Gespräche mit Gott - Band 2
Opposition gibt. Die Folge? »Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer.«
Wenn die Löhne von drei auf sagenhafte fünf Mark pro Stunde ansteigen sollten, dann weisen die Reichen darauf hin, wieviel sie für die Armen getan haben, indem sie für Arbeitsplätze und Chancen für den wirtschaftlichen Aufstieg sorgten. Doch die einzigen, die hier einen Quantensprung an wirtschaftlichem Aufstieg machen, sind die Reichen – die Industriebosse und Unternehmensbesitzer, die ihre Waren, angesichts ihrer niedrigen Lohnkosten, mit riesigen Profiten auf dem nationalen und internationalen Markt verkaufen.
Die Reichen in den Vereinigten Staaten wissen, daß dies so ist, weshalb viele von ihnen ihre Firmen und Fabriken nach Mexiko und andere Orte im Ausland verlagern, wo Sklavenlöhne als großartige Chance für die Armen betrachtet werden. Unterdessen schuften diese Arbeiter unter ungesunden und völlig ungesicherten Arbeitsplatzbedingungen, aber die lokale Regierung – die von den gleichen wenigen Personen kontrolliert wird, die aus diesen Unternehmungen ihren Profit einstreichen – erläßt nur wenige Verordnungen. Einen Gesundheitsschutz, Sicherheitsnormen und Umweltschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz gibt es praktisch nicht.
Um die Menschen kümmert man sich nicht, und auch nicht um die Umwelt. Sie müssen in Behausungen aus Pappkartons neben Flüssen leben, in denen sie ihre Wäsche waschen und manchmal auch ihre Notdurft verrichten denn sanitäre Einrichtungen gehören oft ebenfalls nicht zu ihrem Mindeststandard.
Diese krasse Nichtachtung der Massen führt dazu, daß die Bevölkerung sich die von ihr hergestellten Produkte selbst nicht leisten kann. Aber das ist den reichen Fabrikbesitzern egal. Sie können ihre Waren in andere Länder exportieren, wo die Menschen sie sich leisten können.
Doch ich glaube, daß sich diese Spirale der Entwicklung früher oder später gegen sich selbst richten wird – mit katastrophalen Konsequenzen. Nicht nur in Mexiko, sondern überall dort, wo Menschen ausgebeutet werden.
R EVOLUTIONEN UND BÜRGERKRIEGE, wie auch Kriege zwischen verschiedenen Nationen, sind so lange unvermeidlich, wie die Besitzenden weiterhin die Besitzlosen unter dem Vorwand, Chancen zu schaffen, auszubeuten bestrebt sind.
Das Festhalten am Reichturn und an den Ressourcen ist heute schon so institutionalisiert, daß es mittlerweile sogar einigen aufrichtig gesinnten Menschen akzeptabel erscheint, die das Ganze einfach als offene Marktwirtschaft betrachten.
A BER DIESE ILLUSION von Fairneß wird nur durch die Macht ermöglicht, die die reichen Individuen und Nationen besitzen. Die Wahrheit ist, daß es gegenüber dem größten Prozentsatz der Menschen und Nationen auf der Welt nicht fair ist, die schon allein vom Versuch abgehalten werden, das zu erlangen, was die Mächtigen erlangt haben.
Das hier beschriebene Regierungssystem würde das Machtgleichgewicht drastisch verlagern, weg von denen, die reich an Ressourcen sind, hin zu denen, die arm an Ressourcen sind. Es würde dazu zwingen, daß die Ressourcen selbst fair aufgeteilt werden.
Das ist es, was die Mächtigen fürchten.
J A. ALSO WÄRE die kurzfristige Lösung angesichts dieses Dilemmas vielleicht eine neue soziale Struktur – eine neue Weltregierung.
Es gab unter euch Führungspersönlichkeiten, die einsichtig und mutig genug waren, den Beginn einer solchen neuen Weltordnung vorzuschlagen. Euer Präsident George Bush, den die Geschichte als einen Mann beurteilen wird, der weitaus mehr Weisheit, Weitsicht, Mitgefühl und Mut zeigte, als die zeitgenössische Gesellschaft anzuerkennen willens oder fähig war, war eine solche Führungspersönlichkeit. Und das war auch der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, das erste kommunistische Staatsoberhaupt, das den Nobelpreis verliehen bekam. Ein Mann, der enorme politische Veränderungen einleitete und praktisch euren sogenannten Kalten Krieg beendete. Und das war auch euer Präsident Carter, der euren Herrn Begin und euren Herrn Sadat zu Vereinbarungen brachte, von denen bislang kein anderer auch nur geträumt hatte, und der lange nach seiner Präsidentschaft immer wieder die Welt durch die Bekräftigung einer einfachen Wahrheit von einer gewalttätigen Konfrontation zurückhielt: Jeder Standpunkt ist es gleichermaßen wert, angehört zu werden; jedem Menschen kommt die gleiche Würde zu.
Interessanterweise hatte jeder dieser mutigen Staatsführer – und jeder von ihnen hat zu seiner Zeit die
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