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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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ihr Lächeln, das jedoch nicht wirklich strahlend war. Vermutlich hatte sie auf schmerzliche Weise gelernt, dass sie niemandem vertrauen konnte. „Möchten Sie auch den Rest noch anschauen?“
    â€žJa, gern. Aber … ich möchte nicht aufdringlich sein.“
    â€žEs ist mir ein Vergnügen.“ Wie gut, dass er heute Morgen das Bett gemacht hatte und in der Kabine Ordnung herrschte. Das trug ihm vermutlich einen weiteren Pluspunkt ein.
    Ramón führte sie zunächst zum zweiten Schlafraum, den Sofía, anders als seine Kajüte, nach ihrem Geschmack gestaltet hatte. Kaum hatte er die Tür richtig geöffnet, blickte Jenny erst verblüfft drein und brach dann in Lachen aus.
    â€žDas sieht wie das Schlafgemach eines Scheichs oder einer Haremsdame aus.“
    â€žNun mal halblang.“ Ramón versuchte, gekränkt zu klingen, konnte sich ein Lächeln jedoch nicht verkneifen. Sofía war hier wirklich etwas übers Ziel hinausgeschossen. Sie hatte eigens einen Trip nach Marrakesch gemacht und einen Raum fast wie aus Tausendundeiner Nacht geschaffen.
    Auf dem breiten burgunderfarbenen Himmelbett lagen lila- und goldfarbene Decken und Kissen. Die weißen Laken harmonierten mit der weißen Seidentapete, die maritime Motive schmückten. Und der hochflorige Teppichboden schimmerte edel in einem zarten Rosé. Da die Marquita im Hafen lag, waren die Fenster geöffnet, und die Vorhänge bauschten sich in der sanften Brise.
    â€žHier würden Sie schlafen.“
    â€žIch, die Hilfskraft?“ Jenny blickte ihn entgeistert an.
    â€žUnten gibt es natürlich auch Kojen. Nur sehe ich keinen Grund, warum wir es nicht bequem haben sollten. Oder gefällt Ihnen die Kabine nicht?“
    â€žSie ist wunderschön … Aber hat der Eigner nichts dagegen?“
    â€žNein.“
    â€žWo schlafen Sie? Sie können mir nicht die beste Kajüte überlassen.“
    â€žEs ist nicht die beste.“
    â€žDas ist nicht Ihr Ernst, oder?“
    Ramón lächelte und führte sie den Niedergang hinunter. Er öffnete eine Tür und bedeutete Jenny, einzutreten. Diesen Raum hatte er praktisch allein eingerichtet. Allerdings hatte Sofía sich bei der Ausstattung des Bads eingemischt, weshalb es ein wenig … eigenwillig war, um nicht zu sagen peinlich.
    Die Kabine war größer und die Atmosphäre maskuliner. Das Bett war zwar ebenfalls riesig, hatte jedoch keinen Himmel. Wie der Salon war sie in goldgelben, rötlichen und bläulichen Tönen gehalten und der Teppichboden kurzflorig und funktional. Zwei sehr bekannte Bilder hingen an einer Wand.
    Jenny rang nach Atem. „Bitte erzählen Sie mir, dass sie nicht echt sind.“
    Ihr Wunsch war ihm Befehl. „Sie sind nicht echt“, antwortete er gehorsam, obwohl sie es waren. „Möchten Sie das Bad anschauen?“ Er hatte nicht widerstehen können. Momente später öffnete er die Tür, trat zurück und beobachtete lächelnd, wie Jenny die Augen aufriss und der Unterkiefer herunterfiel.
    Während die Marquita neu ausgerüstet worden war, hatte er nach Bangladesch zurückkehren müssen. Vorher war es ihm nicht mehr möglich gewesen, mit dem Installateur über die sanitären Anlagen zu reden. Also hatte Sofía beschlossen, sich darum zu kümmern.
    Die Schwester seines verstorbenen Vaters hatte zuweilen einen etwas extravaganten Geschmack. Außerdem wollte sie, dass er es so angenehm und bequem wie möglich hatte. Überdies las sie gern Liebesromane, die ihre Fantasie beflügelten.
    Deshalb besaß er nun eine vergoldete Wanne in Form einer Botticelli-Muschel. Sie thronte mitten im Raum auf einem Sockel. Auch hatte Sofía den Wellengang auf hoher See berücksichtigt. Rund um die Wanne schienen Kletterpflanzen zu wachsen, die in Wirklichkeit Handläufe waren. Und an der Wand befand sich ein riesiges Trugbild, das den Eindruck vermittelte, man würde im Meer baden.
    Als er nach der Rückkehr aus Bangladesch hier hereingekommen war, hatte ihn vor Entsetzen fast der Schlag getroffen. Seine Tante war bei ihm gewesen und hatte vor Aufregung gebebt.
    â€žIch wollte so gern etwas ganz Besonderes für dich“, hatte sie ihm erklärt.
    Sofía war alles, was ihm von seiner Familie noch geblieben war. Er würde ihr nie wehtun. Also hatte er sie umarmt und ihr gesagt, wie sehr es ihm gefalle. Und an jenem Abend hatte er sogar in dem

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