Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)
reagieren
Persönliche Angriffe haben nicht die sachliche Auseinandersetzung zum Ziel, sondern die andere Person. Sie sprechen die Beziehungsebene an und werden in der Regel vom anderen dort auch aufgenommen und verarbeitet. Entweder wir packen daraufhin auch unsere Waffen aus oder wirlassen uns so einschüchtern, dass der andere leichtes Spiel mit uns hat. Sie haben aber auch andere Möglichkeiten.
Das können Sie gedanklich tun
Lassen Sie sich nicht treffen. Wenn Sie jemand persönlich angreift, nehmen Sie die Beziehungsbotschaft wahr, lassenihr aber in Ihrem Inneren nicht ungehinderten Entfaltungsraum.
Gehen Sie innerlich auf die Meta-Ebene. Schauen Sie sich das Gespräch kurz aus der Distanz an. Analysieren Sie die Situation und die anderen Ebenen der Kommunikation. Selbstkundgabe: Warum verhält sich Ihr Gegenüber so? Was sagt er über sich damit aus? Sachebene: Was ging inhaltlich voraus? Appell: Was will er?
Versuchen Sie, das Motiv für sein Verhalten zu erkennen. Haben Sie ihn aus Versehen zuvor beleidigt? Gehen ihm die Argumente aus? Fühlt er sich bedrängt? Möchte er vom Thema ablenken? Möchte er Sie einschüchtern? Möchte er Streit, um damit ein konstruktives Gespräch samt Lösung zu verhindern? Ist er vielleicht auch einfach nur unbedacht und weiß wenig über die eigene Wirkung?
Behalten Sie Ihr Ziel im Auge. Wenn jemand unsachlich wird und Sie angreift, ist die Gefahr groß, dass Sie sich auf Streit einlassen. Das bringt Sie Ihrem Gesprächsziel jedoch nicht näher. Gelingt es jemandem, Sie zu ärgern, laufen Prozesse in Ihrem Körper ab, die Ihnen nicht helfen werden, klar zu denken, abzuwägen und Ihr Ziel zu verfolgen. Also lassen Sie sich nicht provozieren und überprüfen stattdessen: Welche Reaktion nutzt meiner Sache? Handlungsleitend ist Ihr Gesprächsziel.
So reagieren Sie nach außen hin
Entscheiden Sie sich bewusst für ein Verhalten. Je nachdem, welches Motiv Sie vermuten und welche Möglichkeiten Sie in Ihrer sozialen Rolle haben, reagieren Sie anders. Entscheidendhierbei ist Ihre Einschätzung der Situation. Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl und Ihren analytischen Verstand. Kurzschlussreaktionen bringen Sie selten weiter.
Bei Ablenkungsmanövern: Will jemand vom Thema ablenken oder Lösungen sabotieren, ignorieren Sie die Provokation und bleiben Sie sachlich am Thema. Passiert dies mehrmals hintereinander, sprechen Sie das Verhalten an, wenn es die Situation zulässt (in Abhängigkeitsverhältnissen ist Ihr aktiver Handlungsspielraum kleiner als in symmetrischen Gesprächen). Machen Sie unmissverständlich deutlich, dass Sie an einer gemeinsam erarbeiteten, sachorientierten Lösung interessiert sind.
Beispiel: Sachlichkeit und Fairness einfordern
„Frau Lenk, ich sehe, dass wir in der Sache Differenzen haben. Ich möchte diese auch gerne mit Ihnen bearbeiten und bin mir auch sicher, dass wir eine tragbare Lösung finden können. Ich möchte mich aber über Inhalte mit Ihnen auseinandersetzen. Sie haben mich jetzt mehrmals persönlich angegriffen. Diese Art der Auseinandersetzung gefällt mir nicht. Ich möchte eine faire Auseinandersetzung und eine für beide vernünftige Lösung.“
Bei Unterlegenheit des Gesprächspartners: Fühlt sich jemand durch Ihre inhaltliche oder rhetorische Stärke indie Defensive gedrängt, kann es leicht geschehen, dass er zu unlauteren Mitteln greift. Ignorieren Sie den Angriff und lenken Sie das Problem wieder auf die Sache. Wenden Sie sich der Interessenslage Ihres Gegenübers zu. Versuchen Sie, wieder eine stabile, konstruktive Beziehung aufzubauen. Einen Angriff ins Leere laufen lassen und sich wieder auf die Sache konzentrieren, nennt man auch „Verhandlungs-Judo“. Sie gehen nicht gegen die Kraft des Gegners an, sondern weichen aus, um dann Ihren Zug zu machen.
Beispiel: Einen Angriff ins Leere laufen lassen
„Sie, Sie sind vielleicht gerade mal ein- bis zwei Jahre im Geschäft und denken, Sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen, nur weil Sie vielleicht studiert haben. Sie haben doch keine Ahnung, wie so was läuft. Mit diesen Preisen brauchen wir denen gar nicht erst zu kommen.“ Reaktion: „Was könnten wir machen? Was schlagen Sie vor?“
Bei Einschüchterungsversuchen: Bleiben Sie innerlich ruhig. Wahrscheinlich sind Sie in der Sache oder argumentativ so stark, dass Ihr Gesprächspartner sich nicht anders zu helfen weiß. Ignorieren Sie den Einschüchterungsversuch, bleiben Sie bei Ihrer Sache. Einschüchtern kann man
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