Gestaendnis unter suedlicher Sonne
Ding gebadet. Seine Tante brauchte nicht zu wissen, dass er sonst unter die Dusche am Ende des Ganges ging.
âSie ⦠Sie schlafen hier?â
âNicht im Bad.â Ramón lächelte.
âWo schläft der Eigner?â Jenny blickte sich entgeistert um. âAuf der Jacht ist kein Platz mehr für noch so eine Kabine.â
âIch ⦠Wenn nötig, benutze ich eine der Kojen.â
Es war gelogen, aber er wünschte sich immer mehr, diese Frau anzuheuern. Zweifellos verhielt er sich moralisch nicht ganz einwandfrei. Doch war es nicht egal, dass sie glaubte, er wäre ein bezahlter Skipper? Sie hatte die Chance auf ein besseres Leben verdient. Wenn eine kleine Lüge ihr dazu verhalf â¦
Wie würde sie reagieren, wenn er ihr die Wahrheit erzählte? Mit Angst. Er hatte sie in ihrem Gesicht gelesen, als er ihr den Job anbot. Sie hatte befürchtet, dass er sich nicht nur für ihre Koch- und Segelkünste interessierte. Wie viel schlimmer würde diese Angst erst sein, wüsste sie, dass er unvorstellbar reich war? Ja, er sollte zumindest erst einmal schweigen.
âDer Eigner möchte, dass sich jeder an Bord wohlfühlt.â
âWow!â, stieà Jenny hervor, während sie erneut ins Bad blickte.
âIch dusche für gewöhnlich im Gemeinschaftsbad.â
âWas für eine Verschwendung.â
âSie können gern dieses benutzen.â
âTräumen Sie nicht einmal davon! Dagegen wirkt ein Harem harmlos.â
âAuch wenn es eine tolle Jacht ist, wird trotzdem darauf gearbeitet. Ich verspreche Ihnen, dass sie nicht das Geringste mit einem Harem gemein hat.â
âSchwören Sie es?â Durchdringend sah sie ihn an.
âJa. Ich bin der Skipper der Marquita, und sie wird professionell geführt.â
Prüfend schaute sie ihn noch einen langen Moment an, und Ramón wich ihrem Blick nicht aus. SchlieÃlich schien sie zufrieden, nickte und wandte sich ab. âSie müssen das Boot schnell nach Europa zurückbringen?â
âIn längstens drei Monaten.â Wenigstens das war nicht gelogen. Sein Team würde dann nach Bangladesch aufbrechen, und er beabsichtigte, mit seinen Leuten zu fliegen. âFahren Sie mit?â
âIhr Angebot steht noch?â
âJa.â Er geleitete sie hinaus auf den schmalen Gang und schloss die Tür. Die Kabine mit dem verrückten Bad eignete sich nicht für diese Unterredung.
âSie heuern niemand anderen an?â
âNicht, wenn Sie an Bord kommen.â
âSie wissen noch nicht einmal, ob ich segeln kann.â Jenny klang erneut höchst erstaunt.
Ramón sah sie an. Sie wirkte leicht nervös auf ihn. Doch hatte sein Angebot wohl irgendetwas in ihr angesprochen. Sogar das Bad hatte sie nicht abgeschreckt. Vermutlich erging es ihr wie ihm. Sie liebte das Meer, und es zog sie magisch an.
âDann zeigen Sie mir, dass Sie segeln können. Der Wind frischt auf, sodass es nicht langweilig werden dürfte. Fahren wir mit der Marquita hinaus.â
âJetzt?â
âJa. Trauen Sie sich!â
âIch kann nicht.â Leise Panik schwang in ihrer Stimme mit.
âWarum nicht?â
Jenny schaute ihn an, als käme er von einem anderen Stern. âSie brechen einfach auf, wann immer Ihnen danach ist?â
âEinzig die Leinen um die Poller am Kai halten uns zurück.â Ramón lächelte, als er die Angst in ihren Augen las. âAber keine Sorge, wir kehren heute wieder um. Es ist jetzt sieben. Wir können bis Mitternacht zurück sein.â
âSie erwarten allen Ernstes, dass ich nun mit Ihnen segle?â
âDer Mond scheint hell, und der Wind ist gut. Warum nicht?â
âÃbernehmen Sie das Steuer, Jenny? Ich muss mich ums Abendessen kümmernâ, fragte Ramón eine halbe Stunde später, als sie sich zu ihm gesellte, nachdem sie den Klüver straffer getrimmt hatte.
Er hatte sie vorhin aufgefordert, selbst die Segel zu setzen. Natürlich hatte sie beim ersten Mal Hilfe gebraucht. Doch war er nicht derjenige gewesen, der die Anweisungen gegeben hatte, sondern er war ihren gefolgt.
âIch könnte es zubereiten.â Wollte er ihre Seefestigkeit testen? Bei hohem Wellengang zu kochen war nichts für Leute mit schwachem Magen.
âSie werden wirklich nicht seekrank?â
âNein, werde ich nicht.â
âEine rühmliche Ausnahmeâ, sagte er leise und
Weitere Kostenlose Bücher