Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)
Ihnen?“
„Dirk, du seufzt so, was hast du?“
Wenn Ihr Verhalten oder das, was Sie gesagt haben, der Anlass für die Enttäuschung war, begründen Sie Ihr Vorgehen, wenn der andere seinen ersten Frust zum Ausdruck gebracht hat. Machen Sie deutlich, dass sich Ihre Kritik auf einzelne Verhaltensweisen oder Fähigkeiten beschränkt. Die Wertschätzung der Person bleibt bestehen und sollte noch einmal deutlich gemacht werden.
Beispiel: Kritik und Wertschätzung
„Frau Meisner, ich möchte das noch einmal deutlich machen: Meine Kritik bezog sich auf Ihren Umgang mit Zeit. Ich schätze Sie als Mitarbeiterin und ich bin froh, dass ich Sie in der Abteilung habe. Sie denken mit und ich kann mich auf Sie verlassen. Das ist mir sehr wichtig. Ich denke, dass wir bezüglich der zeitlichen Regelung einen Modus finden werden, der für uns beide akzeptabel ist.“
Sollten Sie jemanden verletzt haben, drücken Sie Ihr Bedauern aus. Sie müssen jedoch den Inhalt nicht zurücknehmen, wenn Sie nach wie vor davon überzeugt sind, dass er richtig und wichtig war.
Beispiel: Für Verletzung Bedauern ausdrücken
„Es tut mir Leid, Herr Schmidt, dass ich Sie mit meiner Kritik verletzt habe. Ich musste das Thema aber ansprechen, weil mir dieser Punkt in unserer Zusammenarbeit sehr wichtig ist.“
Wenn jemand während des Gesprächs weint, nehmen Sie es als selbstverständlich hin wie jede andere Gefühlsregung auch. Weinen ist Ausdruck eines Gefühls, wie auch Lachen. Wenn Sie das Gefühl Ihres Gegenübers akzeptieren und ihm Raum lassen können, wird Peinlichkeit nicht aufkommen oder schnell verfliegen.
Bagatellisieren Sie das Problem nicht durch Trost und flotte Sprüche wie „Ach, das wird schon wieder“, „Ist doch alles halb so schlimm“.
Bieten Sie in einer fortgeschrittenen Gesprächsphase Hilfe an, wenn Sie können und möchten.
Wichtig
Sind Sie selbst die von Enttäuschung, Traurigkeit oder Kränkung betroffene Person, entspannen Sie die Lage, wenn Sie den Grund thematisieren und für den anderen verständlich machen.
Befürchtungen und Ängste
Befürchtungen und Ängste wirken oft blockierend. Sie können das Entstehen von echten Beziehungen verhindern, die Umsetzung guter Ideen bremsen, den offenen Austausch von Meinungen verhindern oder konstruktive Auseinandersetzungen hemmen. Deswegen ist es aus sachlichen Gründen sinnvoll, Ängste ernst zu nehmen, zu thematisieren und, wenn möglich, abzubauen. Sinnvoll ist es jedoch nicht immer, denn Ängste sind natürlich auch ein Schutz, ein Warnsystem. Sie bewahren uns davor, zu große Risiken einzugehen und uns in Gefahr zu begeben. Sie sollten also je nach Situation entscheiden, ob die Angst sachlich begründet ist oder Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten verbaut.
Ängste ernst nehmen
Wirkt jemand im Gespräch ängstlich und scheu, verwenden Sie ausreichend Zeit für den Beziehungsaufbau. Reden Sie auch von sich persönlich, zeigen Sie etwas von sich als Mensch, so dass Ihr Gegenüber ein Gefühl für Sie bekommt und sein Angstsystem eher Entwarnung geben kann.
Wenn Sie bei Ihrem Gegenüber Ängste oder Befürchtungen bezüglich eines Themas wahrnehmen, das er selbst von sich aus nicht anspricht, fragen Sie gezielt danach. Nur was auf den Tisch kommt, kann auch behandelt werden. Nur wenn Sie wissen, was ihn hindert, können Sie auch Lösungen finden, die seine Bedenken berücksichtigen.
Beispiele: Befürchtungen thematisieren
„Ich habe den Eindruck, Sie wollen da nicht richtig dran. Dieses Projekt bietet Ihnen enorme Möglichkeiten, sich in unserem Unternehmen zu positionieren. Was befürchten Sie, Herr Vogt? Was lässt Sie so zögern?“
Beachten Sie auch Ihre eigenen Ängste und Bedenken. Überprüfen Sie, ob sie in der Situation berechtigt und adäquat sindoder ob Ihr Alarmsystem überreagiert und nach einem Muster verfährt, das jetzt nicht sinnvoll ist. Entscheiden Sie bewusst, lassen Sie nicht die Angst allein entscheiden.
Persönliche Angriffe
Wenn jemand Sie persönlich angreift, herabwürdigt oder provoziert, kann dies unterschiedlichste Gründe haben. Welche evtl. zutreffen, werden Sie am ehesten aus der Situation selbst erschließen können: Was ging dem voraus? Welchen Eindruck macht Ihr Gegenüber?
Mit dieser analytischen Herangehensweise sind Sie auf dem richtigen Weg. Instinktiv neigen wir jedoch eher dazu, wenn wir angegriffen werden, uns getroffen zu fühlen und entsprechend heftig zu reagieren.
Auf Provokationen souverän
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