Gestaendnis im Palazzo der Traeume
Sophie, wir wissen beide, dass das Spiel vorbei ist und ich gewonnen habe.“ Der Blick seiner dunklen Augen hielt sie gefangen. „Hör auf, dir etwas vorzumachen. Du gehörst mir, solange ich es will – hier oder anderswo.“
„Nur bis das Haus verkauft ist“, versuchte sie einzuwenden, aber Max lachte nur.
„Nachdem ich Nigel und Margot jetzt persönlich kennengelernt habe, weiß ich, dass dieser Fall niemals eintreten wird. Es sei denn, ich zwinge sie zum Verkauf … was ich nicht tun werde.“
Es überraschte Sophie nicht, dass er Margot so leicht durchschaut hatte. Dennoch zwang sie sich, Max’ Blick äußerlich gelassen standzuhalten. „Wahrscheinlich hast du recht. Was jedoch nichts daran ändert, dass ich heute Nacht lieber nicht hierbleiben möchte. Wie wär’s, wenn wir uns ein Hotel …“
„Ein Hotel?“, fiel Max ihr spöttisch ins Wort. „Hast du etwa Angst, dass ich in deinem Schlafzimmer Hinweise auf deinen letzten Liebhaber finde?“
„Natürlich nicht!“, wehrte sie empört ab.
Max betrachtete sie nachdenklich. „Was ist es dann, das dir Sorgen macht?“
„Ich … ich bin seit Samstag nicht mehr zu Hause gewesen und habe nichts zu essen da“, antwortete sie rasch und wich seinem Blick aus.
„Ist das alles?“ Er küsste sie lächelnd. „Schön, ich bin ein großer Mann und brauche natürlich ausreichend Nahrung, aber hier gibt es doch bestimmt in der Nähe ein Restaurant. Wir werden schon nicht verhungern.“
Wie gebannt und sehr zu ihrem Ärger hing Sophie an seinen Lippen. Dieses gewinnende jungenhafte Lächeln erinnerte sie an den heiteren Max, in den sie sich mit neunzehn verliebt hatte. Sie spürte, wie ihr Herz heftig pochte, und es machte ihr Angst, dass er immer noch eine so starke Wirkung auf sie ausübte.
„Du hast recht.“ Mühsam rang sie sich ein Lächeln ab. „Genieß deinen Wein. Ich werde duschen und mich umziehen. Wenn man auf Bäume klettert, macht man sich ganz schön schmutzig.“ Sie deutete auf die Fernbedienung auf dem Tisch. „Sieh ruhig fern, wenn du willst. Es könnte etwas dauern.“
Nach einem prüfenden Blick in ihr Gesicht lehnte Max sich entspannt zurück und gab sie frei, sodass sie aufstehen konnte. „Ich würde dir gern unter der Dusche Gesellschaft leisten“, schlug er vor.
„Sie ist leider nicht groß genug“, antwortete Sophie erstaunlich ruhig, verließ ohne Hast das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Im Flur lehnte sie sich erschöpft gegen die Wand und atmete tief ein. Als sie den Samstag erwähnt hatte, war es ihr erst richtig bewusst geworden: fünf Tage! Es waren erst fünf Tage vergangen, und dennoch hatte sich ihr Leben für immer völlig verändert. Jetzt begriff sie, wie kläglich ihr Versuch war, Max aus ihrem Schlafzimmer fernzuhalten. Wo und bei wem sie in Zukunft auch leben würde – immer würde sie die Erinnerung an Max begleiten.
Traurig ging sie ins Bad. Während sie sich auszog, duschte und wieder anzog, dachte sie über ihre Lage nach. Kein Zweifel, sie stand in der Gefahr – wie schon einmal –, Max’ erotischer Ausstrahlung zu erliegen. Sie weigerte sich, es Liebe zu nennen. Sieben lange Jahre hatte sie sich bemüht, ihre Gefühle für Max als Teenagerschwärmerei abzutun, und es war ihr schließlich sogar gelungen – bis gestern Nacht. Jetzt kämpfte ihre Vernunft mit ihren Gefühlen. Die Tatsache, dass sie Max’ Geliebte war, kränkte ihren Stolz und ihre Selbstachtung empfindlich, gleichzeitig konnte sie nicht leugnen, welche Lust es ihr bereitete, mit ihm zu schlafen. Wem wollte sie etwas vormachen? Sie begehrte ihn so sehr, dass es ihr Angst machte. Wenn er es je herausfand, würde sie auch noch den letzten Rest an Selbstachtung verlieren.
Wie war es nur möglich, einen Mann zu begehren, den man vom Wesen her verabscheute?
„Was für eine Verwandlung!“
Max sah auf, als Sophie zurück ins Wohnzimmer kam. In den engen Bluejeans, die ihre schönen langen Beine voll zur Geltung brachten, und dem dunkelblauen Pullover, der sich reizvoll an ihre Brüste schmiegte, sah sie hinreißend aus. Das schöne Gesicht ungeschminkt, das lange blonde Haar zu einem dicken Zopf im Rücken geflochten, erinnerte sie ihn an den Teenager von damals –und daran, warum sie auseinandergegangen waren.
„Ich ziehe mich immer so an, wenn ich zu Hause bin“, entgegnete Sophie kühl. „Du hättest es mir sagen sollen, wenn es einen Bekleidungskodex für Geliebte gibt.“
„Nicht dass ich wüsste. Einen
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