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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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geworden ist?«
    »Jao«, grollte Ragnar. »Daran war die Staubwolke schuld?«
    »Anfangs. Die Spuren enthalten Elemente, die im gesamten Mizar-Quartett kaum vorkommen. Lokis Sensoren konnten – gerade noch – eine solche Wolke weit draußen im Kuiper-Gürtel von Mizar-B entdecken. Wie auch immer, die Wolke selbst stellt nur einen Teil des Problems dar.«
    »Ich vermute, dass da gleich noch etwas kommt«, sagte Arnbjorn.
    »Genau«, bestätigte Karl. »Die Wolke hat mehr getan, als nur einen Teil der Sonnenstrahlen zu blockieren. Einige der in ihr enthaltenen Moleküle haben mit dem Wasserstoff in der Heliosphäre von Mizar-B reagiert, die sich weit über Isheimur hinaus erstreckt. Und das hat dann wiederum zu gewaltigen elektrisch geladenen Plasmastürmen geführt, die große Teile der Ozonschicht hinweggefegt haben.«
    »Was auch immer die Ursache war, geschehen ist geschehen«, warf Bera ungeduldig ein. Karl wusste nicht, ob er sie mit seinem Vortrag langweilte, oder ob sie es einfach nicht erwarten konnte, endlich zu erfahren, welche Konsequenzen sich aus den Vorkommnissen ergaben.
    »Und das in einem Ausmaß«, fuhr Karl grinsend fort, »dass die Wolke Isheimur sogar noch nach ihrem Rückzug ein böses kleines Geschenk bescheren wird.«
    »Wie das?«, fragte Orn.
    Wenn ihr mich nicht ständig unterbrechen würdet, wäre ich schon verdammt viel weiter!, dachte Karl. Er holte tief Luft. »Das Magnetfeld hat gerade von Erwärmung auf Abkühlung ›umgeschaltet‹, und das wird verheerende Folgen nach sich ziehen.«
    »Und was können wir dagegen unternehmen?«, wollte Ragnar wissen.
    »Das, weshalb wir hierhergekommen sind. Wir werden diesen Kometen nach Isheimur verfrachten, den Reaktor des Schiffs in ihm platzieren und ihn in unzählige Bruchstücke sprengen.«
    »Du willst … was? «
    »Damit wirst du jeden Menschen auf dem Planeten umbringen!«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Wie, zum Teufel, sollen wir dann wieder nach Hause kommen?«
    Coeo war der Einzige, der sich nicht an dem Geschrei beteiligte, aber die Reaktionen der anderen verrieten ihm überdeutlich, dass irgendetwas Ungeheures vor sich ging. Karl holte ein weiteres Mal tief Luft und erklärte ihm das Problem auf Kasachisch.
    Der Humanoide wirkte unbeeindruckt. »Warum sollten wir uns Sorgen um die Falsch-Felle machen?«, fragte er. »Wir werden überleben. Wir sind für die Kälte geschaffen worden.«
    »Nicht für derart niedrige Temperaturen«, widersprach Karl. »Diese Kälte wird alle umbringen – alles und jeden.«
    Das ist nicht korrekt, Karl, sagte Loki. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Angepassten überleben können.
    Aber wenn Coeo das wüsste, hätte er keinen Grund mehr, uns zu helfen, gab Karl zurück, wobei er wieder an Bera denken musste, die trotz der dicken Kleidungsschichten erfror.
    »Dann müssen wir es tun«, sagte Coeo. »Obwohl es bestimmt sehr viele Leute töten wird, diesen Eisspeer zu werfen.«
    »Wir werden die Todesfälle auf ein Minimum begrenzen«, versprach Karl. »Wenn wir den Kometenkern in die Südpolarregion stürzen lassen, wird er nur ein paar verstreute Felsfresser umbringen, da die meisten Angepassten dann längst schon mit den Herden weiter nach Norden gezogen sein werden.«
    »Also wird dieser Komet …?« Bera deutete auf den Bildschirm.
    Ihrem Blick zu begegnen, fiel Karl am schwersten. Im Gegensatz zu ihr, die sich ihm aus freien Stücken angeschlossen hatte, waren die anderen gegen seinen Willen dazugestoßen. Jetzt sah es möglicherweise so aus, als hätte sie damit ihr eigenes Todesurteil unterzeichnet. Doch sollte sie überleben, würde es vielleicht gerade dieses Himmelsfahrtskommando sein, dass sie vor dem Kältetod bewahrte.
    »Nachdem wir den Kometen mit dem Reaktor gesprengt haben, werden wir mit der Winter Song an dem größten Bruchstück andocken, uns bis nach Isheimur treiben lassen und uns mithilfe der Reserveenergie absetzen, sobald wir auf die Atmosphäre treffen.«
    »Was?«, keuchte Arnbjorn fassungslos.
    »Hast du etwa Angst?«, fragte Karl grinsend.
    »Nein!«
    »Dann vertraut mir. Ich bin auch nicht gerade wild darauf zu sterben.«
    »Was kann denn ein einziger Komet gegen die Abkühlung Isheimurs ausrichten?«, erkundigte sich Ragnar.
    »Die Mengen an Kohlendioxid und der Wasserdampf, die er mit einem Schlag in der Atmosphäre freisetzen wird, werden Isheimur in eine schützende Wolke hüllen, die Ozonschicht mit Wasser und winzigen Trümmerteilchen anreichern und dadurch die

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