihr entscheiden könnt, ob sie zu befolgende oder zu ignorierende Worte sind.
Du hast gesagt, daß ich in ganzer Herrlichkeit erfahren werde, wer ich bin und sein kann, wenn ich stets den Handlungsweg wähle, den die Liebe eingibt. Kannst du das bitte noch weiter ausführen?
E S GIBT NUR einen Grund für alles Leben, nämlich daß ihr und alles, was lebt, diese Herrlichkeit in ganzer Fülle erfahrt.
Alles, was ihr sonst sagt, denkt oder tut, dient diesem Zweck. Es gibt nichts anderes für eure Seele zu tun, und nichts anderes, was eure Seele tun möchte.
Das Wundersame an diesem Sinn und Zweck ist, daß er kein Ende hat. Ein Ende bedeutet Beschränkung, und Gottes Absicht beinhaltet nicht eine solche Begrenzung.
Sollte der Moment kommen, in dem du dich in all deiner Herrlichkeit erfährst, so wirst du dir dann eine noch größere Herrlichkeit vorstellen, zu der du gelangen willst. Je mehr du bist, desto mehr kannst du werden, und je mehr du wirst, desto mehr kannst du noch werden.
Das tiefste Geheimnis ist, daß das Leben nicht ein Entdeckungsprozeß, sondern ein Schöpfungsprozeß ist.
Du entdeckst dich nicht selbst, sondern du erschaffst dich neu. Trachte deshalb nicht danach herauszufinden, wer-du-bist, sondern trachte danach zu entscheiden, wer-du-sein-möchtest.
Manche sagen, daß das Leben eine Schule ist, daß wir hier sind, um spezielle Lektionen zu erlernen, und daß wir, wenn wir dann unser »Abitur« gemacht haben, uns größeren Zielen widmen können, ohne noch an den Körper gefesselt zu sein. Ist das richtig?
D AS IST EIN weiterer Bestandteil eurer auf menschliche Erfahrung gegründeten Mythologie.
Das Leben ist keine Schule?
N EIN.
Wir sind nicht hier, um Lektionen zu erlernen?
N EIN.
Warum sind wir dann hier?
U M EUCH ZU erinnern und wieder neu zu erschaffen, wer-ihr-seid.
Ich habe es euch immer und immer wieder gesagt. Ihr glaubt mir nicht. Doch so ist es und soll es sein. Denn wahrlich, wenn ihr euch nicht als die-ihr-seid erschafft, könnt ihr es auch nicht sein.
Also – hier kann ich dir nicht mehr folgen. Kommen wir auf diese Sache mit der Schule zurück. Ich habe Lehrer um Lehrer uns sagen hören, daß das Leben eine Schule sei. Ich bin offen gestanden schockiert, von dir zu hören, daß es nicht so ist.
D IE SCHULE IST ein Ort, zu dem du gehst, wenn du etwas wissen willst, was du noch nicht weißt. Du begibst dich nicht an diesen Ort, wenn du bereits etwas weißt und dieses Wissen ganz einfach erfahren willst.
Das Leben (wie ihr es nennt) gibt euch die Gelegenheit, auf der Erfahrungsebene etwas kennenzulernen, was ihr bereits auf der Ebene der Begrifflichkeit wißt. Ihr müßt nichts lernen, um dies zu tun. Ihr müßt euch nur an das erinnern, was ihr bereits wißt, und danach handeln.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe.
F ANGEN WIR ES so an. Die Seele – deine Seele – weiß zu jeder Zeit alles, was es zu wissen gibt. Ihr ist nichts verborgen, nichts unbekannt. Doch dieses Wissen reicht nicht aus.
Die Seele strebt nach der Erfahrung.
Du kannst wissen, daß du ein großzügiger Mensch bist, aber wenn du nichts tust, was diese Großzügigkeit zur Entfaltung bringt, dann hast du nichts weiter als eine begriffliche Vorstellung. Du kannst wissen, daß du ein gütiger Mensch bist, aber solange du nicht für jemanden etwas Gutes tust, hast du nichts weiter als eine Vorstellung von dir selbst.
Deine Seele hat nur einen Wunsch: Sie möchte ihren großartigsten Begriff von sich selbst in ihre großartigste Erfahrung verwandeln. Solange dieser Begriff, diese Idee nicht zur Erfahrung wird, bleibt alles nur Spekulation. Ich habe lange Zeit über mich spekuliert. Länger als ihr und ich uns gemeinsam daran erinnern
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