Geständnis auf der Hochzeitsreise
an Richard.
„Ich werde sie töten“, äußerte Peter zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Ich schwöre es.“ Er fuhr herum, und sein Blick fiel auf die schluchzende Clara. Trotz seiner eigenen Qual empfand er Mitleid mit dem Mädchen. „Machen Sie der Zofe keine Vorwürfe, Lady Wickham. Ich hätte bei Penny bleiben sollen. Es war mein Fehler. Wir wussten, dass Gefahr drohte, aber Caroline und mein Cousin waren schlauer als wir.“
„Wir müssen rasch handeln“, gab Richard zu bedenken. „Sie können noch nicht weit sein. Vielleicht können uns die Dienstboten Hinweise geben.“
„Caroline besitzt ein Anwesen in Schottland“, antwortete Peter. „Vielleicht bringen sie sie dorthin, aber der Weg ist weit. Sie müssen wissen, dass ich ihnen auf den Fersen bin.“
„Genau das beabsichtigen sie!“, rief Phoebe plötzlich. „Erkennen Sie das nicht? Sie wollen Sie anlocken, indem sie Penny entführen.“
„Aber wenn wir zu schnell sind, geht die Sache nach hinten los für sie“, wandte George ein. „Wenn ich sie wäre, würde ich mir einen Vorsprung verschaffen, damit ich eine sichere Falle stellen kann. Caroline Daventry mag ein Aas sein, aber sie ist gewitzt genug, um daran zu denken.“
Lord Wickham kehrte zurück. „Caroline Daventry verließ das Haus durch den Vordereingang, und sie war allein. Aber einer der Diener beobachtete, wie ein Gast, der eine Frau auf den Armen trug, durch die Hintertür hinausschlüpfte. Leider herrschte so schlechte Beleuchtung, dass er den Mann nicht wiedererkennen würde, also haben wir keinen Beweis. Außerdem gab der Dienstbote an, er habe eine Kutsche gehört.“
Von der Tür her erklang eine kindliche Stimme. „Ist etwas nicht in Ordnung, Mama?“ Alle drehten sich um und sahen Miss Annabel Hartleigh, die sechsjährige Tochter des Hauses, mit einer Puppe im Arm auf der Schwelle stehen.
„Nein, Süßes, geh zurück ins Bett“, beruhigte Lady Wickham das Mädchen.
„War die Dame sehr krank?“
Die Erwachsenen standen da wie versteinert.
Peter ging zu dem Kind, sank auf die Knie und fragte sehr sanft: „Welche Dame, meine Kleine?“
„Die mit dem roten Haar. Der Mann hat sie rausgetragen, und dann kam eine andere Dame.“
„Ja? Weißt du, worüber sie gesprochen haben?“
„Ja. Ich wollte an die Treppe gehen und ein bisschen beim Tanzen zusehen, aber ich hörte ihre Stimmen, deswegen habe ich mich hinter der Tür versteckt.“
„Was haben sie gesagt?“
„Die Dame mit dem roten Haar war ganz still, ich glaube, sie hat geschlafen. Die andere sprach von einer Kutsche.“
„Fällt dir noch mehr ein?“
„Ja. Etwas von der Flut in Newhaven, und dass sie nach Schottland wollte. Oh, und sie hat ihn Frobisher genannt.“
Peter umarmte sie. „Braves Mädchen. Was ist dein allergrößter Wunsch?“
„Ein Pony.“
„Gut, das sollst du haben. Ich werde dich für den Rest meines Lebens mit Pferden versorgen.“ Er drehte sich zu den anderen um. „Wir haben sie! Offensichtlich sollten wir glauben, dass sie sie nach Schottland bringen – und Caroline ist sicher tatsächlich dorthin abgereist. Frobisher wird nicht erwarten, dass wir ihm so dicht auf den Fersen sind, damit haben wir einen Vorteil. Wir fahren nach Darleston House, um Pferde zu holen und meine Kutsche, damit Penelope es auf dem Heimweg bequem hat. Phoebe, begleiten Sie uns?“
„Versuchen Sie ja nicht, mich zurückzulassen!“, lautete die Antwort.
Auf Darleston House reagierte man mit Entsetzen. Sarah war noch wach. Sie nahm einen warmen Umhang von der Garderobe und erschien gemeinsam mit Gelert bei George und Phoebe in der Halle. „Ich komme auch mit.“
„Den Teufel wirst du tun. Es ist zu gefährlich“, fuhr George sie an.
„Halt den Mund, George. Wenn du versuchst, mich davon abzuhalten, dann sattle ich mir ein Pferd und folge euch auf eigene Faust. Wenn Phoebe mitdarf, dann darf ich auch.“
Phoebe nickte und entschied: „Natürlich kommt sie mit.“
Richard kam dazu. „Die Kutsche wird gleich bereit sein. Sarah, was tust du hier?“
„Ich schließe mich euch an. Versuch nicht, mir das auszureden.“
„Wo ist Peter? Vielleicht hat er auch noch etwas dazu zu sagen!“
„Er holt seine Pistolen“, erwiderte George. „Verdammt, Sarah, du kannst uns nicht begleiten. Deine Mutter wäre entsetzt! Ich warne dich, vielleicht kommt heute Nacht jemand ums Leben! Peter ist außer sich!“
„Gut!“ Sarah lächelte unbeeindruckt. „Vielleicht hat er jetzt keine
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