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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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eine jämmerlich pathetische Geste, aber mehr konnte Bera nicht erübrigen. Der Gedanke an Pallis kleines, sich blau verfärbendes Gesicht ließ ihr erneut Tränen in die Augen treten, die ihr beinahe die Sicht raubten und auf ihren Wangen gefroren.
    Sie kauerte sich vor dem Grab nieder und betete zu Wotan, zu Jahwe – zu irgendeinem der alten Götter, die vielleicht existierten, nur für alle Fälle –, und bat sie, sich Pallis anzunehmen. In der Hoffnung, dass es so etwas wie ein Leben nach dem Tod gab und man nicht nur einfach in der Erde vermoderte.
    Als sie sich die Augen rieb, sah sie irgendetwas in einem flachen Bogen über die Reykleif-Hügel schießen, das kein Gestaltwandler sein konnte, und auch kein Troll war jemals so schnell gewesen. Das Gebilde strahlte blendend hell, und so vermutete sie, dass es ein Meteor war.
    Mühsam richtete sie sich wieder auf und zuckte zusammen. Schmerzpfeile bohrten sich in ihre verkrampften Füße, die trotz der pelzgefütterten Hausschuhe taub geworden waren. Um sich feste Stiefel anzuziehen, hätte sie in der dunklen Schuhkammer herumschleichen müssen und wäre dabei möglicherweise über irgendeinen der dort schlafenden Knechte gestolpert. Das aber hatte sie nicht riskieren wollen. Lieber wollte sie sich die Füße abfrieren lassen, als den anderen Frauen zu verraten, dass sie immer noch um ihren geliebten kleinen Bastard trauerte.
    Sofern ihr Körper sie nicht sowieso verriet. Selbst zehn Tage nach Pallis Beerdigung waren ihre Brüste noch immer deutlich sichtbar geschwollen, ihre Brustwarzen entzündet, und trotz der Stofflagen, die sie in ihren BH stopfte, wurden ihre Blusen ständig nass. Das konnte den anderen eigentlich nicht entgangen sein, aber wenn sie es bemerkt hatten, verloren sie – in einem Beispiel seltener Rücksichtnahme? – kein Wort darüber.
    Bera drehte sich um und richtete den Blick hügelabwärts auf Skorradalur. Die Häuser der kleinen Bauernsiedlung, die sich an den Hügel schmiegten, bildeten drei Seiten eines Rechtecks um den großen Innenhof herum; die vierte Seite war die Scheune mit dem Skorravatn-See dahinter. Jenseits des Sees ragten uralte Windräder auf der Lee-Seite des Tales auf, deren Rotorblätter sich langsam im unablässig wehenden Wind drehten. Das offene Grasland zwischen den Windrädern war mit den Silhouetten der Schafe gesprenkelt, die die letzten langen Halme des Sommergrases abweideten.
    Als Bera den geröllübersäten tückischen Hang Richtung Ragnarholt, dem größten der Bauernhäuser, hinabstieg, kam sie an dem Wassertank vorbei, in den der überschüssige Dampf aus der neueren geothermalen Leitung geleitet wurde, den die Siedler nicht zum Heizen des Hauses benötigten. Der Dampf kondensierte an der Innenwandung des großen Behälters zu Wasser, sodass niemand im Winter Wasser aus dem See holen musste, wo gefährliche Raubtiere lauerten. Es war zwar nicht mit den idyllischen Zeiten vergleichbar, als die Farm noch mit Kernfusionsenergie versorgt worden war, aber immerhin besser als gar nichts.
    Trotz des allmählich zunehmenden Zwielichts musste Bera aufpassen, um sich auf dem felsigen Hang nicht einen Fuß zu verstauchen. Doch was ihr auf der einen Seite dabei half, ihren Weg zu finden, verwandelte sich auf der anderen Seite in einen Fluch, als das dumpfe Donnern von Westen her aufklang und die Hunde auf dem Hof wie verrückt zu bellen begannen. Wer auch immer gerade in ihre Richtung blickte, konnte sie gar nicht übersehen. Also beschleunigte Bera ihre Schritte und stolperte zweimal fast in Bodenmulden, die unter dem Gras verborgen waren. Sie spähte zum Wachturm hinauf, der das Haus überragte, aber Thorirs massige Silhouette hatte sich nicht bewegt. Vielleicht schlief er ja immer noch. Thorir konnte in allen Lebenslagen schlafen, aber wenn er sich dabei erwischen ließ, würde es Schläge setzen.
    Der Wind frischte auf, und die Rotoren der Windräder drehten sich schneller.
    Brynja erfasste Beras Geruch und kläffte.
    »Pssst!«, zischte Bera, doch anstatt sich zu beruhigen, verdoppelte die kleine Hündin nur noch ihre Anstrengungen, um sich von der Leine loszureißen, mit der sie an der Wasserleitung auf dem Hof festgebunden war. Das aus dem Hahn tropfende Wasser hatte eine dünne Eisschicht auf dem Boden gebildet, auf dem Brynjas Pfoten keinen Halt fanden.
    Widerstrebend kraulte Bera den kleinen Welpen hinter den Ohren. Brynja war so weiß und flauschig wie der Rest des Wurfes, aber im Gegensatz zu ihr hatten

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