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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eindringlich mein Gesicht. »Versuchen Sie’s?«
    »Gut.« Ich zuckte die
Schultern. »Solange Ihnen klar ist, daß es absolut keine Garantie für Erfolg
gibt.«
    Sie nickte. »Und sind Sie
bereit, den Namen Ihres Auftraggebers geheimzuhalten ?«
    »In gewissen Grenzen«, sagte
ich.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich werde seinen Namen bis zu
dem Punkt geheimhalten , an dem es unvernünftig wäre,
das noch länger zu tun.«
    »Sie sind ein widerborstiges Mistvieh , nicht?« Sie starrte mich einen Augenblick lang
finster an und beruhigte sich dann. »Vermutlich werden wir das akzeptieren
müssen und uns auf Ihren guten Ruf verlassen.«
    Sie öffnete ihre schwarze
Perlenhandtasche, nahm ein zusammengefaltetes Stück Papier heraus und reichte
es mir. Aufgefaltet war es ein Bankscheck über fünftausend Dollar. Ich glättete
ihn sorgfältig und steckte ihn in meine Brieftasche.
    »Ihr Auftraggeber ist der
Ansicht, daß dies ein angemessenes Honorar für Ihre exklusiven Dienste während
der nächsten drei Tage ist«, fuhr sie fort. »Wenn Sie während dieser Zeit die vermißte Person finden, ist er bereit, die Summe zu
verdoppeln.«
    »Das klingt vernünftig«, gab
ich großzügig zu. »Würden Sie jetzt bitte Ihre Schüchternheit ablegen und mir
den Namen des Auftraggebers verraten?«
    »Earl Raymond«, sagte sie.
    Ich sah sofort ein hartes,
verwittertes Gesicht mit einem >Was-schert-mich-die-Welt<-Grinsen vor
mir, und eine Strähne schwarzen Haars, die über ein Auge fiel. Raymonds Filme
waren immer ein Kassenerfolg, aber seine Krawalle in der Öffentlichkeit und
seine Weibergeschichten machten noch größere Schlagzeilen. Allerdings war er
letzten Endes immer wieder zu seiner Frau zurückgekehrt, mit der er über
zwanzig Jahre lang verheiratet gewesen war. Zumindest hatte er das bis zu dem
Zeitpunkt getan, als er diesen Film mit Claudia Deane gedreht hatte. Ihre
leidenschaftliche Affäre verursachte beinahe ebensoviel internationale Aufregung wie die Burton-Taylor-Affäre. Das Ganze endete damit,
daß Raymond vor einem Jahr Claudia Deane geheiratet hatte, entsann ich mich.
»Behaupten Sie bloß nicht, Claudia Deane würde vermißt «,
sagte ich.
    Sie lächelte kurz und
schüttelte den Kopf. »Es ist seine Tochter Charity ,
die vermißt wird. Sie erinnern sich an die Geschichte
seiner Scheidung und Heirat mit Claudia?«
    »Wer würde sich nicht
erinnern?«
    »Seine erste Frau war nach
zwanzigjähriger Ehe sehr verbittert. Er mußte sie mit einer gewaltigen Summe
abfinden, und sie bestand auch darauf, daß Charity bis zu ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr ihn nur drei Wochen pro Jahr sehen
dürfe. Wir sind jetzt halbwegs durch die dritte Woche ihres alljährlichen
Besuchs hindurch, und sie ist verschwunden.
    Wir kamen für Charitys Dreiwochenbesuch aus Europa zu Earls Haus in Bel
Air zurück — ich bin übrigens Claudias Privatsekretärin — , denn das gehört
ebenfalls zu den Bedingungen, die Earls erste Frau stellt: Charitys Besuch darf nur innerhalb der amerikanischen Staatsgrenzen stattfinden. Sie kam
gestern nicht zum Frühstück herunter, und wir dachten einfach, sie hätte
verschlafen. Als sie aber auch zum Lunch nicht auftauchte, ging Claudia in ihr
Zimmer hinauf und stellte fest, daß sie verschwunden war. Ihr Bett war nicht
benutzt worden.«
    »Was geschah dann?«
    Sie zuckte die glatten
Schultern unter der durchsichtigen schwarzen Seide. »Wir taten das, was man
unter diesen Umständen immer zu tun pflegt, nehme ich an. Wir riefen ihre
Freunde an — sahen in der Garage nach, ob einer der Wagen fehlt. Earl kam dann
zu dem Schluß, wir könnten nichts weiter tun, als abzuwarten, ob sie wieder
auftauchen würde. Als heute früh noch nichts von ihr zu sehen und zu hören war,
begann er zu verzweifeln. Wenn Charity auch nur eine
Stunde zu spät bei ihrer Mutter eintrifft, wird es gewaltige Scherereien geben.
Sie wird ihn wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht oder noch Schlimmerem
verklagen.«
    »Wie alt ist Charity ?«
    »Neunzehn.«
    »Und keiner von Ihnen hat eine
Ahnung, wohin sie gegangen sein könnte?«
    »Es gibt da ein paar vage
Möglichkeiten. Darauf komme ich gleich zu sprechen.«
    »Ist es nicht möglich, daß sie
einfach beschlossen hat, ein paar Tage früher zu ihrer Mutter heimzukehren?«
    Sie schüttelte mit Bestimmtheit
den Kopf. »Ihre Mutter hat gestern abend ein
Ferngespräch angemeldet, um eine Unterhaltung von Herz zu Herz mit ihrer
Tochter zu führen. Wir behaupteten, Charity sei bei
einer

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