Gesund bleiben nach Kreb
man mit den Methoden der »Neuen Medizin« tatsächlich eine Krebserkrankung frühzeitig erkennen kann? Dies könnte dann vielleicht in der Nachsorge von Vorteil sein, auch für mich, einem erfolgreich therapierten Prostatakarzinompatienten?
Die »Neue Medizin« (NM) wurde im Jahr 1981 von R.G. Hamer begründet. Sie gibt vor (Beweise fehlen), eine »naturwissenschaftliche Medizin« zu sein und gründet auf wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Naturgesetzen. Auslöser für »so genannte Erkrankungen« (u. a. auch für Krebs) sind laut NM immer Schockerlebnisse (= biologische Konflikte), die »Dirk-Hamer-Syndrom« genannt werden. Die Lösung des biologischen Konfliktes leitet die Heilungsphase ein und kann auf Organebene (»der Krebs stoppt«) und auf Gehirnebene (Ödembildung um den so genannten Hamer'schen Herd) nachgewiesen werden. Wurde der Konfliktschock herausgefunden, sollten mit dem Patienten zusammen Lösungen für seine Konflikte gesucht werden. »Je mehr Charisma ein Therapeut hat und je gesünder sein Menschenverstand, desto effektiver ist nach der Neuen Medizin auch die reale und geistige Lösung des Konfliktes«. Da Krankheiten (inklusive Krebs)laut der Neuen Medizin keine Krankheiten, sondern »Teile eines sinnvollen biologischen Sonderprogramms sind«, überlebten durch alleinige Konfliktlösung 95% aller Krebspatienten mit der Neuen Medizin.
Bewertung
Aus wissenschaftlicher Sicht entbehren die diagnostischen und therapeutischen Ansätze der NM jeder Grundlage. Nach internationalen Vereinbarungen sollen diagnostische und therapeutische Verfahren auf Aussagefähigkeit, Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit geprüft sein, ehe sie zur Anwendung kommen. Dies ist bei den selbst erdachten Diagnostik- und Therapieverfahren der NM in keiner Weise gegeben, weshalb unbedingt davon abgeraten werden muss, diese zur Krebserkennung, -vorbeugung und -therapie anzuwenden. Außerdem sollte die NM keinesfalls mit der wissenschaftlich begründeten Medizin oder mit traditionellen medizinischen Ansätzen aus anderen Kulturkreisen (z. B. Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda Medizin) und auch nicht mit der zuweilen kontrovers diskutierten hiesigen Erfahrungsheilkunde in Verbindung gebracht werden. Alle genannten Medizinrichtungen beruhen auf (z. T. unterschiedlichen, aber nachvollziehbaren) experimentell-molekularen oder klinischen Grundlagen.
ACHTUNG
Von der Anwendung der »Neuen Medizin« zur Krebserkennung, Krebstherapie und in der Krebsnachsorge muss aus wissenschaftlicher Sicht strikt abgeraten werden, da sie nicht auf Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit geprüft ist. Dokumentierte Beispiele von unangemessener Behandlung (der Fall Olivia Pilhar erregte Mitte der 1990er Jahre weltweite Aufmerksamkeit), insbesondere von Krebspatienten, sollten alle Patienten aufhorchen lassen. Auch der zeitliche Verzug einer mit Heilungsaussichten versehenen anerkannten Therapie durch einen unangemessenen Diagnostik- und Behandlungsversuch mit der »Neuen Medizin« könnte letztlich die Lebensqualität und die Überlebenszeit von Krebspatienten beeinträchtigen, was unbedingt zu vermeiden wäre.
Noni-Saft
Frage: In meinem Bioladen wird Noni-Saft angeboten, u. a. zur Aktivierung des Immunsystems. Damit soll auch eine Vorbeugung von Krebs, Infektionen und Alterungsprozessen möglich sein. Stimmt das?
Noni ist der Saft der tropischen Strauchfrucht Morinda citrifolia . Es gibt zahlreiche andere Morinda -Arten, deren Wurzel- und Blütenextrakte (nicht aber deren Fruchtsäfte) auf ihre gesundheitsfördernden Wirkungen untersucht wurden. Für Morinda citrifolia (insbesondere für dessen Fruchtpresssaft = Noni-Saft) sind wissenschaftlich haltbare Untersuchungen auf Qualität, Unbedenklichkeit und klinischer Wirksamkeit bislang nicht bekannt. Laut Werbung enthält Noni-Saft neben einer Vielzahl von Vitaminen und Spurenelementen auch spezielle Enzyme, die offenbar positive Wirkungen auf Abwehrleistungen des menschlichen Körpers haben sollen. Für alle Behauptungen gibt es bislang keinerlei wissenschaftlich fundierte Hinweise.
Info
Noni-Saft wird in Deutschland über ein Vertreibernetz angeboten und zu einem hohen Preis verkauft. Laut Morinda Int. Deutschland GmbH werden ständig »fähige Personen gesucht, die einen Vertrieb aufbauen möchten«! Der Verkauf erfolgt u. a. durch kleinere Betriebe (Naturkostläden) oder durch Kundenempfehlungen im privaten Bereich und wird mit »einer großzügigen, absatzabhängigen
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